Antrag SPD Hof: Lastwagen raus

Die Hofer Straßenkarte: Die gelb markierten Bundes- und Staatsstraßen sind nach Ansicht der SPD für den Lastkraftverkehr ausgelegt. „In anderen Bereichen hapert es – an der Straßenbreite, an Kurvenradien oder eben am angrenzenden Wohnraum.“ Foto: Bayernatlas

Die Stadtratsfraktion will Lastwagen aus der Innenstadt und aus den Wohngebieten zum größten Teil verbannen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Einen „Prüfantrag“ hat die SPD-Stadtratsfraktion bei der Stadt Hof eingereicht mit dem Titel: „Lkw-Verkehr durch Hof auf Hauptrouten für mehr Wohn- und Innenstadtqualität?!“ Fraktionsvorsitzender Florian Strößner stellt fest: „Lastkraftverkehr und Wohnen vertragen sich nicht.“

Die Fraktion sei froh darüber, dass Hof durch seine exponierte Lage von der Textil- zur Logistikstadt geworden sei. „Logistik aber geht nicht nur auf der Schiene, sondern findet – leider – noch hauptsächlich auf der Straße statt.“ In und durch einen leistungsfähigen Logistikstandort wie Hof müsse der Lkw-Verkehr gut rollen. „Allerdings beißt sich das eben oft mit Wohnen und Aufenthaltsqualität.“ Zudem fielen für den Straßenbaulastträger in Bereichen mit viel Lkw-Verkehr auf Dauer erhöhte Kosten an, da die Fahrbahnen verstärkt beansprucht werden.

Blickt man im Bayern-Atlas auf die Hofer Straßenkarte, fallen als erstes die gelb markierten Bundes- und Staatsstraßen auf – diese sind nach Ansicht der SPD-Fraktion für den Lastkraftverkehr ausgelegt. „In anderen Bereichen hapert es – an der Straßenbreite, an Kurvenradien oder eben am angrenzenden Wohnraum.“ In der Innenstadt beispielsweise sei jeglicher Lastkraftverkehr störend, meint die SPD.

Pfarr, Oberes und Unteres Tor

Sie nennt das Beispiel „Nadelöhr Pfarr“ oder Oberes und Unteres Tor, dort müsse der Lkw-Durchgangsverkehr raus. Auch für die Ludwigstraße sei er „nicht förderlich“. Gleiches gelte für jedes Wohnviertel, egal ob Neuhof, Moschendorf oder das Vertl.

Die Straßenkarte zeige auch, dass die allermeisten industriell genutzten Flächen Hofs (lila Schattierung) an einer gelb markierten Straße liegen. „Folglich ist deren Andienung bestens gesichert.“

Die SPD-Forderung: Für das gesamte Stadtgebiet müsse es ein generelles Lkw-Fahrverbot geben – abgesehen von den (gelb markierten) Bundes- und Staatsstraßen und von Straßen, wo „Lieferverkehr frei“ gilt. Es könne ja durchaus auch mal „in anderen Ecken Hofs“ zu Lieferungen mit größeren Fahrzeugen kommen. Deren Ziele könnten dann bei etwaigen Kontrollen ganz leicht festgestellt werden. Somit müssten beispielsweise in Hofecker und Hirschberger Straße die meisten Lastkraftwagen auf die gelbe Hauptroute ausweichen. Der Wartturmweg (aktuell ab 7,5 Tonnen gesperrt) werde aktuell in den allermeisten Fällen von Lastwagen als Abkürzung genutzt, nicht für Lieferverkehr.

Die SPD-Fraktion räumt im Antrag ein, dass ihre Forderung „radikal“ sei; doch der Mensch müsse, wo möglich, vor Verkehrsemissionen geschützt werden. Des Weiteren müsse die Stadt Hof als kommunaler Straßenbaulastträger „auch auf sich selbst schauen“ – auf die Verwendung von Steuergeldern zur Instandhaltung von Straßen, Brücken, Fahrrad- und Gehwegen.

„Niemand wird ausgesperrt“

Strößner erinnert im Antrag daran, dass in früheren Jahren Forderungen „aus verschiedensten Parteien“ lautgeworden seien, ein generellen Lkw-Durchfahrtsverbot beispielsweise auf der Ernst-Reuter-Straße einzuführen. Dies wolle die SPD nicht, sondern nur ein „partielles“ Lkw-Verbot. Rechtlich gesehen würde damit niemand ausgesperrt oder an seiner Berufsausübung gehindert. „Wir kanalisieren nur. Vor allem der Durchgangsverkehr wird somit auf wenige, aber dafür leistungsfähige Hauptrouten gezwungen, sodass Abkürzungen und Ausweichverkehr künftig geahndet werden können.“

Wie man die erlaubten Routen für den Lkw-Verkehr durch Hof kenntlich macht,, meint Strößner, wäre zu überlegen. Es wäre sicherlich nicht förderlich für das Stadtbild, überall dort, wo Lkw-Durchfahrtsverbot herrscht, entsprechende Verkehrszeichen aufzustellen. „Aber: Im Ausland funktionieren zum Beispiel Geschwindigkeitsbeschränkungen direkt am Ortseingang, die dann für den gesamten Ort gelten.“ Eine Lösung für Hof könnte sein, die Lkw-Routen etwa so wie Umweltzonen zu beschildern.

Die SPD-Stadtratsfraktion bittet in ihrem Antrag die Verwaltung, diese Vorschläge zu prüfen.

Autor

Bilder