Hof 3 Fragen an Christian Weiß, Wasserwirtschaftsamt Hof

3 Fragen an Quelle: Unbekannt

Christian Weiß ist Abteilungsleiter im Wasserwirtschaftsamt. Er äußert sich zum Thema aggressive Reiniger in privaten Haushalten und sagt, was die Bürger selbst tun können, um ihr Trinkwasser vor Verunreinigungen zu bewahren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Warum sind aggressive Reiniger schädlich?

Das Wassersystem ist ein Kreislauf. Ganz konkret gesprochen: Alles, was ich oben reinkippe, kommt unten wieder raus. Wenn also eine chemische Substanz durch unseren Abfluss in das Kanalsystem gelangt, kommt es in der Kläranlage an. Dort wird das Wasser gereinigt, aber einige Chemikalien bleiben drin und können so in die Gewässer gelangen, die unter anderem unser Trinkwasser speisen. Ich sage bewusst können, denn der Schritt von den Gewässern ins Trinkwasser ist weit. Aber wenn das einmal passiert ist, ist der Schaden groß. Bestimmte Stoffe können dann Mikro-Organismen schädigen und das ganze Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Die Menge macht hier den Unterschied.

Wo liegt die Schwierigkeit für das Wasserwirtschaftsamt und die Umwelt?

In diesem Bereich gibt es noch Raum für Forschung. Es werden immer neue Stoffe entwickelt, auf die wir reagieren müssen. Die Schwierigkeit besteht grundsätzlich darin, dass wir nicht alle Spurenstoffe filtern und abbauen können. Es bleibt immer ein Rest im Wasser. Und kleine Konzentrationen können für kleine Organismen sehr schädlich sein - verhältnismäßig geringe Mengen haben dann einen Effekt. Um es einmal ganz deutlich zu machen: Wir können ein Stück Zucker im Starnberger-See messen. Wir haben Untersuchungen vorliegen, die zeigen, dass Fische durch Verunreinigungen etwa in ihrer Fortpflanzung beeinträchtigt wurden.

Worauf sollten die Menschen achten?

Ganz wichtig ist die Dosierung. Was der Hersteller auf das Waschmittel hinten draufschreibt, das gilt. Natürlich sind Labels wie der blaue Engel empfehlenswert. Die achten darauf, dass aggressive Chemikalien erst gar nicht verwendet werden. Wer sich die Inhaltslisten durchliest, sollte zum Beispiel auf optische Aufheller verzichten. Zudem rate ich zu alten Hausmitteln. Der Weinfleck geht unter anderem mit Salz und mechanischem Putzen aus dem Teppich. Zudem sind im Normalfall Desinfektionsmittel im privaten Haushalt nicht nötig. Die töten nicht nur schlechte Bakterien ab, sondern auch gute.

Die Fragen stellte Alisa Schrauth

Autor

Bilder