Auch CSU-Fraktionssprecher Dr. Stefan Brodmerkel meinte, es gebe viele Gründe, die gegen eine Öffnung sprächen. Daher sei das Thema in seiner Fraktion kontrovers diskutiert worden. Seine persönliche Meinung sei, dass das starke Engagement von Wasserwacht und Schwimmbadfreunden zeige, wie wichtig das Freibad für Arzberg sei. Das Bad gehöre zu dem, was Arzberg ausmache, und habe für viele Menschen einen hohen Freizeitwert. Zu bedenken sei auch, dass es dieses Jahr kein Ferienprogramm für die Kinder gebe. Auch müsse man an die vulnerablen, also besonders gefährdeten, Gruppen denken. Sie zu schützen, sei im Schwimmbad besser möglich als im Bereich des Feisnitzstausees.
Das Hygienekonzept sei toll, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Gräf, fordere aber von allen Beteiligten ein hohes Verantwortungsbewusstsein - von den Besuchern ebenso wie von den Ehrenamtlichen und dem Personal. Diese Verantwortung dürfe nicht allein auf den Bürgermeister abgewälzt werden. Das Schlimmste, was passieren könne, sei, dass sich im Schwimmbad doch jemand mit dem Corona-Virus infiziert. "Ich hoffe, dass sich die Situation nicht verschlechtert. Es kann auch eine gute Badesaison werden", sagte Gräf.
Das Hygienekonzept sei gut gemeint und gut gemacht, betonte Stefan Klaubert (SPD). Die Frage sei aber, was wichtiger ist: Sicherheit oder Spaß? Der Landkreis sei nicht frei von Corona, und in anderen Regionen, zum Beispiel in Plauen, stiegen die Infektionszahlen wieder an. "Wir wiegen uns in einer trügerischen Sicherheit", gab Klaubert zu bedenken. Daher stimme er gegen die Öffnung. Auch Roland Kastner (CSU) votierte dagegen. Zum einen deswegen, weil sich die Stadt mit der Öffnung ein "Luxusdefizit" schaffe, zum anderen wegen der Sicherheitsbedenken. "Wir sollten ein Zeichen dafür setzen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist", sagte Kastner und warnte, sehenden Auges wieder auf einen Lockdown zuzusteuern.
Eigentlich sei seine erste Reaktion gewesen, im Hinblick auf das Defizit und den geringeren Spaßfaktor das Freibad nicht zu öffnen, gab UPW-Fraktionssprecher Roland Werner zu. Er habe sich jedoch von seiner Fraktion vom Gegenteil überzeugen lassen. "Andere schaffen es auch", meinte Werner. Wenn eine positive Entwicklung eintrete, könne man vielleicht an noch mehr Lockerungen denken.
Das Konzept sei schlüssig, sagte dritter Bürgermeister Michael Fuchs. In Marktredwitz funktioniere der Freibadbetrieb unter Corona-Bedingungen hervorragend. "Aber die Besucher müssen sich an die Regeln halten." Dies müsse die Stadt konsequent kommunizieren. Seiner Ansicht nach werden das Bad nur Gäste besuchen, die die Vorschriften respektieren. Auch zweite Bürgermeisterin Marion Stowasser-Fürbringer stimmte für die Öffnung, "weil wir das den Bürgern schuldig sind". Wer unter diesen Bedingungen das Bad nicht besuchen wolle, müsse dies ja auch nicht tun.
Die Frage von Markus Tröger, ob das Planschbecken für die kleinen Kinder in Betrieb genommen werde, bejahte Bürgermeister Göcking.
Am Ende stimmten 15 Rätinnen und Räte einschließlich des Bürgermeisters für die Öffnung des Freibads. Stefan Klaubert, Roland Kastner, Roland Koffmane, Günther Marth und Lukas Nickl votierten dagegen.