Bauarbeiten auf A 9 Droht Verkehrschaos in Münchberg?

Die A 9 bei Münchberg bekommt in diesem Jahr eine neue Asphaltdecke. Die Arbeiten verlaufen von nördlich der Anschlussstelle Süd bis nördlich der Anschlussstelle Nord. Das war in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses zu erfahren. Foto: /Patrick Findeiß

Nach Bayreuther Straße und Ganghoferstraße nun noch die A 9: Die Autobahndirektion lässt bei Münchberg heuer neu asphaltieren. Das bedeutet mehr Verkehr in der Stadt – wo dann zwei wichtige Trassen gesperrt sein werden. Langfristig sollen die Münchberger von der Maßnahme profitieren.

 
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Jetzt also auch noch eine Baustelle auf der Autobahn: Wie Münchbergs Bürgermeister Christian Zuber (SPD) in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses berichtete, wird die Autobahndirektion Nordbayern „zeitnah“ damit beginnen, den Asphalt zwischen den beiden Münchberger A 9-Anschlussstellen zu erneuern – zumindest in Fahrtrichtung Norden. Dauern sollen die Arbeiten bis Oktober. Die Deckensanierung in Fachrichtung Süden soll dann an die Reihe kommen, wenn die Stadt ihre dritte Anschlussstelle bekommt. Geplant ist, wie berichtet, dass das bis 2025 geschieht.

Wer in Münchberg in diesem Jahr mit dem Auto unterwegs ist, muss sich deshalb – jetzt erst recht – auf etwas gefasst machen. Bekanntlich werden heuer im Stadtgebiet die Bayreuther Straße und die Ganghofer Straße saniert. Die Baustelle an ersterer Stelle hat bereits in diesem Monat begonnen. Die Fahrbahn wird schmäler, es entstehen breitere Gehwege mit Parkbuchten, viel Grün und auch die Fußgängerampel wird umgebaut. Der Straßenbelag, der nach der Kanalsanierung im Jahr 2019 aufgebracht wurde, ist zudem nur ein Provisorium. Die so entstandene Buckelpiste soll mit Wiederaufnahme der Arbeiten an dieser Stelle verschwinden.

In der Ganghoferstraße und Austraße möchte das Staatliche Bauamt im Juni endlich mit einer Sanierungsmaßnahme beginnen, die zuletzt wegen Materialknappheit verschoben werden musste. Wir berichteten. Der erste Bauabschnitt beginnt im Juni und erstreckt sich von der Ludwig-Zapf-Straße bis zum Abzweig Gerhart-Hauptmann-Straße; der Wertstoffhof ist damit weiterhin erreichbar. Der zweite Abschnitt im Juli betrifft den Bereich zwischen der Gerhart-Hauptmann-Straße und dem Sonderpreis Baumarkt; auch hier soll der Wertstoffhof erreichbar bleiben, ebenso wie der Baumarkt. Der dritte Bauabschnitt im August bezieht sich auf den Bereich vom Baumarkt bis zur Reinholdsbrücke.

So entsteht zeitweise eine Doppel-Sperrung zweier wichtiger Trassen. „Wir werden beide Maßnahmen bestmöglich koordinieren“, versicherte das Stadtbauamt unserer Zeitung im Februar. Es stünden genügend Straßen für eine Umleitung zur Verfügung. Was aber, wenn nun noch verstärkt Verkehr von der Autobahn durch die Stadt fließt?

Diese Frage gilt es, in der Verwaltung noch zu klären. Sicher ist: Das Jahr 2022 werde in Sachen Straßenbau „sportlich“, sagt Zuber. „Besonders wenn auf der Autobahn viel los ist, wird sich Verkehr verlagern.“ Es werde hierzu bald eine Verkehrsbesprechung geben, da noch Abstimmungsbedarf bestehe. Die Ampel im Bereich von Bahnhofstraße, Bismarckstraße und Ludwig-Zapf-Straße werde nach Dafürhalten des Rathauschefs wohl ausgeschaltet werden müssen, „da wir sonst einen immensen Rückstau haben“. Eventuell sei eine Druckampel denkbar, die den Fußgängern die Querung der viel befahrenen Durchfahrtsstraße erleichtern könnte.

Was Autofahrer und Anlieger kurzfristig viele Nerven kosten könnte, dürfte für die Münchberger jedoch langfristig zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen. Rund um die Uhr legt die Autobahn ein Brummen, Summen und Rauschen über die Stadt. Das wird mit der neuen Asphaltdecke selbstverständlich nicht verschwinden – wohl aber besser soll es werden.

Denn: Wie der Bürgermeister erklärte, soll sogenannter lärmoptimierter Asphalt zum Einsatz kommen, wie er bereits auf einem A 9-Teilstück auf Höhe des Helmbrechtser Ortsteils Almbranz zum Einsatz komme. Ausdrücklich handle es sich allerdings nicht um Flüsterasphalt, der durch seine grobporige Struktur nochmals leiser wäre. Dieser sei aufgrund der häufigen Spurwechsel im Bereich der Anschlussstellen nicht ideal. Der hauptsächliche Knackpunkt aber: Für weitere Verbesserungen müsste auf der A 9 eine prozentuale Steigerung des Verkehrsaufkommens vorliegen. Liegt sie aber nicht; zumindest nicht in ausreichendem Maße.

Mancher Ausschussrat brachte in der Sitzung sein Bedauern über diese Vorgehensweise der Autobahndirektion zum Ausdruck. „Die Begründung ist nachvollziehbar, aber zufriedenstellend ist sie nicht“, sagte etwa Alexander Zink (CSU). Auch sein Parteikollege Artur Materny betonte die Wichtigkeit von Lärmschutz für die Münchberger Bevölkerung. „Andernorts gibt es meterhohe Lärmschutzwände.“

Bürgermeister Zuber pflichtete bei, machte aber deutlich: „Wir können nur dranbleiben und das Thema immer wieder ansprechen.“ Ohnehin starte bald das Planfeststellungsverfahren für die dritte Autobahnanschlussstelle. Dann werde auch der Lärmschutz noch einmal auf der Agenda stehen und eine Neubewertung erfahren. Auch unter diesem Gesichtspunkt könne der Bau der Anschlussstelle eine Chance sein.

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