Auch von einer Besonderheit wusste Landrat Söllner aus der Sitzung dennoch zu berichten: "Es gab natürlich Brücken, die zwei oder drei Millionen Euro billiger waren, aber sie waren kein Vergleich zum heutigen Brückenbauwerk. Wenn das Projekt in einem Ballungsgebiet wäre, würde kein Mensch fragen, was das kostet. Bei uns spielt das aber eine Rolle."
Für die Preisrichter Klaus Peter Söllner und Marion Resch-Heckel war es mit Blick auf den riesigen Einschnitt in die Landschaft und den Flächenverbrauch wichtig, dass mit der Talbrücke eine Landmarke gesetzt wird. Auch Marion Resch-Heckel hielt den Realisierungswettbewerb für etwas Besonderes. Erstmals sei in Oberfranken ein solcher Wettbewerb für eine Brücke im Zuge einer Bundesstraße ausgelobt worden, und zwar für Ingenieure in Zusammenarbeit mit Architekten. "Ausschlaggebend hierfür war die reizvolle Landschaft des Schorgasttals, mit dem die Brücke in einen verträglichen Dialog treten sollte. Meine Devise war: Wenn schon eine solche Brücke unvermeidlich ist, dann soll sie wenigstens schön werden."
Es war, wie es Resch-Heckel heute rückblickend sieht, ein Glücksfall, dass alle Beteiligten an einem Strang zogen: "Ministerien in Bund und Land, der Landrat, der Bürgermeister. Als damalige Leiterin der Bauabteilung war ich sehr beeindruckt, wie die Akteure meiner Bauabteilung am Bauamt Bayreuth und der Regierung von Oberfranken diesen Weg mit ihrer Expertise unterstützten."
Die notwendige Planfeststellung, die ebenfalls in ihrer Abteilung von einer überaus sachkundigen Juristin bearbeitet wurde, verlief erstaunlich reibungslos und ohne Klagen. Verwunderlich, weil das geplante Bauwerk überaus anspruchsvoll war. Deshalb geriet auch die Finanzierung, des Projektes immer wieder ins Wanken.
In dieser Zeit hatte Marion Resch-Heckel nicht selten den Eindruck, dass manche Akteure meinten, in der "Provinz" genüge doch eine einfache Plattenbrücke, die eben billiger zu haben sei: "Zum Glück gab es stets Verbündete, die den Wert dieser Planung, die gestalterische Kraft des Entwurfes erkannten und geholfen haben, letztlich alle Hürden zu überwinden."
"Alle haben an das Projekt geglaubt und dafür gekämpft. Und nun steht sie da: Ein Meisterwerk der Ingenieursbaukunst - spektakulär und elegant schwingt sich die Brücke über das Tal. Sie ist das neue Wahrzeichen von Untersteinach und ein weiteres Aushängeschild im Landkreis Kulmbach, für die ganze Region", sagt Marion Resch-Heckel.