49. Hofer Filmtage Film-Marathon oder wohl dosiert?

Film-Marathon zu den Filmtagen oder lieber wohl dosiert? Unser Pro und Contra zum richtigen Film-Konsum.

 
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Verdaut wird später - von Susanne Glas

Muss man den einen Film erst verdauen, bevor man sich den nächsten reinzieht? Natürlich nicht! Dafür ist Zeit, wenn die Filmtage vorbei sind. Ein ganzes langes Jahr, um genau zu sein. Deshalb mein Tipp: Die Arschbacken zusammenkneifen und fünf Tage lang mitnehmen, was irgendwie geht. Fünf Filme täglich sind drin. Zugegeben, das ist anstrengend. Nicht zuletzt für den eben erwähnten Allerwertesten, der danach Wochen braucht, um die Kinosessel-Form wieder abzuschütteln. Aber für Liebhaber des etwas anderen Films lohnt es sich. In Hof – gelegen mitten in einem Programmkino-freien Landstrich – bleiben ihnen exakt diese fünf Film-Tage. Das sind 120 Stunden, um die Gier zu stillen. Nach Einblicken in fremde Welten und Kulturen ohne die rosarote Hollywood-Brille. Nach Menschen-Geschichten, eingefangen an den Brennpunkten der Welt. Nach dem Fokus auf das Wesentliche, das Außergewöhnliche oder Stinknormalste. Nach dem, was Kino an den restlichen 360 Tagen des Jahres nicht ist. Klar, so ein Kino-Marathon ist hart. Aber wer fleißig trainiert hat und die Strecke zwischen Central- und Scala-Kino in unter fünf Minuten schafft, wird ihn gut wegstecken. Wer sich sputet, gewinnt - mindestens einen vierten, besser noch einen fünften Film pro Tag. Verdauen kann er ihn ab Sonntag. Ein ganzes langes Jahr lang.

Filmtage-Filme sind kein Fastfood - von Alexander Wunner

Weniger ist bekanntlich manchmal mehr. Das gilt auch für die Hofer Filmtage. Deshalb mein Tipp: Drei (lange) Filme am Tag reichen völlig aus. Zumindest für alle, die auch nach dem dritten Kino-Tag sicher sein wollen, dass sie nachts im Bett noch wissen, was sie ein paar Stunden zuvor gesehen haben. Machen Sie deshalb ein wenig dolce vita: Schlingen Sie die Filme nicht runter als wären sie Fastfood, sondern planen Sie Zeit zum Plausch mit Freunden oder anderen Cineasten ein - tagsüber bei einem Cappuccino in der bekanntlich immer scheinenden Hofer Herbstsonne und abends beim Bier im Galeriehaus oder anderen legendären Treffpunkten. Selten kommt man mit Fremden schneller ins Gespräch und mancher Geheimtipp für den nächsten Tag springt auch oft raus. Der aber hilft nur, wenn Ihr Programm nicht schon so vollgepackt ist, dass eine logistische Meisterleistung beim Umplanen nötig wird. Fazit: Schätzen Sie das Gute und Schöne nicht nur, sondern genießen Sie es. Und dazu gehören in Hof gute Filme, aber auch urige Kneipen, nette Gespräche, fetzige Partys und neue Bekanntschaften. Dafür sollten sich jeder Zeit nehmen - und lieber mal auf einen Streifen verzichten. Zumal eins klar ist: Alle (selbst die guten!) Filme schafft bis Sonntagabend nicht mal der größte Filme-Nerd.

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