17-Jährige mit Hirntumor Spenden für krebskranke Vanessa

Vanessa kämpft gegen den Krebs. Da die Behandlung sehr teuer ist, ist die Familie auf Spenden angewiesen. Foto: /privat

Vanessa Kovacevic leidet an einem unheilbaren Hirntumor. Mit einer Spendenkampagne will die Familie die teure Behandlung nun finanzieren.

 
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Weißenstadt - Es ist die absolute Horrornachricht für Eltern: Das eigene Kind hat einen unheilbaren Tumor im Gehirn. Mit genau so einer Situation kämpft aktuell die Familie um Vanessa Kovacevic. Die 17-Jährige erhielt am 12. März die schlimme Diagnose: Sie hat ein sogenanntes diffuses intrinsische Ponsgliom, kurz DIPG, in ihrem Kopf. Patienten, bei denen dieser Tumor diagnostiziert wird, haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 9 Monaten. Nach aktuellen Studien kann diese kaum beeinflusst werden. Nicole Ackermann, Vanessas Mutter, begab sich auf die Suche nach alternativen beziehungsweise ergänzenden Therapien. Sie wurde fündig, doch die teuren Möglichkeiten, Vanessas Leben zumindest ein wenig zu verlängern, werden nicht von der Krankenkasse finanziert. Ein Spendenaufruf soll der Familie nun noch eine schöne, gemeinsame Zeit ermöglichen.

Es begann mit Kopfschmerzen

Erste Anzeichen gab es im vergangenen Herbst: Vanessa plagten immer wieder Kopfschmerzen, sie hatte in der Schule Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und fühlte sich oft überfordert. Die Familie vermutete zunächst, dass Vanessas Gastritis, die sie von Mai bis September hat, durch den Stress in der Schule wieder kommt. „Mit dem Lockdown waren auch die Symptome verschwunden“, schreibt Nicole Ackermann in ihrem Blog im Internet. Dort informiert sie regelmäßig über die aktuelle Situation, über Vanessas Gesundheitszustand, über ihre Behandlung und auch die private Zeit mit ihr.

Im Januar fing jedoch plötzlich Vanessas linkes Auge an zu schielen und sie sah Doppelbilder. Nach erfolglosen Besuchen beim Augenarzt wurde am 8. März das erste MRT gemacht. Zwei Tage später ging es für Vanessa in die Uniklinik nach Würzburg, nach zwei weiteren Tagen kam dann die Diagnose. „Seitdem fühlt sich alles an wie im falschen Film, wie in einem bösen Traum, in dem man darauf wartet, wieder aufwachen zu dürfen“, sagt Nicole Ackermann.

Rücklagen bilden nicht mehr möglich

Da weder die Kosten für Arztgespräche, Fahrt- und Unterkunftskosten noch für Vanessas Medikamente von der Krankenkasse übernommen werden, entschied sich die Familie kurzerhand für einen Spendenaufruf. Auf der Seite gofundme.com hat Nicole Ackermann unter der Kampagne „Vanessas fight against DIPG“ alle Informationen zu Vanessas Krankheit zusammengefasst – auf Deutsch und Englisch. Spender können dort auch sehen, wofür ihr Geld genau verwendet wird. So sollen nicht nur die Therapiekosten gedeckt werden, sondern beispielsweise auch Vanessas Brüder finanziell abgesichert werden. Schließlich kann die Familie aus eigener Kraft keine Rücklagen mehr bilden. Sollte der „Worst Case“ eintreten, finden die Spenden übrigens trotzdem noch eine gute Verwendung: Das Geld geht dann an eine Initiative, die sich für die Forschung an Vanessas Krankheit DIPG einsetzt.

Ein Beispiel zeigt, wie teuer die Behandlung eigentlich ist: Das Medikament „ONC201“, von dem Vanessa demnächst drei bis vier Tabletten wöchentlich einnehmen soll, kostet die Familie etwa 3000 Euro – pro Monat. Und das ist nur ein kleiner Teil ihrer Therapie.

Dritte Bestrahlungswoche geschafft

Der aktuelle Stand: Vanessa hat ihre dritte Bestrahlungswoche und damit fast die Hälfte ihrer Bestrahlungseinheiten geschafft. Unter der Woche lebt die Familie wegen der Bestrahlungen in Würzburg. Vanessa hat oft mit Müdigkeit zu kämpfen und ihr fehlt Energie. Ihre Abschlussprüfungen will sie trotz allem schreiben, der Normalität wegen. Auch das „Umzugs-Projekt“ setzt die Familie jetzt wieder um, nachdem es seit der Diagnose geruht hat. Die Kinderzimmer werden neu aufgeteilt, Vanessa träumt schon lange von ihrem neuen Zimmer. Gedanklich hat sie es schon vor einem Jahr eingeräumt. Außerdem schreibt Vanessa gemeinsam mit ihrer Mutter eine „Bucketlist“ mit Dingen, die sie im Frühling und Sommer erleben will. Nachdem die Bestrahlungseinheiten geschafft sind, hat Vanessa zunächst vier Wochen Pause, bevor es dann mit Chemo-Blöcken weitergehen soll. Nicole Ackermann befindet sich unterdessen in regem Austausch mit Ärzten und auch anderen betroffenen Familien.

Der aktuelle Spendenstand liegt bei über 18 500 Euro. Bereits eine beachtliche Summe. Die Zielsumme liegt jedoch bei 300 000 Euro für die gesamte Behandlung. Es ist also noch ein weiter Weg, aber die Familie ist glücklich und dankbar über jeden Cent. Auch Vanessa selbst bedankte sich bereits auf der Blog-Seite und konnte ihre Gefühle kaum in Worte fassen: „Das bedeutet mir alles wirklich viel und ich kann das Ganze gar nicht zurückgeben. Ich würde es so gerne, weiß aber nicht, wie. Alles was ich zurückgeben kann, ist ein simples Dankeschön.“

Wie kann ich spenden?
Unter dem Link gofundme.com/f/vanessas-fight-against-dipg können sich potenzielle Spender über Vanessas Krankheit und ihre Behandlung umfassend informieren. Wer spenden will, muss zunächst seinen Namen, seine E-Mail Adresse und seine Postleitzahl angeben. Der gewünschte Betrag kann dann frei gewählt werden, die Mindestspende liegt bei fünf Euro. Auf der Internetseite nicole-ackermann.blog hält Nicole Ackermann alle Interessierten auf dem Laufenden und informiert auch dort über die Krankheit und deren Behandlungsmöglichkeiten im Allgemeinen.

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