Naila/Hof "KoKi" kann jungen Eltern helfen

Vater Joachim Gebhardt - mit dem Töchterchen auf dem Schoß - und Mutter Sabrina Hofmann im Gespräch mit Kinderpflegerin Hildegard Michalik. Quelle: Unbekannt

Nach der Geburt eines Kindes ist die Unsicherheit oft groß. Wenn gesundheitliche Probleme dazukommen, fühlen sich viele Eltern überlastet. Stadt und Landkreis Hof bieten Hilfe an. Eine Familie und eine Helferin erzählen.

 
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Naila/Hof - Seit mehr als zehn Jahren hilft "KoKi", die "Koordinierende Kinderschutzstelle" von Stadt und Landkreis Hof, mit ihrem Netzwerk "Frühe Kindheit" jungen Familien, Alleinerziehenden und Schwangeren. Denn viele junge Eltern sind unsicher in ihrer neuen Rolle. Neben Baby- und Säuglingspflege beschäftigen sie vor allem Themen wie die ungewohnte Organisation des Familienalltags und die altersgerechte Förderung der Kinder. Nicht selten fühlen sie sich durch die neue Situation überlastet und benötigen Orientierung und Begleitung in den ersten Lebensmonaten des Kindes. In Stadt und Landkreis Hof gibt es drei KoKi-Fachkräfte, die geeignete Unterstützung vermitteln und zu diesem Zweck das Netzwerk Frühe Kindheit aufgebaut haben. Dass die Zusammenarbeit im Netzwerk effektiv ist und für junge Familien eine sinnvolle Unterstützung ist, zeigt der gelungene Start der Nailaer Familie Gebhardt-Hofmann ins Familienleben. Unterstützt wird sie von der Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Hildegard Michalik. Der Frankenpost erzählen sie von ihren Erlebnissen und Erfahrungen.

Zum ersten Mal trafen sich Joachim Gebhardt, Sabrina Hofmann und Hildegard Michalik vor einigen Monaten: Die frisch gebackenen Eltern standen vor einem neuen Lebensabschnitt; ihre kleine Tochter war erst wenige Tage alt. "Es war viel Neues für uns", erinnert sich Sabrina Hofmann. "Ich hatte viel Angst, etwas falsch zu machen mit dem kleinen Baby." Joachim Gebhardt ergänzt: "Ich habe mich gefragt, ob Sabrina das allein schafft, wenn ich wieder arbeiten muss. Zu dem Zeitpunkt ging es ihr nicht gut, sie hat viel geweint und unter einer Depression gelitten. Manchmal habe ich mich auch gefragt, ob ich überhaupt wieder arbeiten kann." Die meisten Probleme waren ganz praktischer Natur. "Zum Beispiel: We bade ich so ein kleines Baby richtig, wie halte ich es richtig? Oder wenn es Bauchschmerzen hat - wie funktioniert das mit dem Fliegergriff?" Dazu kam der Schlafmangel. "Wir mussten uns neu organisieren", fasst Gebhardt zusammen.

Auf KoKi wurde die Mutter in Erlangen aufmerksam. Dort in der Kinderklinik brachte sie ihr Baby zur Welt, weil sie Schwangerschaftsdiabetes hatte. In der Klinik gab es viele Flyer mit Informationen, auch über die KoKi von Stadt und Landkreis Hof. "Dann haben wir uns darüber eingehender informiert."

Die Hilfe sei sehr schnell und genau im richtigen Moment gekommen, schildert der Vater. "Wir haben angerufen, und dann ist gleich der erste Termin zustande gekommen; Frau Michalik hat uns regelmäßig besucht."

Hildegard Michalik ist Kinderkrankenschwester mit Zusatzausbildung zur Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und seit 2015 über die Lebenshilfe für die KoKi in Stadt und Landkreis Hof tätig. Sie erinnert sich, in welcher Lebenssituation sie die Familie traf: "Am Anfang war die Unsicherheit ein ganz großes Thema. Die Eltern hatten keine Geburtsvorbereitung durchlaufen und keine Betreuung einer Hebamme und waren dementsprechend überfordert mit der neuen Situation. Dazu kamen die gesundheitlichen Probleme der Mutter. Auch die finanzielle Situation war unsicher und angespannt." Zu Beginn suchte die Expertin die Familie dreimal wöchentlich auf. Am Ende waren die Beratungstermine nur noch alle zwei Wochen nötig. "Insgesamt haben wir sieben Monate zusammengearbeitet", erzählt Hildegard Michalik. Sie erklärt einige Grundsätze bei der Zusammenarbeit mit hilfesuchenden Eltern: "Wir schauen immer auch auf die positiven Seiten in den Familien. Und auch in diesem Fall haben wir von Anfang an auf dem Fundament aufgebaut, das da war. Die Eltern hatten schon lange eine feste Partnerbeziehung und konnten sich aufeinander verlassen. Sie haben zusammengehalten, sich gegenseitig ergänzt, auch Fragen gestellt und gezielt Unterstützung bei mir gesucht." Es sei wichtig, betont Hildegard Michalik, den Familien in ihrer jeweiligen Situation Wertschätzung entgegenzubringen "und einzubeziehen, was sie leisten".

Heute sind Sabrina Hofmann und Joachim Gebhardt dankbar für die Unterstützung, die ihnen vieles erleichtert habe. Der Familienvater ist berufstätig und kann arbeiten, ohne sich Sorgen um Mutter und Tochter machen zu müssen, wie er sagt. "Wir sind finanziell unabhängig, da auch meine Lebensgefährtin eine Ausbildung angefangen hat. Wir haben eine Kinderbetreuung organisiert, wir sind im Elternbeirat engagiert. Wir haben auch einen festen Tagesablauf entwickelt, der zu uns und unsere Arbeitszeiten passt. Und wir nehmen uns auch Zeit zu zweit und haben einen Babysitter gefunden, den unsere Tochter mag."

Sabrina Hofmann freut sich, dass es ihr gesundheitlich besser geht und sie in der Lage ist, ihre Ausbildung, den Haushalt und die notwendigen Termine mit ihrer kleinen Tochter zu organisieren und zu bewältigen. "Am Anfang war ich nicht sicher, was auf mich zukommt, aber die KoKi war eine gute Unterstützung."

Hildegard Michalik bestätigt die deutlichen Fortschritte: "Die Eltern sind mittlerweile sicher im Umgang mit ihrer Tochter, haben viele Ideen wie sie sie fördern können, und erkennen sehr gut was sie wann braucht. Sie lesen viele Bücher mit ihr, machen Fingerspiele und sind viel draußen in der Natur."

Vor allem bei gesundheitlichen Fragen hätten sie Hilfe bekommen, erzählt Joachim Gebhardt, zum Beispiel bei der Neurodermitis ihrer Tochter oder bei den ersten Erkrankungen wie der Hand-Mund-Fuß-Krankheit. "Auch wenn es um Anträge und finanzielle Dinge ging, haben wir viel mit Frau Michalik besprochen und erledigt", schildert der Familienvater. "Wir können die KoKi auf jeden Fall weiterempfehlen und sind froh, dass wir diese Unterstützung hatten." red

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