Bad Steben - Im Frankenwald sind die zwei gestandenen Mannsbilder, die meist ihre Instrumente zur Hand haben, sehr bekannt und vor allem gern gesehene Gäste in geselligen Runden. Schon nach kurzer Zeit singen erfahrungsgemäß die Zuhörer die althergebrachten Stimmungslieder und witzigen "Schnaderhüpfer" mit. Es sind die 81-jährigen Musikfreunde Hans Stelzer und Ernst Herpich aus den Bad Stebener Ortsteilen Bobengrün und Obersteben. Beide haben aus ihrem langen Leben als echte Volksmusikanten reichlich Gesprächsstoff. Vor allem die turbulente Nachkriegszeit beförderte die Musik und manch lustige Episode erheiterte die Menschen. Dass die Musik in ihrem Leben Fuß fasste, verdanken die beiden Hermann Krenz. Den im Jahr 2002 verstorbenen Musiker und Musiklehrer hatte es durch die Kriegswirren in den Frankenwald verschlagen, nach Langenbach, eine Hochburg der Volksmusik. Der damalige Musikstudent stammte aus Schneidamühl in Ostpreußen. Er fand Anschluss bei der Familie Oelschlegel und arbeitete auf dem "Drechsler-Hof" in der Landwirtschaft mit. "Im Dorf waren Instrumente vorhanden, und so scharten sich die Musikinteressierten aus der Umgebung schnell um den Neubürger", erinnern sich Ernst Herpich und Hans Stelzer. Die beiden waren schon von Kindesbeinen an mit der "Ziehharmonika" vertraut. Hermann Krenz, der sich seinen Lebensunterhalt mit Musikunterricht - meist Akkordeon - verdiente, wollte eine Blaskapelle gründen und hatte ein Auge auf seine zwei talentierten Musikschüler geworfen: Ernst Herpich und Hans Stelzer. "Und ihr lernt jetzt Klarinette, denn die brauche ich noch", sagte er damals. Im benachbarten Heinersberg hatte Krenz bereits einen Posaunenchor ins Leben gerufen. "Im Gegensatz zur Kirchenmusik sind die Noten bei der weltlichen Blasmusik anders gesetzt, und es sind auch Klarinetten erforderlich", erläutert Hans Stelzer, der Hermann Krenz einen "musikalischen Glücksfall für den westlichen Frankenwald" nennt. Zu Beginn des Jahres 1954 war es so weit: Elf Mitstreiter hoben die Blaskapelle Krenz aus der Taufe und übernahmen Spielaufträge. Nach Aussage der beiden damals jüngsten Kapellmitglieder gab es noch ein Problem zu lösen, und das recht kurzfristig: im Marschtritt bei Festzügen zu musizieren. Geübt wurde auf ruhigen Forstwegen im beschaulichen Dürrenberg. Herpich und Stelzer erinnern sich noch gut an den ersten großen Auftritt im Jahr 1954 auf dem dreitägigen Feuerwehrfest in Obersteben, wo auch ein Festzug angesagt war. "Unser Hermann Krenz hat uns zuvor eingeschärft, zumindest bis 20 Uhr kein Bier zu trinken", erzählt Ernst Herpich, "und so ging es recht gut vonstatten."