16. Hainberglauf in Stadtsteinach Heiße Sohlen auf kaltem Schnee

Dieter Hübner

Nicht einmal die frostigen Temperaturen am Samstag haben die Läufer vom 16. Hainberglauf abhalten können. Am Ende läuft einer allen davon.

 
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Stadtsteinach - „Eine geile Strecke. Bei einem Crosslauf im November muss man auch einmal mit Schnee rechnen“, war der Kommentar von Dieter Wolf (63) aus Weismain im Ziel. Er hatte vor kurzem noch am KulmbachRace teilgenommen. „Eigentlich bin ich Biathlet. Aber es gibt doch nichts Schöneres, als mit netten Leuten zusammenzukommen und einen Wettkampf bestreiten zu können. Das macht richtig Spaß.“ Wie ihm erging es auch den anderen 38 Teilnehmern beim 16. Hainberglauf der SGB Stadtsteinach.

Durch den Bau der Umgehung musste SGB-Vorsitzender Harald Schricker mit seinem Team eine neue Strecke kreieren. Nach dem Start an der Steinachtalhalle wurde zum ersten Mal die neue Brücke über die Bundesstraße überquert. Bereits hier – bevor es auf dem bekannten Anstieg zum Hainberg weiterging – hatte der Niederländer Tibor Gijssen aus der ersten von zwei Startgruppen die Führung übernommen, die er bis zum Zieleinlauf nicht mehr abgab. Aber er ahnte schon, dass er sich trotzdem mit dem zweiten Platz zufrieden geben musste.

Matthias Flade aus dem drei Minuten später gestarteten zweiten Teilnehmerblock kam zwar als Zweiter mit einem Rückstand von 1:14 Minuten ins Ziel, war damit aber 1:43 Minuten schneller und sicherte sich damit den Sieg.

Tibor ist Niederländer und wohnt und arbeitet in Würzburg. „Ich laufe gerne. Aber da es derzeit wenige Möglichkeiten gibt, bin ich eben hierhergekommen. Wo es wirklich steil war, hatte ich mit meine 85 kg schon zu kämpfen, aber es war trotzdem cool.“ Trotz seines zweiten Platzes hatte er noch Grund zum Feiern: Seine Freundin Johanna Schmitt verfehlte nur um 20 Sekunden die Eine-Stunde-Marke und war damit die schnellste in der Frauenwertung. Auch ihr hat die Strecke gut gefallen. „Wir kommen bestimmt nächstes Jahr wieder.“

Nach vier Kilometer erwartete die Teilnehmer am Marterl auf dem höchsten Punkt des Hainbergs – bis 2019 das Ziel der bisherigen 15 Hainbergläufe – eine geschlossene Schneedecke und matschiger Untergrund. Von da an ging es zwar vorwiegend bergab, aber der folgende Waldabschnitt erforderte erst einmal von allen höchste Aufmerksamkeit und Konzentration.

Matthias Flade, in Marktredwitz geboren und jetzt in Mittelfranken zuhause, war schon einmal beim Steinachtallauf dabei. Für ihn war das jetzt nach einer abwechslungsreichen Saison der Abschlusslauf. „Die Strecke war wunderbar, schön bergig, schon anspruchsvoll. Der schwierigste Teil war eigentlich oben, weil man nicht wusste, was unter dem Schnee war.“ 15 größere Läufe hat er trotz Pandemie absolviert. Höhepunkte waren dabei zwei erfolgreiche Sommertrails in Schweden. Beim Elite-Ultravasan-Lauf über 45 Kilometer, zu dem nur 25 Teilnehmer zugelassen wurden, hatte er sich als einziger Deutscher qualifiziert und den siebten Platz erreicht. Seine weiteren Platzierungen 2021 in seiner Klasse: Zweiter Platz bei der Bayerischen Berglaufmeisterschaft, und dritter Platz bei der Deutschen Berglaufmeisterschaft.

Vorsitzender Harald Schricker fasste zusammen: „Die Stimmung war gut, obwohl man hinterher nicht wie gewohnt zu einer Siegerehrung zusammen kommen konnte. Die neue Strecke wurde durchwegs positiv beurteilt und wird wohl so beibehalten werden. Als Orientierung auch für andere Läufer und Walker werden wir die blau-gelbe Ausschilderung ab der Steinachtalhalle permanent so belassen“.

Mit der Hälfte des Startgelds unterstützt die SGB Stadtsteinach die Aktion „Franken helfen Franken“. Diese Spenden kommen der 37-jährige vierfachen Mutter Sandra Kienzle zugute, die nach einem komplizierten Mittelfußbruch auf einen Rollstuhl angewiesen ist und derzeit in der Uni-Klinik München hofft, dass ihr dort geholfen werden kann.

Die Ergebnisse

Männer:

1. Matthias Flade (DJK SC Vorra), 48:08 Minuten,

2. Tibor Gijssen (Würzburg), 49:51 Minuten,

3. Rüdiger Bauer (SGB Stadtsteinach), 53:44 Minuten.

Frauen:

1. Johanna Schmitt (Würzburg), 1.00:19 Stunden,

2. Tina Chrobrok (ohne Verein), 1.03:04 Stunden,

3. Cordula Schneider (SGB Stadtsteinach), 1.05:15 Stunden.

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