Ausflugstipps zum Nulltarif Die Toskana liegt am Roten Main

Stephan Herbert Fuchs (14)

Die Serie gibt Ausflugstipps für das Kulmbacher Land, die die Familienkasse schonen. Heute führt der Weg in den Kräutergarten nach Langenstadt.

 
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Riechen, pflücken, schmecken, all das ist ausdrücklich erlaubt im Kräutergarten von Langenstadt. „Hier ist nichts giftig“, sagt Bernhard Seubert, Vorstandsmitglied des örtlichen Gartenbauvereins, der für das Areal zuständig ist. Selbst kleine Kinder können sich frei bewegen, ohne dass sich die Eltern Sorgen machen müssen.

Fast 20 Jahre gibt es den Kräutergarten schon. Der „mittelalterliche Klostergarten im Kleinformat“ wurde damals im Rahmen der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“ angelegt. „Eigentlich erklärt sich der Garten von selbst“, meint Bernhard Seubert, der auf die ausführlichen Erläuterungen auf den kleinen Tafeln verweist, die bei den Pflanzen im Boden stecken. Dort geht es vor allem auch um die Anwendungsgebiete der Heilkräuter, die meist seit Jahrhunderten unverändert geblieben sind. Für die Mönche sei dies im Mittelalter ein großes Betätigungsfeld gewesen.

Blühende Vielfalt

Der parkähnlich angelegte Kräutergarten bietet aber nicht nur Heilkräuter. Auch allerhand Gemüsesorten, Gewürzpflanzen, Obstbäume, all das wächst und gedeiht hier prächtig. Die Quitten hängen praktisch rappelvoll, auch Trauben darf der Besucher naschen, Johannisbeeren, Stachelbeeren oder Himbeeren sowieso. Für Bernhard Seubert hat der Garten durchaus mediterranes Flair. Beste Zeit für einen Besuch sei Ende Juni, Anfang Juli, dann stehe alles in höchster Blüte und im satten Grün. Aufgrund der extremen Trockenheit sei es diesmal ein wenig anders, obwohl die Gartenfreunde regelmäßig gewässert haben. Sogar einen eigenen Brunnen gibt es.

Aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Früher war das knapp 500 Quadratmeter große Areal der Pfarrgarten von Langenstadt. „Zuletzt war alles stark verwildert“, weiß Edith Preußinger, die dem Vorstand des örtlichen Gartenbauvereins ebenfalls als Beisitzerin angehört. „Das hat halt so vor sich hin geschlummert, bis der Gartenbauverein sich der Sache angenommen hat.“

Zuflucht für Insekten

Bernhard Seubert bedauert, dass es generell nicht mehr so viele Insekten gibt. Um einen kleine Beitrag gegen das Insektensterben zu leisten, haben er und seine Mitstreiter deshalb gerade das Insektenhotel vor dem Garten erneuert.

Schmetterlinge ziehen allerdings schon ihre Bahnen zwischen den Blüten und die alte Kirchenmauer ist ein idealer Lebensraum für Zauneidechsen.

Heute treffen sich die Gartenfreunde in der Regel einmal pro Woche zum Pflegen, zum Gießen und zum Plaudern. Oft kommen Busse, zum Beispiel von anderen Gartenbauvereinen, dann macht Bernhard Seubert auch gerne mal eine Führung. Besonders zur Landesgartenschau 2016 in Bayreuth sei hier viel los gewesen. Auch der Oberfränkische Kräutertag wurde bereits zwei Mal vom Gartenbauverein Langenstadt ausgerichtet.

Gärtnern als Gemeinschaftsprojekt

Der Gartenbauverein Langenstadt ist eine feste Größe in dem Dorf mit seinen rund 200 Einwohnern, das direkt am Roten Main liegt. In etwa jeder Dritte ist Mitglied, was die starke Verbundenheit der Langenstädter mit der Natur zeigt.

„Man kann hier schon zwei Stunden verbringen“, sagt Bernhard Seubert. Am Ende des Gartens lädt eine schattige Sitzgruppe zur Rast. Ein Besuch der benachbarten Pfarrkirche „Unsere Liebe Frau“ bietet sich an. Sollte die Kirche geschlossen sein, kann sich der Besucher den Schlüssel im nahen Gasthaus ausleihen.

Der Kräutergarten von Langenstadt ist ganzjährig geöffnet, der Eintritt ist frei. Angemeldete Führungen kosten eher einen symbolischen Preis, der für die Vereinskasse bestimmt ist. Der Garten befindet sich hinter der Kirche, Parkmöglichkeiten sind vorhanden, die Zufahrt ist ausgeschildert.

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