Blitzmarathon Hier wird heute in Oberfranken geblitzt

Marvin Kalwa

Rasen tötet, sagt die Polizei in Bayern und belegt dies mit ­Zahlen. Um dem Einhalt zu ­gebieten, kontrollieren die Beamten von Donnerstag an 24 Stunden lang die Geschwindigkeit. Für Oberfranken sind 227 Messstellen aufgelistet.

 
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Innenminister Joachim Herrmann – hier an einem mobilen Tempomessgerät – will Autofahrer wachrütteln. Foto: dpa/Lino Mirgeler

Die Polizei in Bayern will in dieser Woche mit einem sogenannten 24-Stunden-Blitzmarathon erneut auf die Gefahren durch das Rasen aufmerksam machen. Von Donnerstagfrüh um 6 Uhr an gibt es deswegen zum insgesamt neunten Mal auch in Oberfranken an neuralgischen Punkten Geschwindigkeitskontrollen. Der Schwerpunkt soll dabei laut Polizei auf Landstraßen liegen. In Oberfranken befinden sich viele der insgesamt 227 Messstellen allerdings auch innerorts.

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„Es geht uns darum, die Verkehrsteilnehmer hinsichtlich der Gefahren zu schnellen Fahrens zu sensibilisieren sowie das Verantwortungsbewusstsein und das Fahrverhalten nachhaltig positiv zu beeinflussen“, begründete Oberfrankens Polizeipräsident Alfons Schieder die Aktion. Vergangenes Jahr ereigneten sich auf Oberfrankens Straßen insgesamt 1912 Verkehrsunfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit. Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 war das eine Steigerung von gleich 40 Prozent. 778 Verkehrsteilnehmer erlitten Verletzungen, fünf Personen starben. In ihrer Pressemitteilung zum Blitzmarathon wählt die Polizei in Oberfranken deshalb drastische Worte: „Rasen kostet Leben. Es könnte Ihres sein.“

Um die Dringlichkeit der Dauer-Raserkontrollen bei Tag und Nacht zu unterstreichen, fasst die Polizei noch mal die Zahlen aus dem vergangenen Jahr zusammen: In den 24 Stunden verstießen insgesamt 384 Verkehrsteilnehmer gegen die Geschwindigkeitsvorgaben. „Den traurigen Höchstwert“ erreichte dabei ein Autofahrer in Kulmbach, als er mit seinem BMW mit 184 statt der erlaubten 100 Stundenkilometer ins Radar der Verkehrspolizisten geriet. Getoppt wurde dies bayernweit freilich von einem Motorradfahrer, der bei Bubesheim in Schwaben mit 231 Stundenkilometern anstatt der erlaubten 100 gemessen wurde.

Der ADAC in Nordbayern begrüßt den erneuten Blitzmarathon auf Bayerns Straßen. Dieser „leistet einen Beitrag zur Verkehrssicherheit, da er den Verkehrsteilnehmern die Gefahren zu schnellen Fahrens bewusst macht“, sagte Sprecher Simon Hiller. Durch die intensive Berichterstattung in den Medien würden die 24-Stunden-Geschwindigkeitskontrollen nicht nur auf Personen wirken, die an diesem Tag wirklich geblitzt werden. „Allerdings können mit einer Aktion nicht alle Risiken im Straßenverkehr dauerhaft aus der Welt geschafft werden.“

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht eine Notwendigkeit der Aktion gegeben: „Zu schnelles Fahren ist die Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle.“ Durch den Blitzmarathon sollen alle Verkehrsteilnehmer wachgerüttelt werden, sich unbedingt an die Tempolimits zu halten. Es geht, so betont Herrmann, nicht darum, „möglichst viele Verwarnungen auszusprechen oder Bußgeldbescheide zu verschicken “.

Die Ansicht, dass erhöhte Geschwindigkeiten ein hohes Risiko für Verkehrsunfälle in sich bergen, teilt der ADAC Nordbayern ebenfalls. Alle Maßnahmen, die geeignet sind, die Autofahrerinnen und Autofahrer hinsichtlich einer angepassten Geschwindigkeit zu sensibilisiere n, seien deshalb zielführend, betonte Sprecher Simon Hiller. Bei der in Deutschland vor allem im vergangenen Wahljahr geführten Diskussion um ein Tempolimit verzichtete der ADAC auf eine Positionierung und Empfehlung an die Politik. Die CSU von Innenminister Herrmann erteilt einem Tempolimit auf deutschen Straßen bisher eine klare Absage. - Wo am Donnerstag und am Freitag in der Region geblitzt wird, sehen Sie HIER >>> - Lesen Sie dazu auch: Polizei kämpft vor Blitzmarathon mit Personalsorgen