800-Jahr-Feier Hohenberg – Vorbild und feste Burg

Silke Meier

Beim Festakt zur Feier von 800 Jahren Ortsgeschichte loben die Gäste das Geburtstagskind. Nur der Motor des Jubiläums muss zu Hause bleiben.

 
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Es ist der Traum eines jeden Bürgermeisters: Einmal im Leben, einmal in der Amtszeit eine Jahrhundertfeier. 800 Jahre Hohenberg an der Eger. Wochen-, ja monatelang hatte Bürgermeister Jürgen Hoffmann die Feierlichkeiten mit viel Energie und Herzblut vorbereitet. Am Freitag endlich war der Festakt. Am Tag davor die große Enttäuschung: Hoffmanns Corona-Test war positiv. Statt im Festzelt und unter Freunden zu feiern, musste er zu Hause bleiben.

Musikalischer Gruß

Ganz allein blieb er dennoch nicht, denn vor dem Balkon marschierten der Musikverein aus Hohenberg an der Traisen aus Niederösterreich samt den Gästen, dem Bürgermeister und der Feuerwehr aus der Partnergemeinde sowie den Freunden aus Ungarn auf. „Sie waren vollzählig bei mir, und ich war zu Tränen gerührt“, schrieb Hoffmann im sozialen Netzwerk. Leider konnten auch Wilma Kießling und Anja König nicht an den Feierlichkeiten im Festzelt teilnehmen.

Die eigentliche 800-Jahr-Feier begann schmissig mit einem Konzert des Musikvereins aus Hohenberg/Traisen. Im Programmablauf mussten die Rollen getauscht werden. Zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Wohlrab begrüßte die Gäste mit Hoffmanns Rede. Mit „Stolz und Demut“ blickte dann also Wohlrab zurück auf die traditionsreiche Geschichte und die liebenswerte Stadt, in der es lohnend sei, zu leben. Beate Herzog, die weitere stellvertretende Bürgermeisterin, ihrerseits verlas einen Überblick über die 800-jährige Geschichte, den Wohlrab verfasst hatte.

Botschaft aus Japan

Kazuko Yamakawa, die eng mit der Firma Feiler und Familie Schwedt verbunden ist und in den vergangenen Jahren insgesamt 4,5 Millionen Euro spendete, grüßte die Hohenberger mit einem Schreiben, das Wohlrab verlas. Wegen des Krieges in der Ukraine sei es ihr, Kazuko Yamakawa, derzeit nicht möglich, eine 20-stündige Flugreise von Japan nach Deutschland auf sich zu nehmen. „Hohenberg ist eine außergewöhnliche Gemeinde, in der man das Leben genießen kann“, schrieb sie. Und: „Es ist ein stattlicher Riese, geschichtsträchtig und mit Potenzial für eine starke Zukunft.“

Starkes Gemeinschaftsgefühl

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz erinnerte sich in ihrem Grußwort gerne an die Sommerlounge 2018 in Hohenberg. „Das gemeinsame Feiern und Würdigen der Geschichte stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat“, sagte sie. Hohenberg sei, wie viele andere Städte in Nordostoberfranken auch, mit großen Herausforderungen konfrontiert. Die Arbeit für eine gute Zukunft führe die Regierung von Oberfranken, die Oberfrankenstiftung, den Landkreis Wunsiedel, die Abgeordneten und die Stadt Hohenberg immer wieder zusammen. Besonders dann, wenn es um identitätsstiftende Plätze der Stadt gehe. „Die Nutzung der Burg als Jugendbegegnungsstätte war nach mehreren Jahrzehnten aus Brandschutzgründen nicht mehr vertretbar.“ Das staatliche Bauamt Bayreuth wurde, wie sie sagte, beauftragt, eine grundlegende Sanierung durchzuführen. Im Juli 2018 habe der Haushaltsausschuss des Landtags 11,6 Millionen Euro genehmigt. „Die Planung wird derzeit nachgesteuert und wohl auch nachfinanziert“, sagte Piwernetz. Gründe für die Schließung seien der schlechte Bauzustand des Gefängnisturms und eine Radon-Belastung. Ein Vorzeigeprojekt sei nach den Worten der Regierungspräsidentin dagegen das Porzellanikon. „Ein Museum der Superlative“, mit 200 000 Exponaten aus drei Jahrhunderten sowie 15 000 Teilen der Hutschenreuther-Sammlung und 25 000 Teilen von Rosenthal. Die Fachbibliothek gilt mit 25 000 Bänden zum Thema Porzellan mit dem Bergbauarchiv in Bochum als führend. Anfang Januar 2014 habe der Freistaat das Museum mit den Standorten in Selb und Hohenberg übernommen.

Seit 2015, als Hohenberg Eger in die Städtebauförderung aufgenommen wurde, seien, so die Regierungspräsidentin weiter, 2,6 Millionen Euro geflossen. Gefördert würden der „Alte Milchhof“ und das ehemalige Rathaus an der Selber Straße, das zum Gemeinschaftshaus für Kunst und Kultur saniert werde. Zudem habe Hohenberg acht Millionen an Stabilisierungshilfe erhalten und 1,3 Millionen von der Oberfrankenstiftung.

Freundschaft der Feuerwehren

Heinrich Preus, der Bürgermeister von Hohenberg/Traisen, erinnerte an den Beginn der Partnerschaft beider Kommunen vor 40 Jahren und betonte die besondere Freundschaft beider Feuerwehren. „In der Geschichte erleben wir alle nur Momente, Momente wie diese, und die bauen Beziehungen auf“, hob Preus hervor. Der Ungar József Kovács, Bürgermeister der Stadt Balatonkeresztur, sagte, das Jahr 1222 sei auch für Ungarn bedeutend gewesen, denn 1222 habe es die erste schriftliche Verfassung Ungarns gegeben, die Grundlage für verantwortliches Handeln der Politiker. Hohenberg sei eine schöne, moderne Stadt mit einer langen Tradition, sagte Ludmila Danylecová, zweite Bürgermeisterin von Libá. Bundestagsabgeordneter Jörg Nürnberger betonte, Hohenberg sei ein Spiegelbild für ein offenes, freies und gelebtes Europa und ein Vorbild in Oberfranken. Nürnberger: „Ihr seid eine feste Burg. Feiert und genießt euer Fest!“

Den Festakt, während dessen auch Bürgerinnen und Bürger mit der Ehrenmedaille und dem silbernen Ehrenring ausgestattet wurden, umrahmten die Fellow Rovers musikalisch. Später am Abend sorgte die Sechs-Mann-Band auch für Stimmung im Zelt.

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