Die Anwaltskanzlei begrüßte am Dienstag die Festnahme der Tate-Brüder und verwies auf Informationen, wonach die beiden britischen Staatsbürger „womöglich geplant haben, aus Rumänien zu fliehen“. Wegen der Fluchtgefahr hatte die Anwaltskanzlei die britische Polizei kontaktiert und auf einen europäischen Haftbefehl gedrungen. Tates Anwalt Eugen Vidineac wies den Fluchtplan-Vorwurf am Dienstag als „völlige Fantasie“ zurück.
Sieben mutmaßliche Opfer bekannt
Der 37-jährige Andrew Tate und sein 35 Jahre alter Bruder Tristan wurden am Dienstag einem Gericht vorgeführt, das über ihre weitere Inhaftierung entscheiden sollte. Die Brüder trugen schwarze Kleidung und Handschellen, als sie in den Gerichtssaal geführt wurden. Ihr Anwalt erklärte, die europäischen Haftbefehle seien unzulässig, da die Brüder in Rumänien derzeit auf ihren Prozess wegen anderer Vergehen warteten.
Andrew und Tristan Tate waren in einem anderen Fall bereits Ende 2022 in Rumänien festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft den zwei Männern sowie zwei Frauen vor, einen Menschenhändlerring in Rumänien und anderen Ländern wie den USA und Großbritannien betrieben zu haben.
Sieben mutmaßliche Opfer von sexueller Ausbeutung der Beschuldigten sind demnach bekannt. Sie wurden laut Staatsanwaltschaft „durch körperliche Gewalt und psychischen Zwang“ zu sexuellen Handlungen für Internet-Pornos gezwungen, welche die Tate-Brüder dann verkaufen wollten.
Nach drei Monaten Untersuchungshaft und anschließendem Hausarrest warten die beiden Männer nach wie vor auf den Beginn ihres Prozesses in Rumänien. Die Vorwürfe lauten auf Menschenhandel, Vergewaltigung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zur sexuellen Ausbeutung von Frauen. Andrew und Tristan Tate stehen in der Sache unter Aufsicht der rumänischen Justiz und dürfen das Land nicht verlassen.
Tate verbreitet frauenfeindliche Ansichten
Der Influencer Andrew Tate wurde wegen wiederholter frauenfeindlicher Äußerungen aus mehreren Internet-Netzwerken wie Instagram und Tiktok verbannt. Der Kickboxer hat aber noch immer rund neun Millionen Follower im Onlinedienst X. Andrew Tate ist bei Google einer der meistgesuchten Namen.
In Videos gibt Tate Erfolgstipps und verbreitet frauenfeindliche und bisweilen Gewalt verherrlichende Ansichten. So schrieb er unter anderem, Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe würden, seien selbst schuld daran.