Awo Selb Kita auf der anderen Seite der Kappel

Auf diesem Grundstück an der nördlichen Einfahrt der Kappel will die Stadt Selb nun den Awo-Kindergarten bauen. Foto: /Florian Miedl

Nicht oberhalb des Bahnhofes, sondern auf der Wiese an der Autobahnabfahrt Selb soll die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt entstehen. Dafür wird er um eine Gruppe größer.

 
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Der Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Selb wird nicht an der Alten Rehauer Straße oberhalb des Bahnhofes gebaut, sondern auf der anderen Seite der Kappel auf dem freien Wiesengrundstück an der Autobahnausfahrt Selb-Nord. Dafür wird dort eine fünfte Gruppe entstehen. Der Stadtrat Selb gab der geänderten Planung bei drei Gegenstimmen der Freien Wähler Selb grünes Licht. Der Stadtrat kippt damit seinen Beschluss aus dem April.

Hintergrund der neuen Geländeauswahl ist schlicht und ergreifend ein Platzproblem. Wie Monika Wolfrum von der Hochbauabteilung des Bauamtes erläuterte, habe man bei der Ermittlung des genauen Raumprogrammes für den eigentlich viergruppigen Kindergarten festgestellt, dass das Areal zwischen der Zufahrt zum Lokschuppen und der Alten Rehauer Straße für eine eingeschossige Bebauung zu klein ist. Ein zweigeschossiger Kindergarten habe aber mehrere Nachteile: Erstens ist er teurer, weil ein Aufzug und ein zweiter Rettungsweg notwendig wären. Zweitens bräuchte die Arbeiterwohlfahrt bei einer Betreuung in zwei Stockwerken mehr Personal.

Erweiterung unmöglich

Das Bauamt habe auch geprüft, ob eine Erweiterung des Grundstücks in Richtung Westen, also zum Lokschuppen hin, möglich und sinnvoll wäre. Aber auch das scheide aus: Selbst wenn zwei bis drei der Kleingärten zur Verfügung stünden, bleibe das Grundstück schmal und schlecht zugänglich, schon allein wegen der bis zu sieben Meter hohen Böschungen an der Süd- und Ostseite. Auch gebe es in der Alten Rehauer Straße links gar keinen und rechts nur einen sehr schmalen Gehweg. Ein sicherer Zugang für Eltern und Kinder sei weder vom angedachten Parkplatz noch zu Fuß gegeben. Vielmehr müsste mit großem Aufwand ein Gehweg gebaut werden. Das wäre nur mit einer fast 70 Meter langen Stützwand möglich und würde das Grundstück noch mehr verengen. Zudem komme erschwerend hinzu, dass man den Kindergarten später nicht erweitern könnte.

Deswegen habe man das Grundstück an der nördlichen Zufahrt der Kappel genauer untersucht. Dieses Grundstück war im April 2020 schon einmal vorgestellt worden. Dieses Areal hat laut Monika Wolfrum mehrere Vorteile: Die Anbindung ist auf kurzem Weg möglich und die Eltern müssen gar nicht erst durch das Wohngebiet fahren, sondern könnten die Umgehung benutzen. Auch zu Fuß sei das Grundstück sehr gut erreichbar. Weiterhin sei dort genügend Platz, um das notwendige Raumprogramm – eingeschossiges Gebäude, Außenspielflächen und ausreichend Parkplätze – unterzubringen. Ein weiterer Pluspunkt: Der Kindergarten könnte später bei entsprechendem Bedarf erweitert werden, was bei der jetzigen Planung schon berücksichtigt werden kann. Wolfrum erinnerte daran, dass das Landratsamt diesen Standort bereits vor zwei Jahren für geeignet gehalten habe.

Awo stimmt zu

Mittlerweile hatte sich auch die Awo zu dem neuen Standort geäußert. Wie Rainer Pohl mitgeteilt habe, hat der Awo-Vorstand zugestimmt. Zudem sei es sinnvoll, wenn die Kita gleich größer geplant werde: Statt mit vier nun fünf Gruppen: zwei Krippengruppen und drei Kindergartengruppen. Die Awo habe auch vorgeschlagen, auf dem Gebäude eine Photovoltaikanlage zur Stromversorgung zu planen.

Bedenken gegen den neuen Standort äußerte Roland Schneider für die Freien Wähler Selb. Erstens sei das Areal sehr mit Lärm und Abgasen belastet: „Das Grundstück ist nicht für einen Kindergarten geeignet.“ Er fragte auch nach, warum ein zweigeschossiger Kindergarten mehr Personal brauche. Wolfrum begründete das mit der Betreuung in einem Vertretungsfall. Zudem müsse als zweiter Rettungsweg ein fast umlaufender Balkon gebaut werden. Auf Schneiders Nachhaken sagte die Planerin, dass dies bei bestehenden Kindergärten nicht notwendig sei – dort gelte der Bestandsschutz.

Klares Votum

Wolfgang Kreil sagte, der CSU hätte zwar der Standort am Bahnhof besser gefallen, allerdings hätten die vorgebrachten Argumente seine Fraktion überzeugt. Und wenn eine fünfte Gruppe gewünscht sei, werde man sich nicht verschließen. In Sachen PV-Anlage bat Kreil um Prüfung, ob es dafür eine Förderung gebe.

Zustimmung signalisierte auch Klaus von Stetten für die Aktiven Bürger. Es stehe außer Frage, dass Selb weitere Kindergarten-Plätze brauche. Für seine Fraktion stehe zudem der Wunsch der Arbeiterwohlfahrt im Vordergrund.

Den Worten seiner Vorredner schloss sich Walter Wejmelka an. Auch die SPD habe das Bahnhofsareal favorisiert. Nachdem es aber keine Alternative gebe, stimme man dem neuen Standort zu, denn: „Der Kindergarten muss auch der Kappel bleiben.“ Der fünften Gruppe stimmte die SPD ebenfalls zu und bat um Prüfung einer PV-Anlage.

Auch Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch sagte, dass man am neuen Standort mehr Möglichkeiten habe. Das Bahnhofsareal hätte doch einige Herausforderungen mit sich gebracht. Außer den drei FWS-Stadträten sprachen sich alle anderen für den neuen Standort aus.

In der Bürgerstunde dankte Rainer Pohl den Stadträten für die Entscheidung.

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