Aggressionen einfach wegboxen: Matthew Barton gab Einblicke in die Entstehung seines Werks. Auch er habe zufällig in einem Gespräch von dem Boxcamp erfahren. Er habe mit den Flüchtlingen gesprochen und sie gefragt, ob sie etwas dagegen hätten, wenn er einen Film drehen würde und warum sie nach England wollen. In Anbetracht der Tatsache, dass Unmengen von Journalisten in dem Camp waren, die oft unqualifiziert berichten, habe ihm ein Flüchtling gesagt, er möchte nur, dass er sie in dem Film nicht wie Terroristen aussehen lässt. Er selbst habe sehr komplexe Eindrücke im Lager gesammelt. So stellte das Boxcamp einen eigenen kleinen Mikrokosmos im Lager dar. Für die Teilnehmer bildete das Camp eine mentale Hilfe, konnten sie aufgestaute Aggressionen darin sinnvoll abbauen, die sich ansonsten eventuell anderweitig entladen hätten. An insgesamt vier Wochenenden habe er in dem Lager gedreht. Eine besondere und komische Erfahrung war es für ihn jedes Mal, wenn er anschließend "in die normale Zivilisation mit normalen Leuten" zurückkehrte.
Die zweite Auflage ist schon fest eingeplant: Markus Schröder und Janosch Asen freuten sich über die großartige Resonanz des Kulmbacher Publikums. Im nächsten Jahr soll es auf jeden Fall eine zweite Auflage geben. Bei der soll eine breitere Auswahl an Filmen präsentiert werden und es sollen mehr Filmschaffende zugegen sein. Auch soll es unterschiedliche Kategorien an Filmen geben. Weiter soll das Festival an mehreren Tagen stattfinden. Kinoleiter Werner Kampe war ebenfalls vom Besucherinteresse beeindruckt. Der Versuch sei richtig gut angekommen. Froh ist er auch, dass man alle Abstands- und Hygieneregeln einhalten konnte und die Besucher dennoch untergebracht habe. "Das Festival hat gezeigt, dass es noch etwas anderes gibt als nur das Mainstream-Kino", stellte er fest.