„Es gab eine Zeit, in der ich mir nie hätte vorstellen können, in Deutschland zu leben“, sagt Jörg Baumgartl. Gleich nach der Schule sei er in die USA gegangen, nach einigen Jahren musste er mangels Arbeitserlaubnis wieder ausreisen, doch schon wenig später hat es ihn nach Südamerika verschlagen. Er hat in Libyen und im Nahen Osten gearbeitet, in Dubai und China, in Bosnien, Albanien und vielen europäischen Ländern. 20 Jahre lang war er als Geschäftsführer und Finanzexperte im Ausland tätig. „Im Auge des Orkans“ aber, wie er sagt, war er wegen eines Venezuela-Engagements: Als Auslandschef der Bundesdruckerei war ihm vorgeworfen worden, 2009 über zwei Briefkastenfirmen in Panama Schmiergelder bezahlt und illegal Gelder in seine eigene Tasche umgeleitet zu haben. Der Fall taucht in den berühmten „Panama Papers“ auf, stand im „Spiegel“ und hat Bundestag und Bundesfinanzminister beschäftigt. Heute spricht er darüber so entspannt wie über die Frage, welche Taxen neue Winterreifen brauchen (Antwort: alle).