Altlandrat bei Bürgerversammlung Höchstädt verneigt sich vor Döhler

Machte, wie bei der Bürgerversammlung zu erfahren war, Politik auch beim Schafkopfen: Altlandrat Karl Döhler (Zweiter von rechts) mit Gattin Rosemarie und dem Höchstädter Bürgermeister Gerald Bauer (links) und dessen Stellvertreter Uwe Döbereiner. Foto: Gerd Pöhlmann

Die Bürgermeister danken dem Altlandrat, dessen Wirken seine Spuren in der Gemeinde hinterlassen hat. Das Dorf intensiviert die Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Thierstein.

 
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Die Zeit der großen Aufreger in Höchstädt scheint vorüber. Das neue Rathaus steht, der Discounter am Ortsausgang wird kommen – Themen, die in der Vergangenheit für großes Interesse bei den Bürgerversammlungen gesorgt hatten. Beides abgehakt. Folglich verzeichnete die Bürgerversammlung am Mittwoch in der Berggaststätte „Schlosshügel“, wenn auch noch gut besucht, weniger Zulauf als sonst.

Einer hat den Hut auf

Eines lag den Höchstädtern, den Verantwortlichen im Rathaus insbesondere, am Herzen: Karl Döhler dafür zu danken, was er in seiner Zeit als Wunsiedler Landrat für die kleine Gemeinde getan hatte. In einer Zeit, in der der Strukturwandel noch zu spüren gewesen sei, habe Döhler gemahnt, nach vorne zu schauen, sagte zweiter Bürgermeister Uwe Döbereiner. „Und da ist was passiert. Jetzt gibt es Arbeitsplätze. Viele haben dazu beigetragen, aber einer hatte den Hut auf, und das warst du“, wandte er sich an den Altlandrat. In verbindlicher und unaufgeregten Art habe Döhler die Geschicke des Landkreises bestimmt und „dicke Bretter gebohrt“. Döbereiner verwies auf den Brückenradweg Bayern-Böhmen, der anfangs kaum zu realisieren schien, bis der damalige Landrat alle Entscheidungsträger, angefangen bei den Bürgermeistern bis hin zu den Verantwortlichen der Deutschen Bahn – der Radweg verläuft auf einer alten Bahntrasse – vom Vorhaben habe überzeugen können. „Nun haben wir einen der schönsten Radwege Deutschlands“, sagte Döbereiner. Er nannte weitere Beispiele für Döhlers Wirken, in Höchstädt etwa das Haus der Vereine und landkreisweit das Aus für die Fichtelgebirgsautobahn. „Du hast immer das offene Gespräch gesucht und uns immer mit bedacht“, sagte der zweite Bürgermeister. „Das war gut für unser Höchstädt.“ Mit Blumen, Bier und einer Uhr aus Fichtelgebirgsgranit bedankten sich die Höchstädter bei Altlandrat Karl Döhler.

„Das war mein Beruf und meine Aufgabe“, gab sich Karl Döhler bescheiden und dankte für die lobenden Worte. Es gehe immer darum, Menschen zu finden, die daran glaubten, dass etwas funktionieren könne. „Meist sind es nicht die 08-15-Lösungen. Man muss kreativ sein“, sagte der Altlandrat und brachte die Fusion der Feuerwehren Höchstädt und Thierstein ins Spiel. „Das geht eben nur miteinander“, sagte er. „Macht weiter so und glaubt an das Fichtelgebirge.“

Schul- und Hallensanierung

Bürgermeister Gerald Bauer ließ aus gemeindlicher Sicht die zurückliegenden zwei Jahre Revue passieren. Das neue Rathaus wurde im Juni vergangenen Juni nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht. Angelaufen sind die Sanierungen des Schulhauses mit Gesamtkosten von knapp 1,8 Millionen Euro und der Mehrzweckhalle (1,6 Millionen Euro). Die Förderung für beide Vorhaben summiert sich auf rund zwei Millionen Euro. Über die Förderoffensive Nordostbayern hatte die Gemeinde das Anwesen Birkenstraße 2 erworben und abgerissen. Mit zwei Bürocontainern musste die Kindertagesstätte erweitert werden. „Das ist natürlich keine Dauerlösung, aber wir arbeiten daran“, sagte Bürgermeister Bauer. In dem Zusammenhang erklärte Bauer, dass sich die evangelische Kirchengemeinde Thierstein-Höchstädt aus der Trägerschaft der Kitas zurückziehen werde. Beide Gemeinderäte hätten sich für die Gründung eines Zweckverbands ausgesprochen. Die Hortkinder sollen künftig im Thiersteiner Schulhaus betreut werden, während die Grundschüler im dann durchsanierten Schulhaus in Höchstädt unterrichtet würden. Die Spielplätze am alten Wiesenfestplatz und in Rügersgrün konnte die Gemeinde dank Spenden der Sparkasse, der ESM und von Bürgern sowie einem Zuschuss aus dem Regionalbudget der Brückenallianz Bayern-Böhmen modernisieren. Die Kosten dafür betrugen laut Bauer knapp 28 000 Euro. Jetzt wartet der Spielplatz am Schlossplatz auf seine Sanierung.

Lückenschluss bei Radweg

Geplant sind außerdem der Bau eines Radwegs von Höchstädt nach Braunersgrün und der Lückenschluss des Brückenradwegs in der Bahnhofstraße. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einem neuen Baugebiet“, sagte Gerald Bauer. Die Sanierung des Bauhofdachs und der weitere Ausbau des schnellen Internets waren weitere Vorhaben für die nahe Zukunft. Was den Bau des Discounters am Ortseingang betreffe, so habe der Gemeinderat mit der Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans den Weg für die Umsetzung geebnet. Wie mehrfach berichtet, hatte sich die Mehrheit der Bürger für den Bau ausgesprochen.

Bürgermeister hofft auf Förderung

Was Höchstädt und die Nachbargemeinde Thierstein eine Weile beschäftigen wird, ist die Fusion beider Feuerwehren (wir berichteten). „Das ist durchaus als historischer Schritt zu bezeichnen“, sagte Bauer. Beide Feuerwehren hätten die Zeichen der Zeit erkannt und sich zum Zusammenschluss entschieden, um die Einsatzbereitschaft sicherzustellen. Ein Zweckverband sei in Gründung und auch der Bau eines gemeinsamen Feuerwehrhauses geplant. „Uns ist bewusst, dass im Höchstädter Feuerwehrhaus viel Eigenleistung und Engagement stecken“, sagte der Bürgermeister. „Daher ist viel Herzschmerz dabei, wenn wir an den Umzug denken.“ Er versprach alles für eine gute Nachnutzung des Feuerwehrhauses zu tun. Allerdings seien die Förderungen für den Bau eines neuen Feuerwehrhauses „sehr überschaubar und für die beiden Gemeinden kaum zu stemmen“. Gerald Bauer hoffte daher – da es die erste gemeindeübergreifende Fusion zweier Feuerwehren in Bayern sei – auf die Hilfe übergeordneter Stellen.

Berek will unterstützen
Landrat Peter Berek sagte die Unterstützung des Landkreises zu. „Kindergärten, Feuerwehr – wer gibt schon gerne ein Stück Eigenständigkeit auf?“, fragte Berek. Die Gründung der beiden Zweckverbände dokumentiere den Willen beider Gemeinden, den Weg gemeinsam zu gehen. „Das unterstützen wir gerne.“

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