Kulmbach Zwei Ateliers öffnen ihre Pforten

Rainer Unger
Kunstwerke von Angelika Gigauri (links) und Julia Tittmann sind am Wochenende im Atelier Gigauri in der Klostergasse 3 zu sehen. Im Vordergrund sind Skulpturen von Julia Tittmann zu sehen, im Hindergrund Zeichnungen von Angelika Gigauri und rechts Zeichnungen von Beka Gigauri. Foto: Rainer Unger

Im Zeichen der bildenden Kunst steht das Wochenende. Auch in Kulmbach und Veitlahm besteht die Möglichkeit, verschiedenste Werke zu betrachten.

 
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Kulmbach - Zum 23. Mal finden an diesem Wochenende die offenen Ateliertage des Berufsverbandes professioneller Bildender Künstlerinnen und Künstler in Oberfranken statt. Im Rahmen von "Artur 23" sind am Samstag von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr das Atelier Gigauri in der Klostergasse 3 in Kulmbach und das Atelier Burger in Veitlahm 19 geöffnet.

Am 13. September 1998 wurde "Artur" aus der Taufe gehoben. Der Ansturm des Publikums war überwältigend. Viele Besucher zeigten sich erstaunt, wie viele Künstler in der nächsten Umgebung leben und arbeiten, ohne dass sie davon wussten. Kulturinteressierte, darunter auch viele junge Leute, standen staunend in den Ateliers und suchten das Gespräch mit den Künstlern, informierten sich, wo die Kunst herkommt, wer sie ausübt und warum. Jahr für Jahr gewinnen die Besucher nun Einblicke, werfen einen Blick hinter die Kulissen und setzen sich mit der Kultur und der Schönheit der Kunst auseinander. Rund 30 Künstler aus ganz Oberfranken öffnen heuer ihre Ateliertüren.

Im Atelier Gigauri in Kulmbach stellen Angelika und Beka Gigauri und als Gastkünstlerin Julia Tittmann aus. Seit über zehn Jahren macht Angelika Gigauri bei der Aktion "Artur" mit, wobei sie sich auch immer wieder gerne Künstler in ihr Atelier einlädt. "Das belebt und ergänzt meine Ausstellung gut. Sie bringen auch stets ihre eigenen Bekannten mit, die sonst vielleicht nicht zu mir gekommen wären", führt sie aus.

Angelika Gigauri stellt heuer 28 Zeichnungen aus, die in den letzten Monaten entstanden sind und in denen sie sich Gedanken zu Corona macht und sich kritisch mit der Thematik auseinandersetzt. "Ich versuche, das inhaltlich umzusetzen, was passiert und frage mich, wo führen die Maßnahmen hin und welche Ängste entstehen bei den Menschen", erläutert sie.

Gigauri kritisiert die Spaltung in der Gesellschaft, die die Corona-Krise ihrer Meinung nach ausgelöst hat, und möchte, dass die Menschen mit unterschiedlichen Meinungen miteinander reden und jeder versucht, die Ansichten des anderen zu verstehen.

Von Beka Gigauri, der künstlerisch aktuell in Bremerhaven tätig ist und am Wochenende nicht da sein kann, sind mehrere Zeichnungen zu sehen, die er in den vergangenen Jahren in intensiver, vielstündiger Arbeit gefertigt hat. "Es geht dabei um Strukturen, Verdichtungen und Auflösungen", erzählt seine Frau. Für Samstag und Sonntag wünscht sich Angelika Gigauri viele Besucher, mit denen sie ins Gespräch kommen und sich austauschen kann. "Viele Leute haben Angst, dass sie etwas kaufen müssen. Darum geht es bei ,Artur‘ nicht. Ich freue mich, wenn die Leute Interesse zeigen und ich ihnen meine Arbeiten präsentieren kann", verdeutlicht sie.

Als Gast hat Angelika Gigauri bei "Artur" erstmals Keramik-Künstlerin Julia Tittmann aus Berndorf, deren Kunst ganz anderer Art als die ihre ist. Julia Tittmann stellt Werke aus Ton und Bronze-Sand-Güsse aus. Bei der Schau am Samstag und Sonntag steht das Thema "Mensch und Tier" im Mittelpunkt. "Ich möchte in meinen Exponaten das Charakteristische der Tiere treffen, ihr Wesen aufzeigen", erklärt die Berndorfer Künstlerin dazu. Weiterhin zeigt sie im Rakubrand hergestellte Gefäße.

Die Keramikwerkstatt und Galerie Claus Tittmann im Thurnauer Ortsteil Berndorf beteiligt sich nicht an "Artur". Julia Tittmann schätzt, dass Kunstinteressierte bei offenen Ateliertagen eher in die Städte kommen, sei es Kulmbach, Bayreuth, Kronach, Bamberg oder Coburg.

In Berndorf hat das Atelier allerdings jeweils eine Winter- und eine Sommerausstellung, die stets zahlreiche Besucher, darunter auch viele Touristen anlockt. Dieses Jahr hat coronabedingt ein Teil des Stammpublikums gefehlt, darunter auch die Bayreuther Festspielgäste. Deswegen ist die diesjährige Sommerausstellung auch bis Ende Oktober verlängert worden. Im Gespräch mit Besuchern hat Julia Tittmann festgestellt, das sich viele mit ihren Arbeiten identifizieren können und davon angesprochen werden.

Geöffnet ist am Wochenende im Rahmen von "Artur 23" auch das Atelier von Harald Burger in Veitlahm. Er präsentiert Malerei und Installation.

In der Kunstmühle Mürsbach in Rattelsdorf, wo "Artur 23" heute Abend eröffnet wird, stellt Samstag und Sonntag unter anderem Cornelia Morsch aus Kulmbach aus.

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