Mittlerweile liegt Mixed Martial Arts im Trend. Sportlich könnten sie den Boxern nichts vormachen, sagt Schübel. "Für mich ist das keine Konkurrenz zum Boxen. Viele von denen war schon bei uns beim Training - und haben einen auf die Nase bekommen", sagt Schübel und trägt ein Schmunzeln im Gesicht.
Auffällig ist in Hof aber etwas anderes: der hohe Frauenanteil. Fast die Hälfte der Boxer sind Frauen. "Es gibt auch viele fleißige Jungs, aber die Frauen sind fleißiger", sagt Schübel. So hatten die Hofer sogar noch mehr Boxerinnen als bislang - und auch Frauen, die in den Ring stiegen und kämpften. "Doch dann kommt oft Beruf und Familie dazwischen und sie hören wieder auf." Oder sie trainieren nur noch mit, ohne das Ziel an einem Wettkampf teilzunehmen.
Das trifft allerdings auf den Großteil der Hofer Boxer zu. Im Moment befinden sich vier bis sechs Boxer im Wettkampfbetrieb der Amateurboxer. Das hat zwei Gründe: Einerseits liegen die Kosten für die Registrierung hoch - gerade für eine Abteilung, die nur im Schatten der Fußballern existiert. "Früher war das anders", sagt Schübel. "Da haben wir mit unseren Wettkämpfen in der Freiheitshalle die Fußballer querfinanziert."
Als weiterer Grund für die geringe Anzahl an Wettkampf-Boxern zählt die Tatsache, dass es lang dauert, ehe Einsteiger überhaupt eine Wettkampfform erreichen. Die, die unbedingt in den Ring steigen wollen, sollen nicht gleich verheizt werden. "Wenn sie gleich den ersten Kampf haushoch verlieren, wäre das auch nicht optimal", ergänzt Schübel. Um die nötige Schnellkraft und Ausdauer anzutrainieren, sind mehr als nur die drei Trainingseinheiten pro Woche nötig. "Es müssen auch nicht alle zwingend an einem Wettkampf teilnehmen", sagt Schübel. Sondern der erwähnte Fitnessgedanke spielt eine zentrale Rolle. "Der Vorteil des Boxens ist, dass es für jeden zugänglich ist." Selbst für Schwergewichte.
Oder auch Migranten. "Wir waren schon immer international", sagt Schübel. Gerade Boxen gilt gemeinhin auch als Sportart für Aufsteiger. Und verfügt über eine hohe Integrationswirkung. Türken - wie eben auch Etem Bayramoglu - kamen und kommen bis heute zu den Hofer Boxern. "Wir hatten auch viele Osteuropäer", sagt Schübel. "Das waren gute Leute. Sie hat nur der Trainingsfleiß verlassen, wenn sie den Zenit erreicht haben." Dann ist Disziplin gefragt, etwas, das auch die Hofer Boxer vermitteln, das auch für das Leben neben dem Boxring wichtig ist. "Es freut mich, die Entwicklung zu sehen, die viele unserer ehemaligen Boxer genommen haben", sagt Schübel. Der Traum vom Aufsteiger wie Rocky lebt also weiter. Auch in Hof.
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Mehr Infos gibt es unter www.boxen-hof.de