Wunsiedel Ehre für Menschen, die viel geleistet haben

Die Stadt Wunsiedel zeichnet vier verdiente Bürger aus. Jeder hat auf seinem Gebiet viel für die Gemeinschaft bewirkt.

 
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Wunsiedel - Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. So verhielt es sich heuer auch mit den Ehrungen, die der Wunsiedler Stadtrat für besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger vorgesehen hat. Die für den 27. Oktober geplante Ehrungsfeier, bei der auch der früherer Bürgermeister Karl-Willi Beck die Altbürgermeister-Würde verliehen bekommen hätte, konnte wegen Corona nicht stattfinden.

"Wir haben deshalb alle Verleihungen einzeln und im jeweils kleinsten Kreis, aber nicht weniger würdevoll, vorgenommen", sagte Bürgermeister Nicolas Lahovnik. Mit dem Ehrenring der Stadt Wunsiedel ist Johanne Arzberger ausgezeichnet worden. Eine Ehrenmedaille haben Gertraud Sturm und Ernst Gamm erhalten und mit einer Verdienstmedaille hat die Stadt das Engagement des früheren evangelischen Pfarrers Jürgen Schödel gewürdigt. Nachfolgend stellen wir die Geehrten vor:

Verleihung des Ehrenrings der Stadt Wunsiedel an Johanne Arzberger

Sichtlich gerührt und mit großer Freude und Dankbarkeit nahm Johanne Arzberger den Ehrenring und die dazugehörige Urkunde aus den Händen von Bürgermeister Nicolas Lahovnik und Kulturbürgermeister Alexander Fuchs entgegen. "Den Ehrenring der Stadt, die ich von Kindheit an liebe, werde ich mit Stolz und Freude tragen", bedankte sich Johanne Arzberger.

Der Stadtrat war sich einig, Johanne Arzberger mit dem Ehrenring der Stadt Wunsiedel zu würdigen. Eine hohe Auszeichnung, die angesichts des großen Engagements wahrlich verdient sei, wie Lahovnik anerkennend sagte.

Johanne Arzberger steht für Kultur, die ihr am Herzen liegt. Während ihrer 30 Jahre währenden Stadtratstätigkeit war sie sechs Jahre als Kulturbürgermeisterin für die Stadt Wunsiedel tätig. Gemeinsam mit ihrem 2009 verstorbenen Mann Helmut Arzberger war sie treibende Kraft für die Gründung der Städtepartnerschaft zwischen Mende in Frankreich und Wunsiedel im Jahr 1982. Jahrelang war sie im Vorstand der Deutsch-Französischen Gesellschaft tätig, stand jederzeit für Übersetzungen zur Verfügung, dolmetschte bei Besuchen aus Frankreich und organisierte Fahrten in die Partnerstadt. Johanne Arzberger ist in Mende so bekannt wie in Wunsiedel und wird als eine Freundin der Mendois hochgeschätzt. Sehr engagiert ist Johanne Arzberger auch in der evangelischen Kirche. Sie war lange Jahre Dekanatsfrauenbeauftragte und hält als Prädikantin Gottesdienste ab.

Bürgermeister Nicolas Lahovnik und der aktuelle Kulturbürgermeister Alexander Fuchs gratulierten zu der hohen Auszeichnung und wünschten Johanne Arzberger alles Gute und noch viel Energie und Schaffenskraft.

Verleihung der Ehrenmedaille an Gertraud Sturm:

"Ich kann jeden nur ermutigen, sich im Ehrenamt zu betätigen. Man bekommt sehr viel positive Resonanz zurück und das tut gut", bekannte Gertraud Sturm bei der Verleihung der Ehrenmedaille.

Die Wunsiedler kennen Gertraud Sturm von ihre Arbeit beim Roten Kreuz, als langjährige Stadträtin und vor allem als Vorsitzende der Seniorenvertretung. Mit Vehemenz und Beharrlichkeit vertrat sie viele Jahre ihre Anliegen und wusste sich Gehör zu verschaffen. Vieles, was inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden ist, ist ihr und ihren Mitstreitern zu verdanken. Ein Beispiel dafür, was auch in einer verhältnismäßig kleinen Stadt möglich ist, ist der Bürgerbus, den vor allem viele ältere Wunsiedler schätzen, um zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren.

Bürgermeister Nicolas Lahovnik und Zweiter Bürgermeister Manfred Söllner gratulierten Gertraud Sturm zur Ehrung und wünschten alles Gute.

Verleihung der Ehrenmedaille an Ernst Gamm:

Ernst Gamm kam im Jahr 1969 nach Wunsiedel und hat es, nach seinen eigenen Worten, nie bereut. Eine lange Liste hatten Bürgermeister Nicolas Lahovnik und Generationenbürgermeisterin Carolin Kammerer dabei, auf der das ehrenamtliche Engagement von Ernst Gamm aufgeführt war. Seit 1974 ist sein Leben mit Ehrenämtern ausgefüllt, und Ehefrau Ingrid muss auch heute noch sehr oft auf ihn verzichten.

Besonders bekannt ist Ernst Gamm in Wunsiedel als Vorsitzender des Stadtsportverbandes, dem er seit 1998 vorsteht. Das Frühlingsfest der Vereine und der Einzug der Vereine beim Volks- und Wiesenfest wurden unter seiner Federführung eingeführt.

"Die Arbeit im Stadtsportverband hat mir viel Spaß gemacht, zumal die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen bei der Stadt immer bestens funktioniert hat", bedankte sich Ernst Gamm für die Auszeichnung. Gamm ist vielen Fußballern als Sportrichter bekannt, der stets ausgewogene Urteile fällt.

Verleihung der Verdienstmedaille an Jürgen Schödel:

Im Sommer 1999 "verschlug" es Pfarrer Jürgen Schödel mit seiner Familie nach Wunsiedel. Er hatte sich auf die Stelle beworben, da die evangelische Kirchengemeinde einen Pfarrer gesucht hatte, der auch offen für neue liturgische Formen ist. Das war Schödel, der unter anderem die "Atempause" eingeführt hat. Schödel sollte ein großer Gewinn für die Festspielstadt werden. Gemeinsam mit Pfarrer Günter Vogl war er treibende Kraft für eine gelebte Ökumene. Als "Mann der ersten Stunde" organisierte er den Widerstand gegen den Aufmarsch der Neo-Nazis mit. Der ökumenische Gottesdienst bildete von Anfang an einen zentralen Punkt im Widerstand gegen die rechtsextremen Umtriebe in Wunsiedel. 2004 saß er gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Karl-Willi Beck und vielen anderen auf der Straße, bei der Sitzblockade gegen einen Nazi-Aufmarsch.

Die Integration von Russlanddeutschen und syrischen Flüchtlingen war ihm eine Herzensangelegenheit, und auch hier hat er sich sehr stark engagiert.

Bürgermeister Nicolas Lahovnik überreichte die Verdienstmedaille der Festspielstadt Wunsiedel und gratulierte Jürgen Schödel für sein Engagement in der Stadt Wunsiedel. Schödel lebt seit wenigen Wochen als "Ruheständler" wieder in seiner Heimatgemeinde Weißdorf bei Münchberg.

In den zurückliegenden Jahren sind die Ehrungen der Stadt Wunsiedel in einem feierlichen Rahmen verliehen worden. Die Corona-Pandemie hat die Veranstaltung mit allen Stadträten verhindert. Ob und wann eine Ehrungsveranstaltung nachgeholt werden kann, ist derzeit ungewiss. Dennoch hat Bürgermeister Nicolas Lahovnik die Verleihungen so feierlich gestaltet, dass die zu Ehrenden sichtlich gerührt waren.

Auch die ausgeschiedenen, zum Teil langjährigen Stadträte - die Amtsperiode endete am 30. April -, erhielten ihre Dankes-Urkunden und ein kleines Präsent, etwa eine Flasche Wein, ohne Beisein der Öffentlichkeit.

Die Medaillen und der Ehrenring haben zwar einen eher geringen Material-, dafür aber einen hohen ideellen Wert in der Festspielstadt. Mit den Ehrungen sind weder ein Ehrensold noch andere Vergünstigungen verbunden. I. Sch.

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