49. Hofer Filmtage "Weiße Wand" mit neuem Konzept

Von Alina Juravel
Dass ihre Film-Lounge "Weiße Wand" mal so erfolgreich wird, hätten Tobias Hornig (links) und Martin Iwansky nicht gedacht. Umso mehr freuen sich die beiden auf die erneute Eröffnung. Foto: Marcel Kliemann

Bei den Hofer Filmtagen 2014 war eine Film-Lounge beliebter Treffpunkt für Cineasten. Auch heuer öffnet sie ihre Pforten. Diesmal aber ganz anders.

 
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Hof - Ein bisschen verrückt sei das schon gewesen, sagt Martin Iwansky. Für ein paar Tage einen leerstehenden Laden zu mieten, Liegestühle aufzustellen und Filme an die Decke zu projizieren. Das finanzielle Risiko, das Iwansky und sein Kumpel Tobias Hornig dabei eingegangen sind, hätte wohl viele abgeschreckt, doch die beiden Freunde wollten ihre ungewöhnliche Idee unbedingt umsetzen. Und der Erfolg hat ihnen recht gegeben. Denn ihre Film-Lounge "Weiße Wand", die bei den Hofer Filmtagen 2014 ihre Premiere feierte, entpuppte sich als echter Magnet für Cineasten, Promis und Filmemacher. Selbst der Filmtage-Chef Heinz Badewitz und der Regisseur Wim Wenders nahmen in ihrem "Deckenkino" Platz. Kein Wunder also, dass die "Weiße Wand" heuer sogar als offizieller Teil der Internationalen Hofer Filmspiele einen Teil der Retrospektive des Regisseurs und Visual Artist Christopher Petit zeigt.

Iwansky und Hornig werden weiterhin die Federführung übernehmen. Doch anders als im vergangenen Jahr wird die "Weiße Wand" diesmal nicht in der Lorenzstraße zu finden sein: "Der Laden wurde neu vermietet, deswegen mussten wir uns eine neue Location suchen", erklärt Hornig. Fündig wurden die beiden Freunde in der Pfarr 26. Das ehemalige Schlecker-Gebäude befindet sich in der Nähe des Scala-Filmtheaters und bietet Platz für etwa 200 Gäste. Den einstigen Verkaufsraum gestalten sie gerade mit Helfern um.

Doch nicht nur die Lage der "Weißen Wand" hat sich geändert, auch das Konzept ist heuer anders. Zwar kam die Idee des "Deckenkinos" - Filme an die Decke zu projizieren - bei den Besuchern sehr gut an, trotzdem wollten die beiden Hofer dieses Jahr etwas Neues anbieten. "Die Idee ist, diesmal eine Video-Galerie zu verwirklichen mit kurzen Clips, in denen die Leute etwas über ihren Lieblingsfilm erzählen", sagt Martin Iwansky. Das Ganze soll so ablaufen: So viele Leute wie möglich sollen einen 90 Sekunden langen Videoclip von sich drehen, in dem sie über ihren Lieblingsfilm erzählen, ohne die Handlung zu verraten. "Die Leute können sich in dem Videoclip mit einer Szene, einer Einstellung oder lediglich einem Bild aus dem Film auseinandersetzen, um zu zeigen, warum gerade dieser Streifen für sie ein Meisterwerk der Filmkunst ist", erläutert Hornig. Dabei sollen sie gewisse Details vermeiden, wie Namen der Schauspieler und Orte des Geschehens, "damit sich im Kopf der Zuschauer eine eigene Vorstellung entwickelt", sagt Iwansky.

Die Video-Clips kann jeder drehen und per E-Mail senden oder auf der Homepage der "Weißen Wand" hochladen. Wer möchte, kann sogar vor Ort in der "Weißen Wand" ein kurzes Video aufnehmen, denn Hornig und Iwansky stellen dafür extra eine Fotokammer auf. Kommen genügend Video-Clips zusammen, werden sie in verschiedenen Projektionen in der "Weißen Wand" gezeigt. "Die Besucher sollen die Clips an den Wänden, auf großen weißen Ballons und auf Leinwänden betrachten können", erläutert Iwansky. Dabei können die Gäste stehen, sitzen oder sogar liegen, denn in der Film-Lounge wird es auch große Liegestühle und Sofas geben. "Und wenn jemand hier ein kurzes Nickerchen halten möchte, dann soll er es machen", sagt Hornig.

Ebenfalls anders als im vergangenen Jahr eröffnet die "Weiße Wand" diesmal bereits vor dem Start der Hofer Filmtage. Am 16. Oktober öffnet die Film-Lounge ihre Pforten und bleibt zehn Tage lang, bis zum 25. Oktober, offen. "Eintritt werden wir weiterhin keinen verlangen", verspricht Iwansky.

Weitere Infos gibt es unter

www.weisse-wand.de

www.facebook.com/weissewandhof

Wir wollen weiterhin keinen Eintritt verlangen.

Martin Iwansky,

Veranstalter der "Weißen Wand"

Im Kopf der Zuschauer soll sich eine eigene Vorstellung entwickeln.

Tobias Hornig,

Veranstalter der "Weißen Wand"

Hommage

Der Name der Film-Lounge "Weiße Wand" kommt nicht von ungefähr. Er gilt als Hommage an das alte Hofer Lichtspielhaus, das "Weiße Wand Lichtspiele" hieß und sich von 1905 bis 1978 in der Lorenzstraße 28 befand.

Konzert

Am Donnerstag, 22. Oktober, wird es in der "Weißen Wand" auch ein Live-Konzert geben. Auftreten wird das Duo "W". Oli Rubow und Peter Wölpl, die aus Frankfurt und München stammen, improvisierten nach eigenen Angaben einen elektrifizierten Sound, irgendwo zwischen, Ambient, Jazz und Club. Dafür benutzen die beiden ein Schlagzeug, eine Gitarre und zwei vernetzte Computer. Das Konzert soll um 19 Uhr beginnen.