HOF - Nun also doch «Plan B»: Das Luftamt Nordbayern hat die Ampel für den «großen Ausbau» des Flughafens Hof-
Plauen auf Rot gestellt. Ein jahrelanger Kampf der Hofer Politik bleibt nun erfolglos. Die Hofer Verantwortlichen haben nun die Wahl, entweder zu klagen oder die Modernisierung des Regionalflughafens in Angriff zu nehmen. Immerhin bietet die bayerische Staatsregierung 31,8 Millionen Euro für die Sanierung von Hof-Plauen an.

Dabei war in der vergangenen Woche noch die «große Lösung» zum Greifen nah. Ein italienisches Logistikunternehmen mit Sitz auf den britischen Jungferninseln hatte angekündigt, 72,5 Millionen Euro in den Ausbau des Regionalflughafens zu investieren. Eine schriftliche Absichtserklärung des Vizepräsident der Medov Holding & Finance Ltd., Pietro Lapenna, lag bereits vor. Den versprochenen Finanzierungsnachweis blieb das Unternehmen den Behörden jedoch schuldig. Schon einmal, im Sommer 2004, hatte ein Amerikaner namens Paul Amara, angekündigt, er wolle Hof zur Drehscheibe nach Osteuropa ausbauen. Auf diese vollmundigen Versprechungen waren aber keine Taten gefolgt

Der Ausbau des Flughafens Hof-Plauen war schon immer umstritten. Zum einen zweifelten etliche Bürger an einem wirklichen Bedarf. 1400 Einwendungen wurden bei dem Erörterungstermin im November 2006 gegen die «große Lösung» behandelt. Ein Gutachten ging von mehr als 300 000 Passagieren im Jahr 2020 aus. Doch das Luftamt Nordbayern sah die Lage anders. Es fehlten ausreichend Nachweise für den Bedarf. Auch zwei Schreiben von Touristikunternehmen, in denen diese zugesichert
hatten, Hof anzufliegen, räumten die Zweifel nicht aus, sagte der Leiter des Luftamtes, Klaus Kreitinger.

In der Hofer Bevölkerung wird jetzt voraussichtlich wieder die alte Verschwörungstheorie aufleben, die Nürnberger Lobby mit
Innenminister Günther Beckstein (CSU) habe den Hofer Flughafen verhindert. Luftamts-Chef Klaus Kreitinger verwahrte sich am Dienstag gegen diesen Vorwurf. «Es hat keinerlei Einfluss auf die Entscheidung gegeben», versichert der Behördenleiter. Die Hofer müssen sich jetzt entscheiden, ob sie kämpfen oder klein beigeben wollen. Ein Kampf würde möglicherweise einen jahrelangen Rechtsstreit durch juristische Instanzen bedeuten - mit hohem finanziellen Risiko für die Kommunen. Schließlich dürfte der Rechtsstreit viel Geld kosten.

Bayern Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) bekräftigte am Dienstag seine finanzielle Zusage für eine Modernisierung des
Flughafens Hof-Plauen zum City-Airport. Die bereits bestehende Linie nach Frankfurt am Main solle erhalten bleiben, kündigte Huber an. Hof bleibe damit an das wichtigste internationale Drehkreuz in Kontinentaleuropa angebunden. Momentan starten und landen täglich drei Flüge von und nach Frankfurt am Main. Der Freistaat werde die Kosten der Sanierung von bis zu 17
Millionen Euro mit 90 Prozent fördern. Insgesamt hatte die Staatsregierung Zuschüsse von 31,8 Millionen Euro zugesagt. Die
verbleibenden Fördermittel sollen nach Hubers Angaben für Wirtschaftsförderungsmaßnahmen verwendet werden. Zunächst aber sei die Flughafen-Gesellschaft am Zug, das Angebot anzunehmen. Für Verhandlungen stehe die Staatsregierung jederzeit bereit.

Eines werden die Hofer Kommunalpolitiker vor allem von Huber wissen wollen: Wer übernimmt die jährlichen Verluste von 1,5 Millionen Euro, die auch nach der Modernisierung des Flughafens Hof-Plauen anfallen? (dpa)