Verkleinerung von Büroflächen
Die Unternehmen begründen dies unter anderem mit der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, einer größeren Flexibilität und dass sie durch die Homeoffice-Möglichkeit als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen würden. IAB-Forscher Grunau sieht bei den Unternehmen zugleich wenig Spielraum für Forderungen nach mehr Präsenz. Vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel könnten Firmen den Homeoffice-Anteil nicht beliebig reduzieren. Fachkräfte hätten heute eine viel stärkere Verhandlungsposition gegenüber Firmen als früher. "Wenn die Homeoffice-Möglichkeiten nicht ihren Vorstellungen entsprechen, werden sie ein Unternehmen möglicherweise verlassen", sagt Grunau. Das könne im Gegenzug eine Chance für andere auch kleinere Firmen sein, Fachkräfte für sich zu gewinnen.
Einige Unternehmen haben auf den großen Homeoffice-Anteil ihrer Beschäftigten mit einer Verkleinerung von Büroflächen reagiert. Laut Ifo-Experte Krause macht sich das auf dem Immobilienmarkt bemerkbar und zeigt sich auch an einer Zunahme der Zahl an Untervermietungen. Für IAB-Forscher Grunau ist es dabei wichtig, niemanden ins Homeoffice zu zwingen. Angesichts verkleinerter Büroflächen könne das nicht immer eingehalten werden. "Davon würde ich aber abraten."
Im Gegenzug sollten laut Grunau auch negative Aspekte der Arbeit im Homeoffice nicht aus dem Blick geraten. Im Homeoffice arbeiteten Beschäftigte tendenziell mehr und machten eher Überstunden, zudem verschwimme dort eher die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit.
Wie beide Seiten profitieren
Homeoffice sei auch nicht per se produktiver. Ob das der Fall sei, hänge stark von der konkreten Tätigkeit ab, sagt Grunau. "Wo es viel auf persönliche Absprachen und Kommunikation ankommt, ist das Büro als Arbeitsplatz tendenziell besser geeignet. Auch ein hybrides Modell kann hier eine Lösung ein." Darunter versteht man die Kombination von Präsenz- und Homeoffice-Arbeit. Bei Programmierern hingegen, die meist allein und sehr konzentriert an einer Sache arbeiteten, scheine das Homeoffice seine Vorteile auszuspielen.
"Wenn die Beschäftigten freiwillig im Homeoffice sind und Unternehmen wie Beschäftigte den richtigen Umfang damit finden, profitieren beide Seiten davon", sagt Grunau. Dann seien die Beschäftigten zufriedener, ihrem Unternehmen stärker verbunden und blieben länger. "Und das wirkt sich langfristig in der Regel auch positiv auf die Produktivität aus."