"Der Präsident und die First Lady haben auch eine Einladung angenommen, Ihre Majestät Margrethe II., Königin von Dänemark, zu besuchen", hieß es Ende Juli in einer Mitteilung des Weißen Hauses zu dem geplanten Besuch in Kopenhagen. Eigentlich mag Trump royale Einladungen: Paläste, feine Dinner und Ehrengarden, das hat er erst im Juni beim Staatsbesuch in Großbritannien genossen. Dennoch wusste niemand so recht, was Trump eigentlich in Kopenhagen will, abgesehen von der Tatsache, dass Dänemark auf dem Nachhauseweg von Polen lag.
Dann kam auf einmal das Thema Grönland auf die Tagesordnung - das nun dafür sorgte, dass die Reise abgesagt wurde. "Dänemark ist ein sehr besonderes Land mit unglaublichen Menschen", twitterte Trump am Dienstagabend. Weil Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen aber kein Interesse daran zeige, über einen Verkauf von Grönland zu sprechen, werde er den Besuch auf unbestimmte Zeit verschieben.
Am Mittwoch ging Trump Frederiksen dann frontal an: Dass sie seinen Vorschlag als "absurd" bezeichnete, sei "böse" und "unangemessen" gewesen, schimpfte er vor Reportern im Weißen Haus. "So spricht man nicht mit den Vereinigten Staaten - zumindest unter mir."
Dass Trump unberechenbar ist, dürften auch die Dänen gewusst haben. Dennoch reagierten sie am Mittwoch verschnupft auf Trumps Rückzieher. Das Königshaus nannte die Absage "eine Überraschung". Frederiksen trat dem Eindruck entgegen, es gebe eine Krise mit den USA.
Deutlicher wurde der Abgeordnete und frühere Finanzminister Rasmus Jarlov. "Als ein Däne (und ein Konservativer) ist das schwer zu glauben", schrieb Jarlov auf Twitter. Ohne jeden Grund nehme Trump an, dass ein autonomer Teil des Landes zum Verkauf stehe. Dann streiche er seinen Besuch, auf den sich ganz Dänemark vorbereitet habe. Jarlov nannte das Verhalten "beleidigend" - und er fragte: "Stehen Teile der USA zum Verkauf? Alaska? Bitte zeigen Sie mehr Respekt."