Bayern Hofs Trainer Daniel Felgenhauer ist eigentlich keiner, der öffentlich seine Spieler kritisiert. Jedenfalls nicht mit deutlichen Worten. Doch am Freitagabend platzte selbst ihm der Kragen: „Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, warum meine Mannschaft nach der Pause so zusammengebrochen ist.“ Und der Hofer Coach fauchte weiter: Seine Spieler müssten ihm nun einmal erklären, wie man innerhalb von einer halben Stunde drei Gegentreffer hinnehmen kann – trotz einer 1:0-Pausenführung und viel Rückwind.

Denn was die SpVgg Bayern Hof im so wichtigen Abstiegs-Gipfel in Schweinfurt zunächst, also im ersten Abschnitt, zeigte, gehört definitiv in die Reihe guter Hofer Spiele in dieser Saison. Hof gelang es, den nervösen Schweinfurtern fast völlig den Zahn zu ziehen. Die Gäste agierten mutig, griffen rechtzeitig die Hausherren an, um sie gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen. Vor allem kamen die Hofer in die entscheidenden Zweikämpfe. Diese Aggressivität und das disziplinierte Verhalten im Abwehrverbund entnervte Schweinfurt sichtlich. Vielmehr noch der Gegentreffer nach 16 Minuten. Ein hervorragend herausgespielter Angriff der Hofer führte zur verdienten Führung: Kuras langen Pass nahm Gareis auf der rechten Außenbahn mit und spielte in die Mitte. Dort leitete Stock, der für Rodler in die Anfangself rückte, den Ball mehr oder weniger gewollt weiter, Pal stand goldrichtig und staubte ab. Es lief alles für Hof nach Plan. Auch weil danach nicht sehr viel von Schweinfurt kam. Hof befand sich – so der Stand nach 45 Minuten – völlig zurecht auf der Siegerstraße. Einzig ein zweiter Treffer hätte wohl für noch mehr Sicherheit gesorgt.

Es muss allerdings dann durchaus die Frage gestellt werden, was in der Pause mit den Hofer Spielern passierte. Vielleicht waren sie sich ihrer Sache zu sicher – oder vielleicht fand auch Heimtrainer Gerd Klaus die richtigen Worte. Er griff zu einem unkonventionellen Motivationskniff: „Ich habe die klare Order ausgegeben: Das Spiel ist weg. Nun sollen die Spieler für die vielen Fans spielen.“

Die knapp 1400 Zuschauer – insofern sie für den FCS waren – können sich also als wahrer Grund für den Schweinfurter Umschwung fühlen. Gütige Mithilfe leistete die Hofer Defensive, die unmittelbar nach dem Seitenwechsel noch beim Pausentee schien und sowohl Krautschneider als auch Mache frei gewähren ließ. Letzterer staubte zum Ausgleich ab. „Wenn schon der Ausgleich fällt, dann müssen wir wenigstens so clever sein und noch den einen Punkt mitnehmen“, ärgerte sich Sebastian Bösel über den Gegentreffer – und vor allem die Minuten danach. Hof fand abrupt nicht mehr statt, kam stets einen Schritt zu spät und verlor nun die entscheidenden Duelle. So kam es wie es kommen musste: Kraus und Jäckel sorgten für eine Schweinfurter 3:1-Führung.

Das Spiel schien entschieden, doch Hof kam noch einmal zurück: Gareis bediente Rodler mit einem langen Ball, der zum 2:3 abschloss. Fünf Minuten Brechstange, fünf Minuten erwartungsfrohes Bangen. Doch Schweinfurt verteidigte mit Mann und Maus und brachte den Sieg über die Zeit.

Ein bitterer Abend für die SpVgg Bayern Hof, die sich unnötig um den verdienten Lohn brachte. Zumindest gibt es für Hofs Sebastian Bösel kein Aufgeben: „Dann müssen wir eben nächstes Wochenende den FC Bayern schlagen.“ Am kommenden Sonntag, 14 Uhr, trifft die SpVgg Bayern Hof nämlich dann zu Hause auf den Aufstiegsaspiranten von der Säbener Straße.

Schweinfurt: Pfeiffer - Janz, Jäckel (80. Esen), Kleinhenz (46. Mache), Krämer, Häcker, Hetzel, Krautschneider, Kraus, Messingschlager, Lunz.

Hof: Bertelman - Fleischer, Ichim, Kura, Gareis - Bösel (76. Rupprecht) - Meyer, Schraps, Schäffler (70. Kurz) - Stock (61. Rodler) - Pal.

Schiedsrichter: Huber (Bogen).
Zuschauer: 1267.
Tore: 16. Min. Pal 0:1, 46. Min. Mache 1:1, 62. Min. Kraus 2:1, 79. Min. Jäckel 3:1, 83. Min. Rodler 3:2.