Filmtage sind besondere Tage. Für manche sind sie die schönsten und wichtigsten des Jahres. Letzte Woche traf ich einen, der beim Hofer Festival stets mehr Filme als anderen sieht. Er zeigte sein strahlendstes Lächeln und reckte vergnügt die rechte Hand, zur Faust geballt, in die Höhe. Wortlos verstanden wir uns: Es naht, endlich wieder, die Zeit der Internationalen Hofer Filmtage - nun schon zum 44. Mal. In den beiden größten Kinosälen der Stadt geht heute Abend der Vorhang für die doppelte Eröffnungsvorstellung auf, und von morgen Nachmittag an, bis zum Abend des kommenden Sonntags, wird in acht Kinos Hochbetrieb sein. Nun lässt sich schwerlich behaupten, dass Hof eine Filmstadt ist. Zwar gibt es hier, im Verhältnis zur Bevölkerungszahl, mehr Kino-Sitzplätze als in München, wo Filmproduktion und -wirtschaft beheimatet sind. Aber das Jahr über herrscht in Hof doch eher glanzloser, vom Mainstream bestimmter Kino-Alltag. Nur an fünfeinhalb Tagen Ende Oktober verdient sich die Stadt den Ehrentitel, den ihr einer der Pioniere des Neuen deutschen Kinos, Wim Wenders, verlieh: "Home of Films". 69 lange und 44 kurze Produktionen stehen diesmal auf dem Festival-Programm. Heinz Badewitz, einst Aufnahmeleiter bei Wenders und heute vielfach ausgezeichneter dienstältester Festivaldirektor in Europa, hat sie unter fast 2500 Einreichungen aus aller Welt ausgewählt. Präsentiert werden etwa zwei Dutzend neue deutsche Spiel- und Dokumentarfilme, die ein facettenreiches Bild der Zeit und der Gesellschaft zeichnen, sei es, wie Badewitz sagt, vor politischem Hintergrund, in der Zweierbeziehung oder im Kreis der Familie. Qualität hat auch das internationale Programm, das einen Bogen rund um die Welt spannt, von Grönland bis Australien und von China bis Peru. So spricht alles dafür, dass sich die Internationalen Hofer Filmtage auch in ihrer 44. Auflage als Festival der Entdeckungen bewähren.