Hof Eine Heizung für Gottsmansgrün

Sandra Hüttner

Im Berger Ortsteil Gottsmansgrün könnte eine Hackschnitzelanlage mit Nahwärmenetz entstehen. Derzeit wird das Interesse der Anwohner abgefragt.

 
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Berg-Gottsmannsgrün - Bei einer Bürgerversammlung im Mehrzweckgebäude in Berg hat Wolfgang Degelmann 25 interessierten Gottsmannsgrünern das Vorhaben "Dorfheizung" mit Hackschnitzelanlage und Nahwärmenetz für den Ortsteil Gottsmannsgrün erläutert. Degelmann ist Vorsitzender des seit 14 Jahren bestehenden Vereins "Energievision Frankenwald". Ob eine "Dorfheizung" entstehen kann, wird erst am 27. Oktober im Rahmen einer weiteren Bürgerversammlung zu erfahren sein.

Gut zu wissen

Die Fragebögen zur Dorfheizung Gottsmannsgrün sollen bis Montag, 5. Oktober, im Rathaus der Gemeinde Berg abgegeben werden. Am Dienstag, 27. Oktober, stellt im Rahmen einer weiteren Bürgerversammlung Wolfgang Degelmann die Ergebnisse vor, und Architektin Susanne Augsten erläutert die eingearbeiteten Anregungen aus dem Dorfrundgang für die Planungen zur Dorferneuerung.

Vielleicht kann sich dann Gottsmannsgrün wie die Nachbargemeinde Bruck auch bald "Bioenergiedorf" nennen. Eine Hackschnitzelanlage entsteht in Gottsmannsgrün in jedem Fall, denn Moritz von Künsberg-Langenstadt wird seine Liegenschaften darauf umstellen und hatte deshalb eine "Dorfheizung" angeregt. Bürgermeisterin Patricia Rubner sprach von einer "günstigen Gelegenheit", die nach dem Straßenbau über Jahrzehnte nicht mehr möglich sein werde. "Wenn Interesse für das Nahwärmenetz besteht, dann sollte jetzt die Chance genutzt werden."

Das Interesse der 80 Haushalte mit 172 Bürgern wird in Fragebögen abgefragt. Degelmann bot an, bereits laufende Anlagen bei einer Exkursion "unter die Lupe" zu nehmen und die Nutzer nach deren Erfahrungen zu fragen.

Eine "Dorfheizung" würde Kohlenstoffdioxid und Geld sparen und nutze der Dorfgemeinschaft. Dabei nimmt der Bürger die Energieversorgung selbst in die Hand, und der Kunde fungiert als Gesellschafter. Die "Dorfheizung" setzt sich dabei aus drei Elementen zusammen: Hackschnitzelanlage als Wärmeerzeuger, Verteilung über ein Nahwärmenetz und die Übergabestation beim Abnehmer im Haus. Degelmann betonte, dass die Förderung derzeit so hoch sei wie noch nie und durch die Dorferneuerung ein weiterer Bonus hinzukomme. Durch die Kanalbauarbeiten könnten die Kosten der Erdarbeiten geteilt werden.

Rubner sagte, dass die Kanalleitungen an jedes Anwesen gelegt werden müssen und somit jeder die Möglichkeit zum Anschließen ans Nahwärmenetz zu gleichen Konditionen erhalten würde. Die aktuellen Förderungen belaufen sich auf 1800 Euro für die Übergabestation, 60 Euro pro laufendem Meter Nahwärmenetz sowie 35 Prozent für die Heiztechnik inklusive Puffer, Hackschnitzelbunker und Planung. "Zusätzlich 30 Prozent Förderung gibt es, wenn mehr als die Hälfte der Ölheizungen außer Betrieb genommen wird", fügte Degelmann an.

Die Vorteile einer "Dorfheizung" seien Preisstabilität durch erneuerbare Energien, eine komfortable Form der Beheizung durch Vollversorgung, kein Aufwand für Brennstoffbeschaffung und mehr Platz im Haus, da nur noch eine Übergabestation in der Größe eines Zigarettenautomaten notwendig ist. Es müssen keine Rücklagen gebildet werden, da diese im Heizpreis enthalten sind und laufende Kosten wie beispielsweise Schornsteinfeger entfallen. S.H.

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