Automobilmuseum Fichtelberg Bühne frei für fränkische Motorräder

Gisela Kuhbandner
Über die zusätzlichen Präsentationsmöglichkeiten im neuen Ausstellungsraum freuen sich (von links): Der Vorsitzende des Museumsvereins Perry Eckert, sein Sohn Constantin Eckert und der Fichtelberger Bürgermeister Sebastian Voit. Foto: /Gisela Kuhbandner

Der Museumsverein Fichtelberg schafft einen neuen Ausstellungsraum für „Frankens Zweiräder“. Damit erhalten wichtige Zeugnisse fränkischer Industriegeschichte einen würdigen Platz.

 
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Es sind die kleinen liebevollen Details, die den Charme des neuen Ausstellungsraums im Deutschen Fahrzeugmuseum Fichtelberg ausmachen. Die zusätzliche Präsentationsfläche entstand durch den unermüdlichen Einsatz der Vereinsmitglieder. Da wurden erinnerungsträchtige Gegenstände zusammengetragen und in Vitrinen gesammelt: eine Vielzahl an Miniautos beispielsweise, so wie sie die Buben früher in ihren Spielzeugkisten hatten. „Genau dieses Auto hab’ ich einmal zu Weihnachten bekommen“, erinnert sich ein Besucher und zeigt auf ein rot lackiertes Modell.

Mit „motorisierten Erinnerungen“ bestückt ist aber auch die jetzt erweiterte Ausstellungsfläche zum Thema „Frankens Zweiräder.“ Sie zielt vor allem auf Besucher aus der direkten Umgebung, die sich über die bunte regionale Zweiradindustrie im vorangegangenen Jahrhundert informieren wollen.

Reise in die Vergangenheit

„Eine spannende Geschichte“, sagt Juniorchef Constantin Eckert. Hier wird manchem älteren Besucher das Herz aufgehen bei dieser Reise in die Vergangenheit, verbunden mit großen Gefühlen und Stolz auf das erste Moped in der Nachkriegszeit. „Damals boomte die Indus-trie“, erzählt Eckert – „vor allem im Nürnberger Raum, wo 70 der 200 Herstellerbetriebe in Deutschland angesiedelt waren. Die Mopeds wurden immer schneller, immer stärker. Dann kam die Versicherungs-, die Helm- und vor allem die Führerscheinpflicht: Der Markt brach ein“.

Franken hat hier schon immer eine Sonderrolle in der Technikgeschichte Deutschlands, die der Museumsverein durch ständig wechselnde Sonderausstellungen in Zukunft immer wieder neu und interessant gestalten will. Die Vitrinen sollen von jetzt an regelmäßig umdekoriert und die Ausstellungsfläche mit neuen Ausstellungsobjekten versehen werden. „Wir wollen künftig die Jugendarbeit des Museumsvereins stärken und noch mehr junge Menschen für Technikgeschichte begeistern“, kündigte Museumschef und Vorsitzender des Vereins, Perry Eckert, an.

Barrierefreier Zugang

All diese Maßnahmen hat der Museumsverein Fichtelberg durch tatkräftige Unterstützung der Vereinsmitglieder und im Zuge des Maßnahmenpakets „Soforthilfeprogramm Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen 2021“ über den Deutschen Verband für Archäologie umgesetzt.

Im Zuge dieses Soforthilfeprogramms wurde eine weitere wichtige Neuerung geschaffen: ein barrierefreier Zugang zum Freigelände. Jetzt können auch Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer Industrie- und Technikgeschichte auf den Freiflächen des Museums besichtigen, was früher aufgrund eines Drehkreuzes nicht möglich war.

„Das Thema Barrierefreiheit ist enorm wichtig und gewinnt als Qualitätsmerkmal im Tourismus immer mehr an Bedeutung“, sagt Perry Eckert. Der bekennende Oldtimerfan ist stolz darauf, dass sich das Museum bereits mit dem bundesweiten einheitlichen Kennzeichnungssystems „Reisen für alle“ zertifiziert hat. Und er ist sich sicher: „Das Förderprogramm hat somit einen nachhaltigen Einfluss auf die zukünftige Vereinsarbeit, den Erhalt der deutschen Industriegeschichte und des industriellen Kulturerbes einer Region.“

„Es bewegt sich hier wieder viel Positives für unsere Gemeinde“, freut sich Fichtelbergs Bürgermeister Sebastian Voit. Er nennt die Neuerungen „eine attraktive Bereicherung – nicht nur für Fichtelberg“.

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