Abenteuerbericht Von Alaska nach Panama

Daniel Hoffmann (rechts) mit Sozialpädagoge Peter Braun (Mitte) und einem Besucher des Begegnungscafés. Foto: privat

Im Begegnungscafé in Oberkotzau geht es um eine Reise von Tausenden Kilometern – per Fahrrad.

 
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Schon als kleiner Junge träumte Daniel Hoffmann davon, mit dem Fahrrad dorthin zu fahren, wo Palmen wachsen und immer Sommer ist. Jetzt ist er 27 Jahre alt und hat mehrere solcher Reisen hinter sich. Von einer Tour, die ihn im Jahr 2022 über mehrere Monate von Anchorage in Alaska bis nach Panama City, der Hauptstadt von Panama führte, berichtete er kürzlich im Begegnungscafé in Oberkotzau.

Bilder und Videos nehmen die Besucher mit durch Alaska, Kanada, die USA und Südamerika. Die Eiswüste von Alaska ist eines der ersten Bilder: die Landung in Anchorage mit seinem gut verpackten Fahrrad und dem Gepäck. Ein halbes Jahr lang hat er die Reise vorbereitet, Wohnung und Job aufgegeben, sich überall abgemeldet. Zehn bis zwölf Euro Tagesbudget hat er eingeplant: Das Geld hat er sich erarbeitet und gespart.

Natur und Straßen

Daniel Hoffmann fotografiert alles, was ihm begegnet: Tiere, Häuser, Landschaften, Seen, die Küste, das Meer, Menschen, Grenzstationen, seine Mahlzeiten, das kleine Zelt mit dem Fahrrad. Den Morgen, den Abend. Und Straßen, immer wieder Straßen und Wege. Nur selten kommt Gegenverkehr; ab und zu wird er überholt. Er besucht Nationalparks, Baumriesen, Kakteen, Wasserfälle und Gletscher; er übernachtet in frei zugänglichen Hütten und überdachten Veranden. Er vermeidet große Städte, trifft trotzdem auf Märkte, Slums, Supermärkte – und auch eine Leiche. Er überquert Flüsse und versucht, immer in der Nähe der Küste zu bleiben, wenn es möglich ist. Schäden am Fahrrad? Zwölfmal war ein Reifen platt; zu einer größeren Reparatur des Kugellagers musste er einige Kilometer einen Bus nutzen. Ein Erdbeben beeindruckt ihn wenig, es lässt die Bierdose wackeln; einen Vulkan besucht er in der Nacht. Gefährliche Länder sind eine Herausforderung: Wo Drogen produziert und gehandelt werden, hält er sich zurück. In El Salvador und Honduras ist freies Campen nicht möglich. Bahnübergänge haben keine Schranken – „Man muss halt anhalten!“ Unglaubliche Hitze und tropischer Regen begleiten ihn. In Nicaragua gibt es riesige Überschwemmungen; er muss die Schuhe ausziehen und barfuß durch das Wasser fahren.

Er fotografiert wilde Ziegen, Rentiere, Büffel, eine Wüstentarantel, Riesenechsen, Esel und Pferde, Rinderherden und immer wieder Vogelschwärme; man spürt, welche Naturschönheiten Hoffmann erlebt hat. Aber ihn faszinieren auch Autos und Fahrzeuge, die ihm begegnen, vom Truck bis zum russischen Wolga. In Costa Rica, der Schweiz Lateinamerikas, sind die Preise ähnlich hoch wie in Deutschland; hier gibt es endlose Palmenwälder, die Straßen ähneln Radwegen.

Hoffmann weiß, bei welcher Temperatur und Luftfeuchte man nicht mehr im Freien schlafen kann, auch weil die Moskitos aggressiv werden. Er weiß, wie viel Trinkwasser man mitnehmen muss, wenn die Durchquerung eines Wüstenabschnitts ansteht. Sein einfacher Gaskocher und eine Dose mit Nudeln und Gemüse muss oft reichen für den Tag, ein Schokoriegel dazu – am nächsten Tag gab es – vielleicht – wieder eine reichhaltige Mahlzeit in einem Straßencafé. Ein Dosenbier am Abend wird zum Genuss.

Was war am schwierigsten? Die Antwort überrascht: das Heimkommen. Neue Arbeit, neue Wohnung, eine Anlaufstelle, eine Adresse, sich wieder überall anmelden zu müssen. Inzwischen hat er Übung darin.

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