Glauber sagte am Freitag, die Bundesregierung habe mit Isar 2 "ohne Not eines der weltweit sichersten und zuverlässigsten Kernkraftwerke vom Netz genommen". Atomstrom aus dem Ausland zu importieren und zugleich die AKW in Deutschland anzuschalten, sei unredlich. "Mit dem Atomgesetz erzwingt der Bund, dass der Bescheid zum Rückbau von Isar 2 erlassen wird. Das ist der nächste Schritt auf dem energiepolitischen Irrweg des Bundes. Damit wird ein großes Kapitel der bayerischen Energieversorgung geschlossen."
Kritik an Glaubers Aussagen kam vom Bund Naturschutz (BN): "Die Kohleverstromung ist trotz Energiekrise und Atomausstieg auf dem niedrigsten Niveau seit 1959", sagte Vorsitzender Richard Mergner. Atomstromimporte aus Frankreich machten 0,5 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus, und diese werden "nur aus marktwirtschaftlichen Gründen importiert - zu bestimmten Zeiten ist dieser Strom einfach billiger". Atomkraft sei teuer, gefährlich und unnötig, so Mergner. "Die Bayerische Staatsregierung sollte endlich aufhören, das tote Pferd Atomkraft zu reiten."
Neben dem Meiler Isar 2 waren am 15. April 2023 auch das Atomkraftwerk Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg vom Netz genommen worden. Mit dem Abschalten der letzten drei noch laufenden AKW vollzog Deutschland den Atomausstieg. Der Rückbau ist Aufgabe des Betreibers. Im Fall von Isar 2 sollen die Arbeiten bis Ende der 2030er-Jahre abgeschlossen sein.
"Ziel des Rückbaus ist die grüne Wiese. Sicherheit ist dabei oberstes Gebot", sagte Glauber. Der Rückbau erfolge unter ebenso strengen Sicherheitsvorgaben wie der Betrieb der AKW. Vier bayerische Atomkraftwerke befinden sich bereits im Rückbau: Isar 1, Grafenrheinfeld sowie Grundremmingen Block B und C.