Das Festival Mediaval ist bekannt für sein bunt gemischtes Publikum. Spitzohrige Elfen geben sich auf dem Selber Goldberg die Klinke in die Hand mit grimmigen Orks, irischen Kobolden, verlumpten Bettlern, spitzhütigen Piraten und ja, auch dem ein oder anderen klassischen Festival-Besucher. Wahlweise gekleidet in mittelalterlich inspirierten Gewändern oder Band-Shirts, respektive einem der mittlerweile 14 Festival-Shirts der vergangenen Mediavals. Memorabilia der besonderen Art, könnte man sagen. Und dann gibt es noch diejenigen Besucher, die sich dem Steam-Punk verbunden fühlen. Einer Szene, die Technik und Historie auf ganz eigenwillige Art und Weise verbindet. Schweißerbrillen, Dampfmaschinen und allerlei Maschinerie gehören zu deren d’Oeuvre. Einer von ihnen schlenderte mit papierenen Flügeln, auf den Rücken geschnallt, einem modernen Daedalus gleich über das Festival-Gelände. Diese mythische Gestalt, die einst der Gefangenschaft des Minos und dem Labyrinth des Minotaurus entfliehen wollte mit selbst gebauten Flügeln aus Wachs. „Flieg nicht so hoch“, möchte man ausrufen, wie es Daedalus seinem Sohn Ikarus zurief. Nur nicht zu nah an die Sonne fliegen, die das Wachs schmelzen und die Geschichte tragisch enden ließ. Doch dieser Festival-Besucher war besonders. Die Flügel eingezogen, dafür den eigenen Sohn auf den Schultern tragend war er nicht Daedalus, sondern Dad-Alus, der dem Mediaval seine Aufwartung gab. Eine Geschichte, wie sie nur das Festival Mediaval schreiben mag.