Rehau Zwei Rehauer gedenken der Brände

Dietrich Metzner
Ein Denkmal in der Ludwigstraße erinnert an den Stadtbrand 1817. Foto: Metzner

Dreimal wurde Rehau durch Feuer zerstört. Die jährliche Gedenkfeier fiel wegen Corona aus. Doch das Gedenken nicht.

 
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Rehau - Seit 1978 wird in einer kleinen Gedenkfeier an den zweiten großen Rehauer Stadtbrand erinnert. Damals, am 14. Juli 1763, schlug der Blitz in die Scheune des damaligen Bürgermeisters Christian Ernst Wohn ein und löste ein Feuer aus, das die ganze Stadt binnen weniger Stunden in Schutt und Asche legte. An der Stelle der Scheune steht heute der Gasthof Seifert, in dem seit 42 Jahren die Gedenkfeier stattfindet. Heuer fiel die Feier allerdings wegen Corona aus.

Im Juli beschlossen deshalb die beiden Organisatoren, Edgar Pöpel, ehemaliger Rehauer Bürgermeister, und Gastwirt Edgar Seifert, die Gedenkfeier auf den 6. September zu verlegen, auf den Jahrestag des dritten Brandes im Jahr 1817. Aber auch das verhinderte die Pandemie und die damit einhergehenden Vorsichtsmaßnahmen. So einigten sich die beiden Macher darauf, wenigstens in einem längeren Gespräch die drei Rehauer Stadtbrände, die im Laufe der Jahrhunderte aufgetreten waren, im Gedächtnis der Bürger wachzuhalten.

Für beide zählt die Stadtgeschichte zu ihren Hobbys. Über den ersten Brand im Jahr 1512 sei fast nichts überliefert, weiß Edgar Pöpel. Nur, dass die damalige Kirche auf ihrem Hügel wohl als einziges Gebäude vom Feuer verschont wurde. Ganz anders sieht es dagegen mit dem zweiten Stadtbrand vom 14. Juli 1763 aus. Darüber gibt es schriftliche Aufzeichnungen. Damals hat Metzgergeselle Johann Georg Scherzer akribische Notizen angelegt. Scherzer war es auch, der mit einer Spende von 100 Gulden den Grundstock für die Stiftung des bis heute jährlich stattfindenden Feuerläutens am Abend des 14. Juli legte.

In der Gesprächsrunde erinnerten Seifert und Pöpel auch an den dritten Stadtbrand von 1817. Wie Pöpel ausführlich darstellte, vernichtete auch dieser Brand wieder die komplette Stadt bis auf wenige Ausnahmen. Über den Brand, wie auch den folgenden Wiederaufbau, berichten die Wohn’sche wie auch die Zeh’sche Chronik.

Der Wiederaufbau lag in den Händen der königlich bayerischen Regierung unter Maximilian I. Diese beauftragte den Baukondukteur Baumann aus Hof mit der Planung und Bauausführung. Das neue Rehau sollte eine Stadt nach damaligen modernen Grundsätzen werden.

Außerdem sollte der neue Grundriss künftigen Feuergefahren entgegenwirken. Dazu wurden Neubauten aus Stein aufgebaut. Die Scheunen wurden außerhalb der Stadt errichtet. Die Innenstadt wurde großzügig angelegt, mit breiten, sich rechtwinklig kreuzender Straßen sowie dem großen Marktplatz und wurde damit zur Modellstadt Bayerns. Der neue Grundriss sollte Vorbild für andere bayerische Städte sein. Selbst Johann Wolfgang von Goethe hat in seinen Reisetagebuch-Aufzeichnungen positiv über dieses neu erstandene Rehau berichtet.

Als Wunsiedel wenige Jahre später ein Raub der Flammen wurde, erfolgte auch dort der Wiederaufbau nach ähnlichen Vorgaben.

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