Prominente haben die Mittel, gesellschaftliche Veränderungen voranzutreiben, und Rihannas Auftritt beim Super Bowl diese Woche zeigt: Vor zwanzig oder dreißig Jahren wäre eine deutlich sichtbar schwangere Sängerin nicht in so einer großen Show aufgetreten, vor zehn Jahren hätte man sich, wenn schon ein schwangerer Auftritt, nichts anderes vorstellen können, als eine madonnenhafte Rihanna, ausstaffiert mit Heiligenschein, wallendem Haar und nacktem Bauch, die engelsgleich auf den Platz fliegt – eine Inszenierung der Übermutter. Rihanna hat ihren Zustand im Vorfeld des Super Bowls nicht an die große Glocke gehängt, wie man das sonst von Instagram-Müttern kennt, die auf dieser Basis ihre Familie zu barem Geld machen. Rihanna ist einfach schwanger aufgetreten – eben weil sie gerade schwanger ist. Die Inszenierung ist trotzdem perfekt: Das betont praktische, feuerrote Outfit ließ die Sängerin auf provokante Weise aussehen wie einen Automechaniker oder eine übergroße Plazenta. Das passt in eine Zeit, in der Frauen offen über ihre Menstruation und ihre Vulva diskutieren und in der Mutterschaft wieder als Arbeit, nämlich Care-Arbeit, gesehen wird.