Arbeiten in luftiger Höhe in Weißenstadt Ein neues Nest für den Weißenstädter Storch

red
Auf das Dach der alten Weberei haben die Naturpark-Mitarabeiter das neue Storchennest gestetzt. Foto: Leidenberger

In einer konzertierten Aktion erhält der beliebte Vogel eine neue Nisthilfe. Die Installation in 27 Metern Höhe war aufwendig. Viele Bürger warten nun, dass sich die Mühe lohnt.

 
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Weißenstadt - Bei strahlendem Sonnenschein ist der neue Storchenhorst in Weißenstadt auf den Schlot der ehemaligen Weberei gesetzt worden. Das passierte, wie das Landratsamt Wunsiedel mitteilt, in einer konzertierten Aktion des Landschaftspflegeverbands im Naturpark Fichtelgebirge als Projektträger, der Stadt Weißenstadt und des Bundes Naturschutz Weißenstadt.

Bereits im Dezember hatten die Männer vom Bauhof des Naturparks Fichtelgebirge unter Leitung von Herbert Prell das „Nest“ mit seinem Unterbau aus Eichenholz angefertigt. Wie die Befestigung der neuen Nisthilfe in 27 Metern Höhe auf dem alten Rundschlot inmitten der Bebauung sein musste, hatte sich bei einer Sichtung mithilfe der Drehleiter der Wunsiedler Feuerwehr herausgestellt. Das war die Grundlage für einen Förderantrag über die untere Naturschutzbehörde an die Regierung von Oberfranken, den die Projektleiterin Gudrun Frohmader-Heubeck vom Landschaftspflegeverband im Naturpark Fichtelgebirge stellte. Finanziert werden mussten ein Lkw mit Hubsteiger, die besonderen Arbeitseinsätze und die Nisthilfe aus lange haltbaren Materialien (Eichen- und Kastanienholz mit Edelstahlverbindungen) sowie die Organisationskosten.

Die Regierung von Oberfranken genehmigte den Antrag rasch, wegen der langen Tradition der Störche in Weißenstadt und des dringenden Handlungsbedarfs: Das schwere, verbackene Nest aus dem Jahr 1994 saß mittlerweile schief auf dem Unterbau, die Störche konnten das Nest nicht mehr höher aufbauen und es gab seit zwei Jahren keinen Nachwuchs. Gefördert wurden 80 Prozent der Gesamtkosten für das neue Nest aus dem Landschaftspflege- und Naturparkprogramm des bayerischen Umweltministeriums. Den Rest teilen sich der Landschaftspflegeverband, die Stadt Weißenstadt und der Bund Naturschutz in Bayern, Kreisgruppe Wunsiedel.

Jetzt, Ende Februar, wurde der alte Horst entfernt. Vom Hubsteiger ließen sich Florian Mäder und Peter Zürner vom gKU Weißenstadt nach oben fahren. Mit schweren Eisenstangen hebelten sie den noch vereisten Horst aus der Halterung und wuchteten ihn herunter. Als hätte es der Storch geahnt, stand er am nächsten Tag auf dem Schlot, zurück aus seinem Winterquartier. Die neunjährige Lea Lembcke, die im Haus nebenan wohnt, war ganz verzweifelt: „Jetzt hat er kein Nest mehr und kommt sicher nie mehr zurück!“ Da konnte sie aber der Horstbetreuer Fred Leidenberger vom Bund Naturschutz trösten und ihr versichern, dass der Storch tagsüber auf Futtersuche ist und abends auf den sicheren Kamin zurückfliegt. „Der Schlot ist oben verschlossen durch eine Betonplatte, da kann er also nicht hineinfallen.“

Am 1. März wurde die schwere Eichenplattform mit dem Edelstahlring und einem Weidengeflecht von vier Männern des Naturparks auf den 27 Meter hohen Schlot gesetzt und sorgsam mit der Balkenkonstruktion verschraubt. Punktgenau steuerte Raffael Cerano seinen Arbeitskorb vor, hinter oder über den Kamin, sodass alle nötigen Montagearbeiten präzise erledigt werden konnten. Mit einer zünftigen Brotzeit bedankte sich Landschaftspflegerin Gudrun Frohmader-Heubeck vom Pflegeverband im Naturpark bei den Arbeitern für den präzisen Höheneinsatz für den Weißstorch, der seit vielen Jahren zum Stadtbild von Weissenstadt gehört.

Viele Weißenstädter verfolgten das Geschehen an der Eger sehr interessiert. Wenn also in den nächsten Tagen der Storch noch alleine über den Dächern von Weißenstadt steht, so sind sicher alle gespannt, wann es ihm endlich gelingt, sein Storchenweibchen herbeizuklappern. red

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