Kulmbach Die Burg als Künstleratelier

Rainer Unger

Mit einer Ausstellung bringt der Bund Fränkischer Künstler in Corona-Zeiten Farbe ins Leben der Menschen. Bis Ende Oktober sind die vielfältigen Werke zu bestaunen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kulmbach - Zum elften Mal hat der Bund Fränkischer Künstler heuer sein Künstlersymposion auf der Plassenburg veranstaltet. Zwölf Frauen und Männer haben sich dieses Jahr daran beteiligt und vom 2. bis zum 9. Oktober zahlreiche Kunstwerke geschaffen. Bis zum 31. Oktober sind die dabei entstandenen Arbeiten in der Großen Hofstube täglich von 9 bis 18 Uhr zu sehen.

"Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst", zitierte zweiter Bürgermeister Frank Wilzok bei der Vernissage am Samstagvormittag zu Beginn seiner Rede Friedrich von Schiller. Der erste Teil des Satzes treffe in der momentan Situation der Corona-Pandemie voll zu, fuhr er fort. Die Freizeitaktivitäten seien auf das Nötigste heruntergefahren, der Kontakt zu anderen sei soweit möglich verringert und große Veranstaltungen und Zusammenkünfte seien undenkbar. Umso mehr freue es ihn, dass man zu dieser Vernissage zusammenkommen kann, um den zweiten Teil des Zitats umzusetzen. In diesen distanzierten Wochen und Monaten sei die Kunst noch viel mehr wert als sonst, seien die Menschen noch gewillter, sich auf sie einzulassen, betonte Wilzok. "Sie haben es auch heuer wieder möglich gemacht, hier auf der Plassenburg gemeinsam Kunst zu erschaffen, sich auszutauschen und Ihre Eindrücke und Fantasien gekonnt in Ihre Kunstwerken einzubringen", wandte er sich an die Künstler.

Seitens der Stadt freue man sich sehr, dass der Bund Fränkischer Künstler auch 2020 die Plassenburg als Künstleratelier ausgewählt hat. In ihren Arbeiten nähmen die Frauen und Männer die Besucher in eine andere Welt mit, brächten ihnen die heitere Seite des Lebens nahe und ließen sie die Welt zumindest in einem anderen Blickwinkel betrachten. "Gerade jetzt sehnen sich die Menschen nach etwas Abwechslung, nach Farbe und neuen, ungewohnten Anblicken", führte Frank Wilzok aus. Er glaube, dass man jetzt auch viele Menschen erreiche, die sonst eher selten Ausstellungen wie diese besuchen. Er freue sich, dass der Bund Fränkischer Künstler Jahr für Jahr das kulturelle Leben in der Stadt bereichere und viele kreative und künstlerische Highlights setze.

Die Vorsitzende des Bundes Fränkischer Künstler, Anita Magdalena Franz, dankte Marion Kotyba für die Gestaltung und Durchführung des Symposions, aber auch der Stadt und vor allem Hermann Müller von deren Kulturabteilung. Eine gute Woche lang herrschte in der Großen Hofstube ein lebendiges Miteinander, standen die Künstler im Kontakt und tauschten sich in Gesprächen aus, hatten dabei aber auch viel Spaß.

Die Arbeiten in Acryl und in Mischtechniken, die entstanden sind, sind wirklich sehenswert geworden. Franz freue sich, dass heuer auch drei Männer am Symposion teilnahmen. Die Organisatorin des Künstlersymposions, Marion Kotyba, erinnerte daran, dass es in den vergangenen zehn Jahren jeweils Gedanken zum Symposion von der Ehrenpräsidentin Angelika Kandler Seegy gab. Sie habe aber im letzten Jahr den Stab an Hans-Dieter Jandt und sie weitergegeben, um die Geschicke des Symposions zu leiten. Jandt konnte allerdings heuer nicht am Symposion teilnehmen. Er habe sie aber tatkräftig bei der Erstellung des Kompendiums unterstützt. Die zwölf teilnehmenden Künstler haben sich Zeit für persönliche und kreative Entfaltung und für Begegnungen genommen. Die Woche war nach Worten Kotybas geprägt vom harmonischen Miteinander, Teamgeist und enormer Schaffenskraft, von künstlerischen Gesprächen und lustigen Anekdoten. Dabei wurde gemalt, gespachtelt, gekratzt, geformt, geschliffen und gerostet.

"Da wurde der männliche Wein zur weiblichen Figur, ägyptisches Blau bereitete blumige Freude, die Wolfsstunde suchte uns heim, es wurden Störfaktoren eingebaut, mystische Landschaften entstanden, Urwüchsiges, Bilder in Ruhe und Stille, herbstlicher Rost, Bäume in geometrischer Anordnung, zwei Künstlerinnen haben der Farbe Rot den Kampf angesagt und den Kampf gewonnen", beschrieb Marion Kotyba das Wirken. Teilgenommen haben heuer Dr. Doris Bocka aus Bindlach, Brigitte Böhler aus Mistelbach, Christel Gollner aus Bayreuth, Jolanta Grofik aus Coburg, Angelika Kandler Seegy, Ferdinand Oppl und Angelika Neumann aus Nürnberg, Helga Hopfe aus Mainleus, Klaus Klein aus Rümmelsheim, Hannelore Koch-Kahler aus Neudrossenfeld, Bertram Zöhl aus München und sie selbst.

Bilder