Alkohol in Schwangerschaft Ausstellung warnt vor schweren Folgen

Die Ausstellung in der Aula des Beruflichen Schulzentrums kann noch bis zum 6. Mai besucht werden. Auf unserem Bild zu sehen ist von links: Sabine Rotter, Steffen Grampp, Alexander Battistella, Dr. Natascha Luz, Monika Cosma, Kerstin Ziegler. Foto: privat

Ein kleines Bier kann das Leben eines Kindes für immer zerstören. Darauf, und auf weitere erschreckende Fakten weist eine Ausstellung im Beruflichen Schulzentrum in Kulmbach hin.

 
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Wie sehr Mütter ihr ungeborenes Kind durch Alkohol schädigen können, damit befasst sich aktuell eine Ausstellung im Beruflichen Schulzentrum Kulmbach. Die Ausstellung beinhaltet die Themen Suchtprävention, das Wohl und die Gesundheit von Kindern sowie entsprechendes Verhalten von Schwangeren.

Die staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen und die Koordinierende Kinderschutzstelle des Landratsamtes Kulmbach (KoKi) sehen in dieser Ausstellung eine Gemeinsamkeit in ihrer Präventionsarbeit.

Gefahren und Risikofaktoren

„Ziel ist die Sensibilisierung aller Personen für das Thema, egal welchen Geschlechtes“, betont Sabine Rotter, Sozialpädagogin der staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen.

Die Ausstellung vom Bayerischen Zentrum für Gesundheitsförderung und Prävention (ZPG) ist zentral in der Aula des Berufsschulzentrums aufgebaut worden, um möglichst viele Personen zu erreichen. Die Schüler können sich noch bis zum 6. Mai selbstständig informieren, eine Führung ist nicht vorgesehen.

Amtsärztin Dr. Nataša Luz machte im Rahmen der Ausstellungseröffnung auf die verschiedenen Gefahren und Risikofaktoren aufmerksam, die durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und Stillzeit, entstehen können.

„Studien zufolge genügen schon zehn Gramm Alkohol am Tag, um ein Fetales Alkoholsyndrom, kurz FAS, beim Kind zu verursachen. Diese Menge steckt etwa in einem kleinen Bier oder 100 Milliliter Wein.“, informiert Luz. Der beste Schutz des Kindes sei daher der Verzicht auf Alkohol während der Schwangerschaft, rät die Amtsärztin.

Kinder leiden oft lebenslang

Fetale Alkoholspektrum-Störungen seien eine der großen Gefahren bei Kindern, mahnen Monika Cosma und Kerstin Ziegler von der Koordinierenden Kinderschutzstelle, kurz KoKi. Betroffene Kinder haben häufig große Probleme, was sich in Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Lernproblemen äußern kann. Sie leiden oft lebenslang unter ihren Beeinträchtigungen und sind in vielen Bereichen auf Hilfen angewiesen.

Die Koordinierende Kinderschutzstelle KoKi will durch Beratung, Unterstützung und Vernetzung Eltern bestmöglich unterstützen. Die Anlaufstelle ist eine niedrigschwellige, freiwillige Beratungsstelle im Landratsamt Kulmbach für Schwangere und junge Familien mit Kindern bis zu drei Jahren.

„Die Ausstellung „Schwanger? Null Promille“ soll dabei helfen, jungen werdenden Eltern – und nicht nur den werdenden Müttern – Wissen über FASD zu vermitteln und sie zu sensibilisieren, damit diese ihren späteren Kindern von Anfang an helfen können, sich gesund zu entwickeln“, erklären die Expertinnen.

Schwerwiegende Folgen

Laut dem Deutschen FASD Kompetenzzentrum Bayern kommen pro Jahr rund ein Prozent der Neugeborenen mit einer Schädigung durch Alkoholkonsum zur Welt.

Experten schätzen, dass rund ein Drittel der Frauen während ihrer Schwangerschaft Alkohol trinken. Dabei handle es sich nicht nur um werdende Mütter, die ein Alkoholproblem haben, häufig gingen Frauen auch zu leichtsinnig mit dem Thema um oder ihnen ist ihre Schwangerschaft zunächst nicht bewusst.

Es kann bis heute nicht eingegrenzt werden, welche Menge das Kind nicht schädigt. Bekannt ist, dass der Embryo den Alkoholgehalt bis zu zehnmal länger im Blut hat als die Schwangere.

In der Prävention ist die Wissensvermittlung der erste Schritt, um sich dann eine Einstellung zu bilden und, sofern nötig, eine Verhaltensänderung zu erreichen. In Workshops wird unter anderem erarbeitet, wie man Schwangere im Alkoholverzicht unterstützen kann. Oder dass eine Feier, die eine Schwangere besucht, alkoholfrei gestaltet wird.

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