Kulmbach Lockdown im Tierheim

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie musste auch der Tierschutzverein die Kontakte einschränken. Es blieb nichts anderes übrig, als die Öffnungszeiten auszusetzen. Um dennoch Tiere vermitteln zu können, setzte der Verein auf Besuche nach telefonischer Vereinbarung.

 
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Erstaunlich wenige Tiere sind derzeit im Tierheim untergebracht. Im Kleintierbereich leben hier zurzeit nur Stormy, Hopser und Burzel - drei Meerschweinchen-Böcke. Auch bei den Hunden ist es ruhig, Ein neues Zuhause wird für den Mischling Teddy gesucht, der jeden mag, nur keine Rüden. Die stattliche Doggenhündin Bella, fröhlicher Jungspund mit viel Kraft, möchte auch mit einem neuen Herrchen viel laufen.

Tierheimleiterin Carina Wittmann sagt, das derzeit 45 Katzen im Heim leben,darunter 15 Katzenwelpen. "Viele von den Kleinen sind schon reserviert", so Wittmann. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie musste auch der Tierschutzverein die Kontakte einschränken. Es blieb nichts anderes übrig, als die Öffnungszeiten auszusetzen. Um dennoch Tiere vermitteln zu können, setzte der Verein auf Besuche nach telefonischer Vereinbarung. Was dazu führte, dass sich Interessenten bereits vorher auf der Homepage des Vereins kundig machen und nur bei ernsthaftem Interesse ins Tierheim kommen. "Mit dieser Lösung können wesentlich ausführlichere Vermittlungsgespräche geführt werden. Wir können uns viel mehr Zeit für die interessierten Menschen nehmen, denn der Andrang zu den Öffnungszeiten ist weggefallen und somit auch ständigen Störungen durch Zwischenfragen", sagt die stellvertretende Tierheimleiterin Angelika Enzmann. Sie freut sich ebenso wie ihre Kollegin darüber, dass trotz der Pandemie die Vermittlungen nicht schlechter gelaufen sind als in den vergangen Jahren. Was sie aber beide betonen ist, dass kein Tier abgegeben wurde, nur weil viele Menschen sich derzeit im Homeoffice befinden und deshalb meinen, jetzt mehr Zeit zu haben.

Die Tierheim-Leiterinnen und der Vereinsvorstand bedauern, dass durch die Auflagen die Ehrenamtlichen nur eingeschränkt für die Tiere da sein können. Zeiten werden eingeteilt, um Begegnungen zu verhindern. "Zu den Katzen können jeweils vier Streichler, verteilt auf zwei Stockwerken", informiert Wittman, Sie sagt, dass die Vorgehensweise mit dem Amt abgesprochen wurde. Was aber nicht heißt, dass die Vierbeiner auf ihre Streicheleinheiten und Gassigänge verzichten müssen. Denn die vier Angestellten, zu denen auch Saskia Löchner und Bettina Reich gehören, nehmen sich neben der Reinigung,, Fütterung und medizinischer Versorgung viel Zeit für ihre Schützlinge. Da wird auch geknuddelt und gespielt. Um ihre Tiere vorzustellen, nutzt der Verein nicht nur seine Homepage, sondern auch die sozialen Medien. "Das ist eine feine Sache, da man so viele Menschen erreicht. Auch wenn es darum geht, wenn ein Vierbeiner gesucht oder gefunden wird", sagt Carina Wittmann.

Leider sind auch dem Tierschutzverein viele Einnahmequellen weggebrochen: Das Tierheimfest oder der monatliche Flohmarkt. Auch der alljährliche Glühweinstand in der Vorweihnachtszeit wird wohl nicht stattfinden können. Deshalb haben sich die Frauen überlegt, Flohmarktsachen über das Internet anzubieten. "Das ist zwar viel Arbeit, aber es läuft gut",freut sich Carina Wittmann. In diesem Jahr hatte der Verein erstmals geplant einen Weihnachtsmarkt mit Dekoartikeln zu organisieren. Doch daraus wird nichts. "Nun wollen wir auch dies online machen. Hilfe bekomme ich von Ehrenamtlichen, die die Gegenstände fotografieren und mit Beschreibung einstellen", sagt die 31-Jährige. Sonst wäre das nicht zu schaffen, fügt sie hinzu

Die Frauen bedauern, dass während der Pandemie immer wieder Gerüchte kursieren, dass die Tiere im Tierheim nicht artgerecht versorgt würden. Das werde über Dritte an Mitarbeiter und Vorstand herangetragen. Darüber kann der Vorsitzende Wolfgang Hain nur den Kopf schütteln: "Wir haben ein gutes Team, das perfekt arbeitet und die Tiere bestens versorgt. Davon kann ich mich täglich überzeugen", sagt er. Und auch, dass wegen Corona keiner der Angestellten in Kurzarbeit war oder gar entlassen wurde. "Die Mitarbeiterinnen sind permanent da. Und auch die Hunde werden von ihnen regelmäßig ausgeführt." Er freut sich auch über neue Ideen, die die Angestellten einbringen. "Das mit den Vermittlungsgesprächen nach vorheriger Absprache werden wir wohl beibehalten. Das hat sich bewährt", sagt er. Er dankt denjenigen Bürgern, die das Tierheim regelmäßig mit Futterspenden unterstützen. Das Futter kann in die dafür aufgestellten Boxen bei diversen Discountern im Landkreis eingeworfen werden. Gut findet er auch verschiedene Aktionen, die Firmen zugunsten des Tierheimes veranstalten. Gabriele Fölsche

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