Am großen Tag muss die junge Frau ans Nürnberger Klinikum kommen. Dort gibt es eines der Geräte, das Stammzellen aus dem Blut filtert. "Es war wie eine große Blutspende", erinnert sich Nitsche. Über eine Kanüle im einen Arm läuft das Blut aus dem Körper, über den anderen Arm kehrt es, um die vermehrten Zellen ärmer, wieder dorthin zurück. "Schmerzen hat man dabei nicht", beruhigt die Spenderin.
Fünf Stunden hat die Prozedur bei ihr gedauert - so lange wie maximal möglich. Bei manchem sei es in zwei Stunden getan. "Aber es waren nicht so viele Stammzellen im Blut wie erhofft."
Die ganze Zeit über muss sie möglichst still liegen, ohne auf Toilette gehen zu dürfen, mitten im August eingewickelt in dicke Decken. Wärme begünstigt den Blutfluss. Das sei aber auch schon das Unangenehmste gewesen. So stand zur Unterhaltung etwa "ein riesiger Fernseher mit DVD-Sammlung" bereit.
"Die DKMS tut alles, damit man sich wohlfühlt. Auch das Krankenhauspersonal behandelt die Spender wie Helden", erzählt Stefanie Nitsche. So habe sie auch keinerlei Kosten selbst tragen müssen: Anreise, Abendessen, Übernachtung im Hotel - für alles kam die DKMS auf. Auch vor einer Corona-Infektion im Krankenhaus hatte sie zu keiner Zeit Angst. Zu anderen Personen fühlte sie sich immer ausreichend auf Distanz. Zweifel an der Stammzellenspende zu Corona-Zeiten habe jedoch von Anfang an nur der eine oder andere in ihrem Umfeld gehabt, nicht sie selbst: "Da habe ich oft gehört: ‚Tolle Sache, aber muss das ausgerechnet jetzt sein?‘"
Stefanie Nitsche findet: Es muss. Nach der Spende habe sie sich "unglaublich gefühlt". "Man kann schließlich einer anderen Person mit seinen eigenen Stammzellen so etwas wie ein anderen Leben verschaffen." Deshalb möchte sie die Empfängerin der Spende eines Tages unbedingt kennenlernen. Dafür müssen allerdings, so ist es Vorschrift, erst zwei Jahre vergehen. "Aber ich darf über die DKMS anonyme Briefe schreiben", erklärt Nitsche. In der Weihnachtszeit möchte sie diese Möglichkeit nutzen.
Doch zunächst ist es ihr ein Anliegen, an die Leser der Frankenpost zu appellieren: "Es sollten sich alle registrieren lassen. So eine Spende ist keine große Sache und es entstehen nicht einmal Kosten."