Ausbau Nahwärme für 70 Haushalte

Einen Überblick über den Ausbau des Nahwärmenetzes in Schönbrunn verschafften sich (von links) Bürgermeister Nicolas Lahovnik, SWW-Geschäftsführer Marco Krasser, Burkhard Hagspiel, Technischer Leiter der SWW, sowie von der Firma Endura Kommunal der Projektleiter und Ansprechpartner für Kunden, Björn Teuber, und Christian Kaiser, Geschäftsstellenleiter Wunsiedel. Foto: /Christian Schilling

Das Netz in Schönbrunn wird auf die doppelte Länge ausgebaut. Die SWW ermöglicht in noch mehr Gebäuden zukunftsfähiges Heizen.

 
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Wunsiedel - Fossile Rohstoffe werden immer knapper. Eine rasante Preisentwicklung bei Öl und Gas steht bevor. Wohl dem, der da einen Nahwärme-Anschluss hat wie derzeit 79 Gebäude in Schönbrunn. Und dieses bestehende Netz wird nun von der SWW Wunsiedel ausgebaut. Vom Beginn der Bauarbeiten machten sich Bürgermeister Nicolas Lahovnik, SWW-Geschäftsführer Marco Krasser und der technische Leiter der SWW, Burkhard Hagspiel, sowie Christian Kaiser und Björn Teuber von der Firma Endura Kommunal ein Bild vor Ort.

Fast verdoppelt

Informieren wollen Stadt und SWW die Bürger auch über den Ausbau, mit dem die bisherige Netzlänge von über 6300 Metern noch einmal um sechs Kilometer fast verdoppelt wird, wie Bürgermeister Lahovnik sagte und bereits jetzt allen Interessierten dankte , die sich anschließen lassen. „Auch die Bürger leisten damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung.“ Ohne Fördermittel wäre laut Stadtoberhaupt der Ausbau allerdings nicht möglich, und so freue sich die Stadt über 2,5 Millionen Euro an Geldern, die der europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Freistaat Bayern dazu beitragen.

Der Bürgermeister dankte aber auch der SWW, die das Projekt umsetzt. In der Satellitenstation des Energieparks in Schönbrunn werden demnach seit der Inbetriebnahme 2012 Pellets in Wärme und Strom umgewandelt. Die Pellets kämen aus dem Werk in Holenbrunn, kurze Wege seien ebenfalls ein Beitrag zur Reduzierung von Kohlendioxid. In einem zweiten Schritt werde jetzt das Netz in Schönbrunn ausgebaut, die Bürger angeschrieben. Ansprechpartner ist Björn Teuber. „Natürlich erhält auch der Schönbrunner Kindergarten einen direkten An-schluss“, freute sich Lahovnik.

Nicht zwangsläufig teurer

„Größere Abnehmer leisten auch einen größeren Beitrag“, nahm SWW-Geschäftsführer Krasser den Faden auf. Und er betonte: „Energiezukunft und Klimaneutralität führen nicht zwangsläufig zu Verteuerungen.“ Je mehr Bürger sich beteiligen würden, umso billiger würde der Preis für den Einzelnen. Im Schönbrunner Heizkraftwerk, zu dem auch das Pendant in Breitenbrunn gehört, seien bereist 19 Millionen Kilowattstunden CO2-neutraler Strom erzeugt worden. Durchschnittlich könnten mit der im Jahr erzeugten Energie 770 Haushalte versorgt werden.

Aktuell begännen die Arbeiten für den zweiten Schritt mit Verlegung der neuen Leitungen in der Straße Breitenbrunner Weg und Eschenweg, die bis Juli dauern sollen. Weitere Bauabschnitte beträfen von Juli bis September die Schönbrunner Straße und ab August den Bereich An der Röslau. Neben einer Erweiterung würden auch bestehende Lücken im Netz geschlossen. „Die Bauarbeiten dauern insgesamt vermutlich bis November.“

Ab Oktober sinkt Wärmetarif

Um den Umstieg auf die umwelt- und klimaschonende Nahwärme noch attraktiver zu machen, werde der Wärmetarif ab Oktober gesenkt. Der Grundpreis betrage dann nur noch 120 Euro netto pro Jahr, der Arbeitspreis 0,075 Cent pro Kilowattstunde. Im Gegensatz dazu würden die Kosten für Öl und Gas im Herbst erneut anziehen, sagte Krasser. „Wer sich bis zum 31. Mai entschließt, dem werden die Anschlusskosten erlassen.“ Haushalte mit betriebsfertigem Anschluss seit dem ersten Bauabschnitt, die aber noch keine Wärme abnehmen, erhielten einen einmaligen Bonus von 1500 Euro, wenn sie den Wärmeliefervertrag bis Jahresende unterschreiben. Alle Neukunden könnten den Beginn der Wärmelieferung auf ein beliebiges Datum bis zum 31. Dezember 2024 legen.

Insgesamt hätten sich bereits jetzt weitere 70 Hausbesitzer für Nahwärme vom örtlichen Heizwerk entschieden, freute sich Krasser und erklärte, dass die Bauarbeiten dazu genutzt würden, um parallel Glasfaserkabel zu verlegen. „Schönbrunn wird nicht nur zukunftsfähig heizen, sondern auch vom High-Speed-Internet profitieren“, erklärte er. Beides seien für immer mehr Familien wichtige Standortfaktoren.

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