In dem Prozess sagte das Opfer von dort per Videoübertragung aus. Das Bayerische Landeskriminalamt hält die seit wenigen Wochen 17 Jahre alte Jugendliche für immer noch stark gefährdet. „Ihr habt mich kaputt gemacht“, schrieb die Tochter in einem Brief an ihre Angehörigen, den die Anwältin des Kindes in ihrem Plädoyer verlas.
Grund war, dass die beiden angeklagten Jesiden aus religiösen Motiven eine Beschmutzung der Familienehre sahen, als die Tochter einen muslimischen Freund hatte. Bei Jesiden werden nur Beziehungen innerhalb der religiösen Gruppe toleriert. Die Angeklagten stammen beide aus dem Irak. Der Vater war vor 15 Jahren nach Deutschland gekommen und hat seine Familie nachgeholt, sein Sohn hat inzwischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Gegen andere Familienmitglieder gibt es ebenfalls Strafverfahren.
Der Vater und der älterer Bruder des Mädchens sagen, sie könne jederzeit zurückkommen zu ihrer Familie und es werde ihr nichts passieren. Richterin Silke Knigge meinte dazu, sie zweifele, dass die Tochter jemals wieder etwas mit ihrer Familie zu tun haben wolle.