Aufreger in der Kreisliga Süd Das große Schweigen nach der Verwarnung

Schiedsrichter Reiner Rauh sprach mit uns über die Verwarnung gegen Arzbergs Trainer Marc Sommer und sagte viel Richtiges. Nur zog er dann plötzlich alle Aussagen zurück. Foto: Peter Perzl

Viele Leser bewegte in den letzten Tagen die Verwarnung gegen Arzbergs Trainer Marc Sommer. Eigentlich wollten wir nun den Schiedsrichter zu Wort kommen lassen.

 
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Arzberg/Zedtwitz - Welche Folgen eine doch recht profane Gelbe Karte haben kann, zeigt das Spiel in der Fußball-Kreisliga Süd zwischen dem VfB Arzberg und dem TSV Waldershof. Arzbergs Trainer Marc Sommer hatte vom Schiedsrichter eine Verwarnung gesehen – und zeigte sich im Gespräch darüber verwundert. Auf einem Bild, das der Fotograf der Frankenpost aufgenommen hatte, war zu sehen, wie Sommer ungläubig den Gelben Karton sieht. Später sagte er: „Ich habe dem Schiedsrichter auch nur gesagt, dass er unsere Spieler nicht so anschnauzen soll.“

Daraufhin erreichten die Redaktion auch Nachrichten, dass genau diese Darstellung sehr einseitig sei. Des Lesers Wunsch war unser Auftrag: Die Redaktion fragte direkt bei Schiedsrichter Reiner Rauh nach. Er soll doch seine Sicht der Dinge darstellen. Das tat der erfahrene Unparteiische auch wortreich. Er sagt dies und das, warf jenen und anderen so einiges vor. Rauh, der für die SG Zedtwitz pfeift, sagte dabei viel Richtiges.

So ist es kein Geheimnis, dass den Schiedsrichtergruppen der Region die Leute fehlen. Motivierte und tatkräftige Schiedsrichter leiten nicht selten drei Spiele pro Wochenende. Nur so ist es derzeit noch möglich, dass alle Spiele auch mit Unparteiischen besetzt werden. Und der Mangel an Schiedsrichter kommt nicht von ungefähr, sondern auch deshalb, weil die Männer und Frau „in schwarz“ oft allein auf dem Platz stehen. Also auch im übertragenen Sinne: Sie sind oft diejenigen, die von allen Seiten kritisiert werden, obwohl sie nur das Regelwerk umsetzen. Das Regelwerk, das Spieler weniger kennen als die Referees. Und natürlich schaukeln sich dann auch schnell Emotionen nach oben, wenn vom Spielfeldrand Emotionalität ins Spiel gebracht wird. Gerade für solche Fälle sieht das Regelwerk eben die Verwarnungen oder Roten Karten für Trainer oder Betreuer vor – auch zum Schutz der Schiedsrichter.

All das hätte Reiner Rauh auch mit einem flammenden Appell der Öffentlichkeit bestätigen und erklären können. Er hätte erklären können, wie es zur Verwarnung gegen den „ungläubigen Marc“ kam und weshalb diese regelkonform war. Doch Rauh sprach lang mit uns, nur um kurze Zeit später zu entscheiden, dass er alle seine Worte zurückzieht. Er will sie nirgendwo lesen. Und so ruht der Aufreger des Kreisliga-Spieltags endgültig – mit nur einer Sichtweise, wie er zustandekam.

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