3:2-Sieg in Kassel Selb gelingt faustdicke Überraschung

In bestechender Form präsentierte sich am Sonntag einmal mehr Wölfe-Keeper Michael Bitzer, der hier den Puck nach einem Schuss von Kassels Jake Weidner herunterpflückt. Foto: JMD Photographie/Jan-Malte Diekmann

Die Wölfe feiern am Sonntag in der DEL2 den zweiten Saisonsieg. Auch dank eines überragenden Torwart Michael Bitzer entführen die Waßmiller-Schützlinge mit einem 3:2 nach Verlängerung zwei Punkte aus Kassel.

 
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In 52 Hauptrundenspielen gelangen den Selber Wölfen in der vergangenen Saison gerade einmal neun Siege. In der noch jungen Saison 2022/23 stehen schon nach zwei Spieltagen zwei Erfolge zu Buche. Nach dem 3:1 am Freitag gegen Crimmitschau gelang den Waßmiller-Schützlingen am Sonntag mit dem 3:2-(2:0, 0:1, 0:1, 1:0)-Erfolg nach Verlängerung beim Titel-Mitfavoriten Kassel Huskies eine faustdicke Überraschung. Und die Wölfe nahmen die zwei Punkte nicht einmal unverdient mit auf die Heimreise. Die Mannschaft kämpfte einmal mehr leidenschaftlich, spielte auch mutig nach vorne – und hatte mit Michael Bitzer einen überragenden Keeper zwischen den Pfosten. „Er hat einen großartigen Job gemacht“, lobte auch Förderlizenzspieler Jimmy Martinovic den Deutsch-Amerikaner – und nannte einen weiteren Grund für den Sieg: „Wir haben als Team zusammengehalten und die einfachen Dinge gemacht.“

Trainer Sergej Waßmiller konnte auf denselben Kader wie am Freitag zurückgreifen. Bei den Hausherren blieb für Lars Reuß, vergangene Serie eine feste Größe bei den Wölfen, erneut nur ein Platz auf der Tribüne. Die Konkurrenz in Kassel scheint übermächtig für den jungen Mann, der in Selb so klasse eingeschlagen hatte. Bei den Nordhessen, die in dieser Saison unbedingt den Sprung in die DEL schaffen möchten und für dieses Unterfangen den langjährigen Tilburger und letztjährigen Frankfurter Meistertrainer Bo Subr verpflichtet haben, gab es aber früh lange Gesichter. Bereits nach exakt 100 Sekunden ihr erstes Powerplay nutzten die nach dem Sieg gegen Crimmitschau mit breiter Brust nach Kassel gereisten Wölfe durch Kruminsch, der trocken aus dem Handgelenk abzog, zur Führung (3.).

Die Huskies hatten in der Folge zwar mehr Scheibenbesitz, liefen sich in der wieder sehr kompakt stehenden Wölfe-Defensive aber immer wieder fest – und in zahlreiche Konter. Fünf, sechs Mal tauchten die Selber alleine vor Torwart Kuhn auf, verpassten es aber zunächst, die Führung auszubauen. Das gelang dann nach 17 Minuten Nick Miglio, der seinen dritten Alleingang durch Kuhns Schoner vollendete.

Im Mittelabschnitt bauten die Hausherren mächtig Druck auf. Die Wölfe verteidigten aber leidenschaftlich und hatten in Michel Bitzer einen Mann zischen den Pfosten, der einmal mehr zu großer Form auflief und die Huskies-Stürmer schier zur Verzweiflung brachte. Drei Sekunden vor Ablauf einer Strafzeit gegen Selb und 66 Sekunden vor der zweiten Pause war aber auch Bitzer machtlos. Im Powerplay hielt Lowry den Schläger rein und fälschte die Scheibe unhaltbar unter die Latte ab. Und fast wäre Kassel noch der Ausgleich gelungen, Bitzer rettete aber mit einem überragenden Save.

Auch im Schlussdrittel rannte Kassel an – lange vergeblich. Zunächst war immer wieder bei Bitzer Endstation – bis zur 46. Minute. Als Hammerbauer an der blauen Linie im Angriffsdrittel über den Puck schlug, fuhren die Hausherren einen Konter, den Keck zum 2:2-Ausgleich verwandelte. Es entwickelte sich in der Folge ein fast offener Schlagabtausch mit Vorteilen für die Huskies, aber auch Möglichkeiten für die Wölfe, die sich nach 60 Minuten schon einmal einen – nicht unbedingt einkalkulierbaren – Punkt redlich verdient hatten. Und es sollten sogar derer zwei werden: 70 Sekunden waren in der Overtime gespielt, da schlug Steven Deeg gnadenlos zu und sorgte für Riesenjubel im Lager der Wölfe, die sich auch schon auf das kommende Wochenende freuen dürfen: Am Freitag kommt DEL-Absteiger Krefeld nach Selb, am Sonntag steht das Derby in Bayreuth auf dem Programm.

Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Trska, Deeg; Martinovic, Flade; Silbermann, Schaaf, Gimmel – Miglio, Thompson, McNeill; Gelke, Vantuch, Schwamberger; Hammerbauer, Kruminsch, Hlozek; Klughardt, Noack, Naumann.

Schiedsrichter: Schmidt, Engelmann. – Zuschauer: 2401. – Tore: 3. Kruminsch (Thompson, Miglio; 5-4) 0:1, 17. Min. Miglio 0:2, 39. Min. Lowry (Faber, Schlenker; 5-4) 1:2, 46. Min. Keck (Schlenker, McGauley) 2:2, 62. Min. Deeg (Schwamberger, Vantuch) 2:3. – Strafminuten: Kassel 4, Selb 10.

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