Ab 1. Januar Junge Sänger suchen Chorleiter

Der Jugendchor im Gemischten Chor Hof-Moschendorf mit Hiltrud Plietsch (Mitte) und Fritz Walther (hinten, links) bei einem gemeinsamen Ausflug in den Freizeitpark Plohn. Foto: privat

Im Gemischten Chor Hof-Moschendorf steht ein Umbruch an: Fritz Walther hört zum Jahresende als künstlerischer Leiter auf. Der Jugendchor will unbedingt weiter machen.

 
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Landauf, landab klagen Vereine – und Chöre im Besonderen – über fehlenden Nachwuchs und mangelndes Interesse gerade bei jungen Leuten. Nicht so der Gemischte Chor Hof-Moschendorf. Im Gegenteil. Und das kurz vor dem Ende einer Ära. Denn: Fritz Walther, der die drei Chöre des Vereins seit über 53 Jahren leitet und prägte, hört 82-jährig zum Jahresende auf.

Klingendes Aushängeschild

Die 15 Mitglieder – ein Junge und 14 Mädchen – des 1975 gegründeten „Jugendchors im Gemischten Chor Hof-Moschendorf“ sind zwischen neun und 27 Jahre alt und wollen unbedingt, dass ihr Chor weiter besteht. Deshalb sucht der Jugendchor, der seit Langem das klingende Aushängeschild des Vereins ist, schon jetzt dringend einen neuen Chorleiter. Denn, wie Helena Fischer, die älteste der jungen Sängerinnen und Schriftführerin in der Jugendleitung des Vereins, sagt: „Das soll’s nicht einfach so gewesen sein!“

Die meisten Mitglieder des Jugendchors sind – so jung sie noch sind – alte Hasen, was das Chorsingen angeht. Viele von ihnen haben schon mit sechs Jahren bei den „Piepmätzen“, dem Kinderchor des Gemischten Chors, angefangen. „Wir sind“, sagt Helena Fischer, „miteinander groß geworden und miteinander hineingewachsen ins Chorsingen.“

Gemeinsame Aktivitäten

Eine, die erst seit etwa vier Jahren mitsingt, ist Maria Dietz; sie hat als Kassiererin auch schon Verantwortung für den Chor übernommen und steht voll dahinter: „Ich hatte davor schon in verschiedenen Kirchenchören gesungen, bis mich meine Freundin mit zum Jugendchor genommen hat. Dort wurde ich von den anderen Jugendlichen total herzlich begrüßt, und ich war sofort begeistert von den verschiedenen Musikstilen, in denen der Chor singt. Ich finde auch schön, dass wir oft Freizeit miteinander verbringen.“

Zu diesen gemeinsamen Freizeit-Aktivitäten gehören zum einen Chorseminare, meist zur Vorbereitung des großen Weihnachtskonzerts; aber auch Ausflüge, Fahrten zu Musicals oder gemeinsames Essengehen. In dem Chor besteht also ein enges soziales Gefüge, und es ist kein Wunder, dass die langjährigen Sängerinnen und der Sänger diesen Zusammenhalt nicht so einfach aufgeben wollen.

Doch das ist nicht der einzige Grund. „Der Jugendchor ist wie eine zweite Familie“, sagt Marie Starke, die stellvertretende Jugendleiterin. „Ich bin mit Fritz Walther und der Jugendleiterin Hiltrud Plietsch aufgewachsen. Sie waren immer da. Solange ich mitsinge, ist nicht eine Probe ausgefallen; man konnte sich immer auf sie verlassen.“

Stetig verbessert

Das bestätigt auch Helena Fischer und ergänzt: „Wir haben solchen Respekt vor dem, was Fritz Walther und Hiltrud Plietsch in all den Jahren geleistet haben. Immerhin sind wir immer noch der einzige Vereinschor in Hof. Und wir wollen schon um ihretwillen wenigstens versuchen, den Chor weiterzuführen.“

Dass sich der Jugendchor über Jahre hinweg stetig verbessert hat, zeigen die Auszeichnungen, die er erhalten hat; unter anderem wurde er schon einmal als Leistungschor im Fränkischen Sängerbund ausgezeichnet und erhielt 2012 den Jugendpreis der Stadt Hof. Solche Anerkennungen, aber vor allem die fleißige Probenarbeit zeichnen den Jugendchor und seine Mitglieder aus.

Riesiges Repertoire

Im Laufe der fast 50 Jahre, die der von Fritz Walther mitgegründete Jugendchor mittlerweile besteht, hat sich das Ensemble – dessen Mitglieder über Jahrzehnte immer von den „Piepmätzen“ kamen – ein riesiges Repertoire aus Volksgut, Pop-Songs, Musicalmelodien, Filmmusik und aktuellen Charts-Hits erarbeitet. Seine Programme, ob für Weihnachtskonzert, Sommerfest, Maifeier oder Promenadenkonzert am Theresienstein, kann Chorleiter Fritz Walther aus rund 270 Liedern zusammenstellen. „Davon“, sagt Helena Fischer, „können wir lange zehren.“

Und weil sie all das und vor allem die Freude am gemeinsamen Singen nicht aufgeben wollen, suchen sie ab Januar 2024 einen neuen Chorleiter. Ob dies nun ein ausgebildeter Chorfachmann oder eine Chorfachfrau sein wird, jemand, der noch studiert oder sonst ein Dirigent, eine Dirigentin, der oder die für (jungen) Chorgesang brennt, das werde sich zeigen, sagen die drei Sprecherinnen des Jugendchors. Wichtig sei vor allem: „Das Zwischenmenschliche muss passen; über das Honorar wird man sich dann schon einig.“

Kontakt

Wer Interesse hat, den hochmotivierten Jugendchor von Januar 2024 an zu leiten, kann sich melden bei Helena Fischer, telefonisch unter 0178/1429484 oder per E-Mail an fischer_hof@gmx.de.

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