Wunsiedel Ältere sollen ohne Barrieren wandern

Peter Pirner
Derartige Wanderwege sind für Senioren nicht geeignet. Demnächst soll eine App mit barrierearmen Wegen im Fichtelgebirge erscheinen. Foto: M. Bäu. Quelle: Unbekannt

Die Seniorenbeauftragten haben viele Ideen, wie der Landkreis für alle Gruppen noch lebenswerter wird. Bald soll eine App Ausflüge noch angenehmer machen.

 
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Wunsiedel - "Seniorenarbeit soll das Leben unserer älteren Mitbürger erleichtern. Dieser Auftrag gelingt unseren Seniorenbeiräten und Seniorenbeauftragten sehr gut." Landrat Peter Berek ist angetan von der ehrenamtlichen Leistung der Frauen und Männer. In einer Gesprächsrunde zur Seniorenarbeit stellte er die Entwicklung des Landkreises dar.

Drei Mitstreiter hob der Landrat heraus: Konrad Scharnagl, den Seniorenbeauftragten des Landkreises, Michaela Haberkorn als zertifizierte Wohnberaterin und Seniorenkoordinatorin sowie Uschi Schricker als Vertreterin der Seniorengemeinschaft Fichtelgebirge. "An sie und an mich als Seniorenbeauftragte können Sie sich immer wenden."

"Bereits 2011 hat der Landkreis Wunsiedel als einer der ersten Landkreise in Bayern sein seniorenpolitisches Gesamtkonzept auf den Weg gebracht", sagte Konrad Scharnagel. "Seitdem passen wir es immer wieder den aktuellen Gegebenheiten an." So haben die Senioren in den 17 Städten und Gemeinden des Landkreises feste Ansprechpartner für ihre spezifischen Anliegen. Wichtige Themen sind Barrierefreiheit, Mobilität und Verkehr, die städtebauliche Entwicklung, Wohnen und Gesundheit mit Ärzteversorgung und Klinikum.

Scharnagl trifft sich regelmäßig mit den Seniorenbeauftragten der Städte und Gemeinden, ihren Stellvertretern und mit Bürgermeistern zu dieser Gesprächsrunde. Dabei werden Informationen ausgetauscht und die seniorenpolitischen Themen vorangetrieben. Er forderte, dass die Angebote der Kommunen für Senioren stärker von rein freiwilligen Leistungen zu Pflichtaufgaben umgewidmet werden, "damit sie auch in Zeiten nicht genehmigter Haushalte finanziert werden können". Bereits im Herbst 2019 hätten SPD und Grüne einen konkreten Entwurf für ein bayerisches Seniorenmitwirkungsgesetz in den Landtag eingebracht. "Der wurde jedoch von CSU und Freien Wählern zurückgewiesen, dafür brachten sie im Juni selbst den Antrag auf ein Seniorenmitwirkungsgesetz ein, mit dem die Belange der Senioren systematisch Berücksichtigung finden sollen. Auch eine Ergänzung der bayerischen Verfassung wird diskutiert."

Der bayerische Ministerrat reagierte auf die Besonderheiten der letzten Monate. Er stellte jedem Landkreis einen Pauschalbetrag von 60 000 Euro für kommunale Aufwendungen zur Verfügung. Ziel der Initiative unter dem Motto "Unser soziales Bayern: Wir helfen zusammen!" ist die Unterstützung von Bevölkerungsgruppen, insbesondere Senioren, die von der Corona-Pandemie in besonderer Weise betroffen sind und denen die Hilfe von Familie, Freunden und Nachbarn fehlt.

Zwei konkrete Ansätze wurden vorgestellt. Martina Busch und Nina Ziesel kümmern sich in der Gesundheitsregion plus unter anderem um den Ärztebus zwischen Selb und Marktredwitz und um Ausflüge für Senioren zu den Thermen im Fichtelgebirge. Sie boten den Seniorenbeauftragten an, in der Arbeitsgruppe "Gesundheit im Alter" mitzuarbeiten. Im Gegenzug bringen sie ihre Erfahrungen gerne mit in die Seniorenarbeit ein.

Zweites Thema sind barrierearme Wanderungen. "Menschen sollen unser Fichtelgebirge auch dann erleben können, wenn sie im Rollstuhl oder mit einem Rollator unterwegs sind oder als Familien einen Kinderwagen dabei haben!" ist Konrad Scharnagel überzeugt. Dazu gehören nicht nur passende Wege, sondern auch Behinderten-Parkplätze und -WCs, Ruhebänke und Einkehrmöglichkeiten. Bislang seien 25 Ziele und Routen als barrierearm eingestuft, weitere Wege würden noch begutachtet. Im Frühjahr sollen eine App und eine Broschüre dazu vorliegen.

Nach der Kommunalwahl vom Frühjahr sind auch einige Seniorenbeauftragte neu gewählt worden: Martina Kerschbaum aus Wunsiedel, Annette Rößler aus Hohenberg, Gabriele Loch und Elli Klughardt aus Thiersheim sowie Sieglinde Geisler aus Schirnding stellten sich und ihre ersten Aktivitäten kurz vor. Gleich gab es interessierte Nachfragen einiger anderer Seniorenbeauftragter, wie das eine oder andere genau gemacht wird. Da war deutlich zu spüren, dass der Austausch untereinander ein wichtiger Faktor für erfolgreiche Seniorenarbeit im Landkreis ist.

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