Söder steht dort, sein sächsischer Kollege Michael Kretschmer, der Hofer Landrat Oliver Bär und dessen vogtländisches Pendant Rolf Keil, ausgewählte Bürger aus der Region und in der Mehrzahl: der Pressepulk. Söder wollte einen Termin, bei dem man etwas spüren, Geschichte fühlen kann - bei all den virtuellen Terminen in diesen Tagen. "Bild" fragt: "Was wünschen Sie Donald Trump, der an Corona erkrankt ist?" Söder räuspert sich - ja sicher, er wünsche jedem Kranken baldige Genesung. Und nein, er werde nichts zu einer Kanzlerkandidatur sagen. Heute sei man ja da, um "den schönsten Tag der Deutschen Geschichte" zu feiern. Und vergisst nicht, deren üble Brüche zu erwähnen. Maria Schmidt und Brigitte Wunderlich sind die Bürger, die Söder meint, wenn er sagt: "Die Einheit ist den Menschen der DDR zu verdanken." Gorbatschow hin, Kohl her. Maria Schmidt lebte ein halbes Leben an einer Grenze, die Söder immer widersinnig schien, sie erinnert sich noch an ihre Tränen, die sie vergoss. Damals, als sich plötzlich ein Tor öffnete und die Welt größer wurde. Für den jungen Söder war in Richtung Westen erst am Atlantik Schluss. "Dass es nach Osten nach ein paar Kilometern nicht mehr weiterging, das ging mir nie in den Kopf", sagt der Ministerpräsident aus Bayern. Ja, und als die Mauer fiel, als das Fernsehen Bilder zeigte, die viele Westdeutsche für unmöglich gehalten hatten, als die Politiker im Bonner Bundestag aufstanden und die Nationalhymne sangen - ja, "da bin ich auch aufgestanden und habe mitgesummt". Erinnerungen des damals 23-Jährigen Jurastudenten Markus Söder.