Am aufregendsten war diesmal ein Ballett. Und zwar ein klassisches, bei dem im Tutu getanzt wird. Tschaikowskis "Schwanensee" bildet das Grundmuster für "Black Swan", ein Psychodrama von Darren Aronofsky, der 1998 mit dem paranoiden - und sehr experimentellen - Thriller "Pi" in Hof dabei war. Nun koppelt er großes Theater mit Elementen des Horrorfilms. Zentrale Figur ist die Tänzerin Nina (Natalie Portman), für die sich mit der Doppelrolle der Odette/Odile in "Schwanensee", des guten und des dämonischen Schwans, ein Lebenstraum erfüllt. Das richtige Leben wird zum Spiegelbild des Bühnengeschehens: Es geht um Liebe und Sex, um Eifersucht und Gewalt, dazu um Konkurrenzkämpfe und eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung. Bald taumelt die unsichere Heldin - die vom Ballettdirektor bedrängt wird, sich zu "verlieren" - zwischen Wahn und Wirklichkeit. Im Rausch von Bildern und Klängen droht sie unterzugehen: ein gleichermaßen mitreißendes wie verstörendes Spektakel.