Bayerische Staatsforsten Bleifreie Jagd im Staatswald

Äußerlich kein Unterschied, aber innen drin ganz anders: Winfried Pfahler, der Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg, präsentiert eine bleifreie Patrone für die Jagd. Foto: martin.hertel@gmx.de/(c) Martin Hertel

Mit Beginn der Saison stellen die staatlichen Jäger auf umweltverträglichere Munition um. Das kommt auch dem Endverbraucher zugute

 
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Seit Beginn der neuen Jagdsaison jagen die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten nur noch mit bleifreier Munition. Das entlastet, wie es in einer Mitteilung heißt, die Umwelt und damit Tier und Mensch von dem giftigen Schwermetall Blei.

Eigentlich schaut sie ganz normal aus, die Patrone für ein Jagdgewehr, die Winfried Pfahler in der Hand hält: Kaliber 7,62 Millimeter, messingfarbene Hülse, kupferfarbenes Geschoss mit silberner Spitze. Und doch präsentiert der Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg hier eine Entwicklung, die mit einer jahrhundertealten Tradition bricht. Denn diese Patrone ist bleifrei.

Giftiges Blei

Seit urdenklichen Zeiten waren die Geschosse für Jagdgewehre hauptsächlich aus Blei gefertigt. Das Metall ist schwer und nimmt dadurch viel Bewegungsenergie mit. Zugleich ist Blei auch weich und verformbar, sodass sich das Geschoss beim Auftreffen im Ziel aufpilzt und das getroffene Tier schnell und tierschutzgerecht tötet.

Und warum also jetzt ohne Blei? – „Weil Blei als Schwermetall giftig ist und nichts verloren hat in der Umwelt und in unserer Nahrung“, stellt Winfried Pfahler heraus. „Tiere, die im Wald die Überreste von erlegtem Wild fressen, können dabei bleihaltige Geschossreste aufnehmen.“ Das Metall reichert sich nach und nach im Körper an und führt zu einer schleichenden Vergiftung. Greifvögel reagieren darauf besonders sensibel. Wildfleisch, das zum menschlichen Verzehr verwendet wird, wurde auch bisher schon gründlich untersucht. Alle Teile, die mit Bleisplittern belastet sein könnten, wurden großzügig ausgeschnitten. Deshalb bestand für die Käufer von Wildbret auch bisher keine Gefahr. „Regelmäßige Hygiene-Untersuchungen des Wildbrets haben dies immer wieder bestätigt. Trotzdem gehen wir hier auf Nummer sicher. Bleifreie Munition ist also gut für Mensch, Tier und Umwelt.“

Neuartige Geschosse

Die Bayerischen Staatsforsten gehen hier, wie es weiter heißt, mit gutem Beispiel voran und verwenden generell im Staatswald keine bleihaltige Munition mehr – bisher haben das viele Förster und Jäger schon freiwillig so praktiziert. Das erspart der Umwelt in Bayern eine jährliche Belastung mit vielen hundert Kilogramm des giftigen Schwermetalls.

In den neuartigen Geschossen werde das Blei durch umweltverträgliche Metalle wie Kupferlegierungen, Zinn oder Zink ersetzt. Deren Konstruktion sei deutlich aufwendiger, als jene von bleihaltigen Geschossen. Mittlerweile seien die bleifreien Alternativen aber technisch ausgereift und ebenso wirksam wie bleihaltige Geschosse. Dies bestätigten auch Untersuchungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums und verschiedener Versuchsanstalten.

Schutz der Mischbaumarten

Vor wenigen Tagen hat die neue Jagdsaison begonnen. „Unser Ziel bei der Jagd ist es, die Wildbestände so zu regulieren, dass ausreichend Mischbaumarten in den Fichtelgebirgswäldern aufwachsen“, betont Winfried Pfahler. „Dies ist gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels wichtig.“

Das Fleisch des erlegten Wildes – hauptsächlich Reh- und Rotwild – bietet der Forstbetrieb Fichtelberg ab sofort wieder zum Verkauf an, sowohl in ganzen Stücken als auch küchenfertig vorbereitet für Braten oder als Wildburger. Für alle Wildbretkunden hat Winfried Pfahler eine erfreuliche Nachricht: „Entgegen dem allgemeinen Trend halten wir unsere Preise stabil.“ red

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