Arzberg Arzberger Schwimmbad öffnet am Samstag

Christl Schemm
Seit vielen Jahren ist das Arzberger Schwimmbad im Sommer einer der großen Anziehungspunkte in der Region. Doch so leicht und locker wie auf unserem Archivbild wird es aufgrund der Hygiene-Auflagen in dieser Badesaison nicht mehr zugehen. Foto: Archiv Christl Schemm

Der Stadtrat beschließt mehrheitlich, den Betrieb unter strengen Hygieneauflagen zu erlauben. In zwei Schichten dürfen jeweils maximal 150 Gäste gleichzeitig in die Anlage.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Arzberg - Gute Nachricht für die Fans des Arzberger Freibads: Von diesem Samstag an können sie ihrem Sport und ihrem Freizeitvergnügen im Schwimmbad an der Egerstraße nachgehen. Das beschloss der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend. Der Entscheidung, die das Gremium mit einer Mehrheit von 15:5 Stimmen fasste, war eine ausführliche Debatte vorausgegangen. Von Beginn an hatte sich abgezeichnet, dass wohl die meisten der Rätinnen und Räte - trotz der Bedenken wegen der Ansteckungsgefahr - den Menschen, die gerne das Freibad besuchen, den Spaß nicht verderben wollten.

Die Freibad-Regeln

Um die Infektionsgefahr durch das Corona-Virus zu minimieren, müssen sich die Badegäste im Arzberger Freibad an strenge Auflagen halten. Unter anderem gelten folgende Regeln:

Die Besucherobergrenze wird auf 150 festgelegt. Ins Schwimmbecken dürfen maximal 50 Gäste gleichzeitig.

Vor Eintritt in das Bad muss sich jeder Gast zwingend registrieren lassen, indem er ein Formular ausfüllt und an der Kasse abgibt. Die Formulare gibt es auf der Homepage der Stadt unter www.arzberg.de, im Rathaus und an der Kasse. Um Warteschlangen im Eingangsbereich zu vermeiden, sollen die Formulare bereits zu Hause ausgefüllt werden. Generell sollen Warteschlangen beim Betreten und Verlassen des Bads vermieden werden. Am Eingang erfasst das Personal die Anzahl der Badegäste.

Um möglichst vielen Menschen den Besuch des Freibads zu ermöglichen, wird ein Zwei-Schicht-Betrieb eingeführt: Dienstag bis Sonntag von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr. In der Stunde Pause wird die Anlage desinfiziert.

Im Eingangs- und Ausgangsbereich müssen die Gäste einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Dies gilt auch für den Bereich der Duschen, Umkleideräume und des Kiosks. Dort greift außerdem das Hygienekonzept der Gastronomie.

Personen, die während 14 Tagen vor dem Freibadbesuch Kontakt zu mit dem Corona-Virus infizierten Menschen hatten, die selbst infiziert sind oder Symptome der Covid-19-Krankheit haben, dürfen nicht ins Freibad kommen.

In der Anlage gilt die Abstandsregelung von 1,50 Metern zu haushaltsfremden Personen.

Die Hände sollten regelmäßig und gründlich gewaschen und die Husten- und Nies-Etikette beachtet werden.

Körperliche Kontakte wie Händeschütteln und Umarmungen sind verboten.

Die große Wasserrutsche und das Volleyballfeld bleiben vorerst geschlossen. Außerdem werden Sonnenschirme und Sportgeräte nicht verliehen.

Allerdings ist dieser Spaß erheblich eingeschränkt. Denn aufgrund des nach wie vor existenten Infektionsrisikos durch den SARS-CoV-2-Erreger müssen die Badegäste eine ganze Reihe von Regeln befolgen, die die Gefahr, sich anzustecken, mindern soll. Dazu dient ein Konzept, das die Verwaltung nach Rücksprache unter anderem mit dem Schwimmbadpersonal, der Wasserwacht und dem Schwimmbadförderverein ausgearbeitet hat.

Bürgermeister Stefan Göcking sprach von einer sehr schwierigen Entscheidung, die der Stadtrat zu treffen habe. "Corona ist noch nicht durch", sagte Göcking. "Aus dem Bauch heraus muss ich eigentlich sagen, ich unterschreibe die Öffnung nicht. Aber ich werde den Teufel tun und gegen das Konzept meiner Verwaltung stimmen. Da steckt viel Herzblut drin." Wenn allerdings das Eis zu dünn werde, also die Infektionsgefahr steige, werde es keine langen Diskussionen geben, und das Freibad werde wieder geschlossen. Er hoffe nun, so Göcking, das Konzept in der Praxis umsetzen zu können. Die Höhe der zusätzlichen Kosten sei schwer zu beziffern.

Auch CSU-Fraktionssprecher Dr. Stefan Brodmerkel meinte, es gebe viele Gründe, die gegen eine Öffnung sprächen. Daher sei das Thema in seiner Fraktion kontrovers diskutiert worden. Seine persönliche Meinung sei, dass das starke Engagement von Wasserwacht und Schwimmbadfreunden zeige, wie wichtig das Freibad für Arzberg sei. Das Bad gehöre zu dem, was Arzberg ausmache, und habe für viele Menschen einen hohen Freizeitwert. Zu bedenken sei auch, dass es dieses Jahr kein Ferienprogramm für die Kinder gebe. Auch müsse man an die vulnerablen, also besonders gefährdeten, Gruppen denken. Sie zu schützen, sei im Schwimmbad besser möglich als im Bereich des Feisnitzstausees.

Das Hygienekonzept sei toll, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Gräf, fordere aber von allen Beteiligten ein hohes Verantwortungsbewusstsein - von den Besuchern ebenso wie von den Ehrenamtlichen und dem Personal. Diese Verantwortung dürfe nicht allein auf den Bürgermeister abgewälzt werden. Das Schlimmste, was passieren könne, sei, dass sich im Schwimmbad doch jemand mit dem Corona-Virus infiziert. "Ich hoffe, dass sich die Situation nicht verschlechtert. Es kann auch eine gute Badesaison werden", sagte Gräf.

Das Hygienekonzept sei gut gemeint und gut gemacht, betonte Stefan Klaubert (SPD). Die Frage sei aber, was wichtiger ist: Sicherheit oder Spaß? Der Landkreis sei nicht frei von Corona, und in anderen Regionen, zum Beispiel in Plauen, stiegen die Infektionszahlen wieder an. "Wir wiegen uns in einer trügerischen Sicherheit", gab Klaubert zu bedenken. Daher stimme er gegen die Öffnung. Auch Roland Kastner (CSU) votierte dagegen. Zum einen deswegen, weil sich die Stadt mit der Öffnung ein "Luxusdefizit" schaffe, zum anderen wegen der Sicherheitsbedenken. "Wir sollten ein Zeichen dafür setzen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist", sagte Kastner und warnte, sehenden Auges wieder auf einen Lockdown zuzusteuern.

Eigentlich sei seine erste Reaktion gewesen, im Hinblick auf das Defizit und den geringeren Spaßfaktor das Freibad nicht zu öffnen, gab UPW-Fraktionssprecher Roland Werner zu. Er habe sich jedoch von seiner Fraktion vom Gegenteil überzeugen lassen. "Andere schaffen es auch", meinte Werner. Wenn eine positive Entwicklung eintrete, könne man vielleicht an noch mehr Lockerungen denken.

Das Konzept sei schlüssig, sagte dritter Bürgermeister Michael Fuchs. In Marktredwitz funktioniere der Freibadbetrieb unter Corona-Bedingungen hervorragend. "Aber die Besucher müssen sich an die Regeln halten." Dies müsse die Stadt konsequent kommunizieren. Seiner Ansicht nach werden das Bad nur Gäste besuchen, die die Vorschriften respektieren. Auch zweite Bürgermeisterin Marion Stowasser-Fürbringer stimmte für die Öffnung, "weil wir das den Bürgern schuldig sind". Wer unter diesen Bedingungen das Bad nicht besuchen wolle, müsse dies ja auch nicht tun.

Die Frage von Markus Tröger, ob das Planschbecken für die kleinen Kinder in Betrieb genommen werde, bejahte Bürgermeister Göcking.

Am Ende stimmten 15 Rätinnen und Räte einschließlich des Bürgermeisters für die Öffnung des Freibads. Stefan Klaubert, Roland Kastner, Roland Koffmane, Günther Marth und Lukas Nickl votierten dagegen.

Bilder