An Pfingsten Sphärenklänge in der Kirche

red
Vincent „Vince“ Bartl aus Rehau und Michael Heindl aus Mehlmeisel schufen ein einzigartiges Klangerlebnis. Foto: Jürgen Henkel

In Erkersreuth erklingen seltene Töne beim Gottesdienst. Die Instrumente erzeugen eine meditative Atmosphäre.

 
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Pfingsten einmal anders: An diesem Pfingstmontag gab es in der evangelischen Kirche „Zum Guten Hirten“ in Erkersreuth einen Festgottesdienst mit besonderen Musikinstrumenten. Der junge Musiker Vincent „Vince“ Bartl aus Rehau und Michael Heindl aus Mehlmeisel waren mit drei Didgeridoos, Handpan, Kalimba, Monochord, einer „Zungentrommel“ (Woodpack) und einer Shruti-Box zu Gast. Diese bespielten sie abwechselnd und tauchten den Raum der Kirche mit ihren Sphärenklängen in eine ganz eigene meditative Atmosphäre, passend zum Schweben des Heiligen Geistes durch Raum und Zeit.

Temperamentvolle Töne

Zahlreiche Gottesdienstbesucher erfreuten sich an den außergewöhnlichen Klängen dieser Instrumente, die von Vince Bartl und Michael Heindl ausdrucksstark in Szene gesetzt wurden. Die hervorragende Akustik der Kirche bot den idealen Rahmen für diese unkonventionelle Musik, vor allem für das von Vince Bartl meisterhaft gespielte Didgeridoo. Das Instrument fasst auch in Deutschland langsam Fuß und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Wer kräftige und temperamentvolle Töne aus dem Didgeridoo kennt, konnte nun erleben, dass dieses traditionelle Instrument aus Australien auch für leise Weisen und feinste meditative Klänge zu haben ist, mit denen es nicht weniger emotional berührt als mit schmissigen Rhythmen.

Bartl selbst spielte in dem Pfingstgottesdienst neben dem Didgeridoo auch auf der Zungentrommel und dem Kalimba. Kongenial ergänzt wurde er von Michael Heindl an der indischen Shruti-Box, dem Monochord und der Handpan. Bartl und Heindl schafften es mühelos, Stil, Rhythmus und Ausdruck zu verbinden. Sie nahmen das Publikum mit „auf eine musikalische Reise zum Heiligen Geist“, wie es Pfarrer Dr. Jürgen Henkel formulierte.

Fein auf die Musik und das Pfingstthema des Geistes Gottes abgestimmt waren die Lesungen aus der Heiligen Schrift, die Pfarrer Henkel vortrug. Die Abschnitte reichten vom Schweben des Geistes über den Urgrund der Schöpfung, über das Bekenntnis des Heiligen Geistes zu Christus als Sohn Gottes bei dessen Taufe durch Johannes den Täufer bis hin zum berühmten Johannes-Prolog und Aussagen des Apostels Paulus über das christliche Leben im Geist, das die Christen zu Kindern Gottes macht.

Ergänzt wurden die Bibellesungen durch Texte berühmter Mystiker. Dabei waren Ausschnitte aus Hymnen und Lichtvisionen des byzantinischen Mystikers Symeon dem Neuen Theologen (949 bis 1022) sowie des deutschen Mystikers Meister Eckhart (1260 bis 1328) zu hören, die tiefgründig Zeugnis ablegen von ihren Gotteserfahrungen mit dem Heiligen Geist. So konnten die Gottesdienstbesucher bei den meditativen Sphärenklängen dieser Musik die Seele baumeln lassen und gleichzeitig in den Worten der Heiligen Schrift und den Weisheiten der Mystiker dem Heiligen Geist nachspüren.

Vorstellung der Instrumente

Pfarrer Henkel rief in seiner Predigt dazu auf: „Lassen wir uns vom Heiligen Geist begeistern: heute an Pfingsten – und unser ganzes Leben lang. So wie die Menschen, die in der Bibel von ihren Geisterfahrungen berichten. So wie die Mystiker, die von ihren Visionen und Geisterfahrungen erzählen. So wie Musiker, die den Geist Gottes mit wunderbaren Klängen hörbar machen – so wie heute.“ Im Anschluss an den Gottesdienst stellten Vince Bartl und Michael Heindl alle Instrumente kurz vor und standen für Fragen zur Verfügung. Wer wollte, konnte die Instrumente auch aus der Nähe begutachten und sich selbst am Handpan versuchen.

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