Des schennsta G'schenk: gligglich im Riesenroad
Seid edwa den Achdziger Joahr iss des Hofer Riesenroad in edwa 50 Meder hoch und glodzd weid über die Keerng in Hof naus. Des hodd mir von Anfang an unheimlich guud gfalln. Ned ze ledzd, wall ich furchdboar gern Fodografier. Wies hold immer su iss, mer verschiebsd von an Joahr zum annern und die Zeid vergehd. Viel gschiehd zwischendurch - neia Leid lernsd kenna; deina einga verabschiedn sich und senn einfach nimmer doo.
So iss mir ganga: Mei Moo iss gstorm. Lang woar ich dann allaa; hobb scho Freind aus der Vergangenheid ghabbt. Es iss hold schweer, sich nei zu definieren. Und siehe da: Blödzlich leffd mer aans aus der engsden Umgebung iebern Weg, und schoo wors um uns gschehng. Gleich wo wir uns kennaglernd hamm, hob ich mein Siebzigsden gfeierd und mei lieber Lebensgefährde wolld wissn, woss ich mir zum Geburdsdag winsch.
» Ich will nix weider als ieber Hof schaua. «
Ich hobb su aus Blöödsinn gsogd, ich will nix weider als amoll aufs Volksfesd und dord mid dem Riesenroad hoch ieber Hof schaua, stauna und fodografieren. Und woss soll ich soong.
Zum Geburdsdag gabs aan selbsdgemachdn Gudschein, daß ich an meim Ehrndoag mid ihm aufs Hofer Volksfesd geh soll, und dord hoch ieber Hof schaua därff. Iech bin nämlich aa noch in der Volksfesd-Wochn geboorn. Mensch, woar ich doo seelig, und pfahlgroad an am scheensten Middwoch hamm mir bei haaßesten Sommerwedder uns die ganza Stadt, na Schdein und alles wos so zu sehng woar, voo ohm oagschaud.
Richdig gligglich woar iech doo.
Nie mehr fahr' ich Riesenrad - oder doch?
Im Jahr 1962 war ich sieben Jahre alt und ich erinnere mich so gut an meinen ersten Volksfest-Besuch, als wäre es gestern gewesen! Ich war wie so oft in den Ferien bei meinen Großeltern auf dem Bauernhof in Saalenstein. Als ich hörte, dass mein Opa mit Onkel und Tante, Cousin und Cousine aufs Volksfest gehen wollte, freute ich mich sehr.
Wir fuhren gen Hof und schon von weitem sah ich das alles überragende Riesenrad. Es sah so toll aus mit den vielen Gondeln, die daran hingen, und wie es sich gemächlich im Kreis drehte. Dieses Riesenrad beeindruckte meine Kinderseele sehr, so etwas Schönes hatte ich noch nie gesehen!
Wir bummelten über die Festwiese und schauten uns alles an. Beim Riesenrad kaufte mir Opa eine Karte und ich stellte mich an. Mir gefiel es, wie die Gondel höher stieg, die Menschen, die unten standen, wurden immer kleiner, und bald konnte ich meinen Opa, der unten stand und winkte, nicht mehr erkennen. Ich schaute und schaute ...
» Plötzlich begannen die Jungen am Rad zu drehen. «
Doch plötzlich, als unsere Gondel ganz oben stand, begannen die größeren Jungen, an dem Rad zu drehen, das in der Mitte befestigt war. Die Gondel drehte sich, sie wurde immer schneller, sie wippte und schaukelte und mir wurde schlecht. Ich drehte mich und meine Umgebung drehte sich mit mir und ich hatte keinen Einfluss darauf. Die Jungen lachten und hatten ihren Spaß, und als ich sie bat, aufzuhören, taten sie es nicht. Endlich fuhr das Riesenrad weiter, es ging wieder der Erde entgegen. Als ich festen Boden unter den Füßen hatte, war ich heilfroh und fiel meinem Opa in die Arme.
Zum Trost kaufte er mir später in der Freiheitshalle, wo er sich eine Brotzeit genehmigte, eine Karte, die mir gut gefiel, weil ein Dackel darauf abgebildet war, und auch den Text fand ich lustig. "Durst ist schlimmer als Heimweh." Und weil ich mein Volksfestgschichtla meinen Eltern zuhause mitteilen wollte, schrieb ich ihnen diese Karte mit dem Text: "Viele Grüße vom Volksfest sendet euch eure Freya. Nie mehr im Leben fahr ich Riesenrad." Diese Karte habe ich bis heute.